Multimodale stationäre Schmerztherapie

  • Da muss ich widersprechen: Natürlich ist Edukation eine Therapie bei chronischem Schmerz - sogar leitlinienkonform und wissenschaftlich abgesichert. Warum sollte es keine Therapie sein, mit Patienten zu reden? Wenn ich im Dialog mit Patienten z.B. die Risiken von Analgetika diskutiere mit dem Ziel, dass die Patienten ihr Medikamentenverhalten hinterfragen, ist das selbstverständlich Therapie.

    Im übrigen: Wie wollen Sie ein "Seminar mit edukativen Anteilen" denn von einer Gruppentherapie abgrenzen? Verhaltenstherapie in der Gruppe, psychoedukative Gruppentherapie, Gruppenedukation - das geht alles fließend ineinander über.

  • Natürlich sind die Übergänge fließend: Gespräch- Gesprächstherapie- Schulung und Gruppentherapie. Ein normales ärztliches Gespräch oder eine Schulung sind ohne Frage sinnvoll und nützlich, ich glaube aber nicht, dass sie als aktive Therapie im Sinne des OPS bezeichnet werden können. Gemeint waren damit sicherlich physikalische oder psychologische Therapien. Problematisch wird das ganze aber ja nur, wenn Sie die multimodalen Therapien soweit minimieren, dass der OPS an diesen „edukativen Elementen“ hängt. Das wäre m.E. Nicht wünschenswert und könnte vor Gericht schwierig werden. Dann würde sich vielleicht sogar die Frage nach der vollstationären Notwendigkeit stellen

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Roche Lexikon, Stichwort "Therapia / Therapie": Maßnahmen zur Heilung einer Krankheit, s.a. Behandlung.

    Roche Lexikon "Behandlung": Das auf Heilen oder Besserung [...] gerichtete Handeln des Arztes oder einer Heilhilfsperson (schönes Wort!)

    Pschyrembel, "Therapie": Behandlung von Krankheiten, Behinderungen und Verletzungen mit dem Ziel der Heilung, der Beseitigung oder Linderung von Symptomen und der Wiederherstellung der körperlichen und psychischen Funktionen. [...] Die Therapie umfasst die Gesamtheit aller medizinischen Maßnahmen, z. B. allgemeine Therapie, Pharmakotherapie, chirurgische Therapie, Physiotherapie, Psychotherapie, die Symptome lindern und heilen.

    Wikipedia: alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Behinderungen, Krankheiten und Verletzungen positiv zu beeinflussen

    Nach all diesen Definitionen sind Arztgespräch und Edukation selbstverständlich Therapie. Was wäre denn ein "normales ärztliches Gespräch"? Mit Patienten zu reden ist nun mal der entscheidende Punkt in der MMST, selbstverständlich ist das Therapie! Es sei denn natürlich, ich rede mit den Patienten übers Wetter, aber das mache ich nur, wenn mir nichts anderes mehr einfällt.

    Gemeint waren damit sicherlich physikalische oder psychologische Therapien.

    Nope, physikalische Therapien sind gerade *nicht* gemeint, denn die sind nicht aktiv. Sieht der MDK auch so (S.12 der aktuellen Begutachtungshilfe). Ansonsten ist ja auch egal, was "gemeint war", entscheidend ist, was da steht - "streng dem Wortlaut nach" und so weiter. Es sei denn, man ist der erste Senat, dann gilt natürlich, was man glaubt, dass irgendwer mal gemeint haben könnte, sofern es der eigenen Grundeinstellung entspricht ;) Vor meinem inneren Auge taucht gerade das Bild eines vor dem Sozialgericht als Gutachter auftretenden Linguisten auf...

  • Sorry, aber ich kann trotzdem nicht erkennen, dass Arztgespräche als Therapieverfahren im Sinne des OPS 8-918 gewertet werden können. Ich denke, bei Addition der Gespräche hätten Sie dann auch Probleme auf eine durchschnittliche (!) Dauer der Therapieeinheiten von 30 Minuten zu kommen...

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Nun, wenn Ihnen drei verschiedene lexikalische Definitionen nicht genügen, kann ich auch nicht mehr helfen.

    Mit der durchschnittlichen Therapiedauer gibt es da auch überhaupt keine Probleme, denn erstens hat jedes wöchentliche Arztgespräch eine *Mindest*dauer von 30 Minuten und zweitens werden für die Durchschnittszeit ja alle TE herangezogen - 20 Minuten Physio und 40 Mionuten Arztgespräch sind auch im Durchschnitt 30. Und da die meisten Gruppeneinheiten länger als 30 Minuten sind, ist das ohnehin nie ein Problem.

  • Hallo Zusammen,

    ich habe mal eine Frag e zur Musiktherapie.

    Weiß jemand, ob da Mindestvoraussetzung in der Aus- oder Weiterbildung vorgesehen sind? Oder reicht es, eine Weiterbilung zu haben, um diese Therapie auch in bestimmte Komplexbehandlungen einsetzen zu können?