MDK: Doku bei 1:1 Betreuung / Sicherungsmaßnahmen

  • Hallo Forum,

    wir haben zwei erhebliche Konfliktlinien mit dem MDK:

    - es wird gefordert, in der Verlaufsdokumentation bei 1:1 Betreuungen "alle 15 Minuten, mindestens aber alle 30 Minuten" einen Eintrag vorzunehmen. Begründet wird das nicht.
    Ich sehe es so, dass der OPS keinerlei Vorgaben zur Dokumentationsdichte macht und es deshalb hier keine allgemeingültige Regelung geben kann.

    - das Intensivmerkmal "individuelle Sicherungsmaßnahmen" sehen wir u.a. auch als erfüllt an, wenn der Patient keinen Ausgang oder nur Ausgang mit Personal hat.
    Der MDK erkennt das Merkmal nur an, wenn am selben Tag eine Zwangsmaßnahme erfolgt.

    Wie läuft das bei Ihnen?

    Viele Grüße - NV

  • Hallo,

    "...1:1-Betreuung bedeutet, dass ein Patient über einen Zeitraum von mindestens 2 Stunden ohne Unterbrechung fortlaufend von einer oder mehreren Personen betreut wird... "

    Auch wenn der OPS keine Angabe dazu macht, wie das zu dokumentieren ist, müssen sie diese fortlaufende Betreuung schon irgendwie nachweisen können. Da finde ich einen kurzen Eintrag alle 15min, nachvollziehbar und sogar nocht recht erträglich.

    Hinsichtlich der besonderen Sicherungsmaßnahme würde ich auf das Verweisen, was in dem jeweiligen PsychKG (oder vergleichbaren Gesetz) Ihres Bundeslandes steht.

    Ich kann allerdings auch nur mit dem Kopf schütteln, wie jemand auf die Idee kommt, dass es sich bei beschränktem Ausgang nicht um eine Zwangsmaßnahme handelt!

    Gruß

  • Hallo allerseits,

    der Forderung der Dokumentationsdichte des MDK kann ich überhaupt nicht folgen. Aufgabe einer solchen Betreuungskraft kann es doch nicht sein, ständig Eintragungen vorzunehmen - letztendlich fände in dieser Zeit ja auch gar keine Betreuung statt. Was soll denn ein kurzer Eintrag alle 15 Minuten bewirken - den würde ich als Pflegekraft doch ohnehin am Ende der Maßnahme nachträglich (und in Ruhe) eintragen. Nein - wir sollten uns mit allen Mitteln gegen eine solche in meinen Augen völlig sinnlose Dokumentationswelle wehren!

    Selbstverständlich hat spätestens nach einer solchen Maßnahme eine aussagekräftige Dokumentation (Patientenbeobachtung etc.) zu erfolgen, aber das sollte dem MDK dann auch reichen. Wir würden in unserem Hause bei einer derart begründeten Ablehnung eines ET vermutlich den Klageweg beschreiten - glücklicherweise sind solche Begründungen bisher jedoch noch nie vorgekommen.

    Schöne Grüße
    Anyway

  • Guten Morgen,

    vielen Dank für Ihre Rückmeldungen.

    GW: eine fortlaufende Betreuung könnte man dann streng genommen nur durch eine fortlaufende Dokumentation nachweisen?
    Würde das nicht auch bedeuten, dass z.B. eine Therapieeinheit ("zusammenhängend") so dokumentiert sein müsste, dass eindeutig nachgewiesen ist, dass es keine Unterbrechung gab?

    Viele Grüße - NV

  • Hallo zusammen,

    bei uns (RP) werden die Einzelbetreuungen - und damit die ETE - in der Erwachsenenpsychiatrie vom MDK nur anerkannt, wenn auch die 15-minütig dokumentierten Überwachungsbögen vorgelegt werden. Alle Leistungen sind eigentlich im multiprofessionellen Verlauf (unsere Regeldokumentation!) dokumentiert, das reicht den MDK Prüfern nicht. Da wir die Überwachungsbögen schon immer v.a. aus juristischen Gründen führen, ist das zwar ärgerlich aber kein Problem.

    Hinsichtlich des Intensivmerkmals Sicherungsmaßnahmen gibt es bei uns eine MDK Ärztin, die eine gesetzliche Unterbringung, ohne freien Ausgang auf einer geschlossenen Station nicht als Begründung für das Merkmal anerkennt. Das wäre keine individuelle Sicherungsmaßnahme! (Vielleicht eine Gruppentherapie?????). In Rheinland-Pfalz steht die "Beschränkung des Aufenthalts im Freien," eindeutig als Sicherungsmaßnahme im Psych-KG.
    Die anderen MDK Prüfer akzeptieren das. Ich habe schon Stellungnahmen aus der DGPPN, des MDK Kompetenzzentrums und andere Gutachten vorgelegt. Das überzeugt sie leider nicht. Wir bereiten zur Zeit mehrere Fälle vor, wo geklagt werden soll. Allerdings sind die Klagefristen mit 1-2 Jahren sehr frustrierend. Besser wäre es im OPS würden die Merkmale genauer definiert.
    Grüße, helmutwg