Fallkodierung-Begleitend oder nach Entlassung?

  • Hallo,

    ich würde vorschlagen mir das Sytem mal in der Praxis anzuschauen. Wir haben auch umgestellt. Es gibt viele Dinge die Sie bedenken müssen, und nicht immer ist der Personaleinsatz auch effizient....Was die Steuerung der HD in Kombination mit den E Briefen angeht, gibt es meiner Ansicht nichts besseres. Und sie glauben gar nicht was ein Kodierer anhand von schon vorliegenden Befunden diagnostiziert, die ein behandelnder Arzt noch gar nicht gesehen hat. Was haben sie also alles bereits im KIS. Das ist natürlich auch für die dann richtige Verlegung in die jeweilige Fachabteilung sehr wichtig. Denke da nur an die Linksherzinsuff. mit Stauung und dazu die Stauungspneumonie...geht der Fall nun in die Kardiologie oder in die Pneumologie... sie haben dann natürlich viel mehr Möglichkeiten zu steuern...

    Gruß Attila

  • Hallo Attila,
    vielen Dank für deine Antwort. Sie ist für mich sehr wertvoll und hat mir einige Denkanstösse gegeben. Ich werde jetzt mal schauen ob ich bei uns jemanden finde, der Fallbegleitend Kodiert und mir das ganze erstmal anschauen.

    Ich bin überzeugt, dass die enge Zusammenarbeit mit den Ärzten und PfK die Qualität verbessern kann.

    Vielen Dank für deine Tipps! :thumbup:

  • Hallo aufwunschgeloescht1,

    wann ist der beste Entlassungszeitpunkt?

    Betriebswirtschaftlich gilt im Prinzip, je früher innerhalb der "Normalverweildauer", um so besser. Warum? Je kürzer der Patient liegt, desto weniger "Hotelkosten", desto weniger Untersuchungen - möglich. Es gibt die Bezeichnung sogenannter "Profitlier" (zwischen uGVD und mVD) und "Costlier" zwischen mVD und oGVD). Dass aber die mVD genau den Break-Even zwischen profitablen und nicht profitablen Fällen darstellt, ist eine reine "Hilfsannahme" und durch nichts belegt. Die mVD ist eine rein statistische Größe zur Liegedauer und nicht zu den mittleren Kosten. Heute ist die mVD das arithmetische Mittel, zu Beginn des DRG-Systems war es mal das geometrische Mittel der Verweildauer der Inlier, wohl weil dies näher am Kostenmittel lag. Betriebswirtschaftlich liegen Patienten am besten 1 Tag über der uGVD (aber s.u.*).

    Bei Überschreitung der oGVD haben Sie erlöstechnisch immer verloren. Hinzu kommt, das die Überliegerzuschläge kalkulatorisch nur ca. 60 % der Kosten pro Überliegertag abdecken. Gleichwohl sind Überliegerfälle nicht zu vermeiden, kalkulatorisch sogar vorgesehen, da die oGVD so justiert wird, das ein bestimmter Teil der Erlöse für oGVD-Zuschläge vorgehalten wird.

    Eine gute und lesenswerte Übersicht der Systematik finden Sie hier.

    Das Krankenhaus 01/2008: Siebers S., Helling J., Fiori W., Bunzemeier H., Roeder N.; Krankenhausinterne DRG-Erlösverteilung auf der Basis der InEK-Daten - Möglichkeiten und Grenzen.

    * 1 Tag über uGVD: Zu beachten ist jedoch, dass bei Überschreitung der uGVD um nur einen Tag die Kasse auf den Plan tritt. Nach dem MDK-Motto "1 Tag geht immer" wird Ihnen der eine Tag schnell gekürzt, so dass Sie einen massiven Kurzliegerabschlag hinnehmen müssen. Dann sind Sie erlöstechnisch wieder angeschmiert.

    Viele Grüße

    Medman2

    Einmal editiert, zuletzt von medman2 (25. März 2017 um 11:44)