deutlich erhöhter Pflegeaufwand bei Kindern und Jugendlichen

  • Hallo zusammen,

    ich bräuchte Ihren Rat. Wir haben in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Öfteren Patienten, welche eine Spastik oder Parese haben. Dies hat zur Folge, dass sich die Patienten in Hinblick auf Hygiene und Ernährung nur sehr eingeschränkt selbst versorgen können. Dies bedeutet für unser Pflegepersonal einen deutlich erhöhten Pflegeaufwand.

    Ich bin mir hier nicht schlüssig, wie wir dies in der Dokumentation umsetzen können und auch sollen um einerseits eine korrekte Doku zu haben und andererseits natürlich um für den faktischen Mehraufwand auch kein Geld zu verschenken. Da wir noch nach BPflV abrechnen, fällt es mir schwer, die tatsächlichen Auswirkungen in PEPP abzuschätzen.

    Der erhöhte Betreuungsaufwand löst ja die Einstufung in die Intensivbehandlung aus. Meinem Wissen nach erhält man jedoch erst ein ergänzendes Tagesentgelt ab 3 Merkmalen. Bringt mir dann die Einstufung in die Intensivbehandlung überhaupt ein Mehr an Entgelt? (und inwieweit ist dieser in der täglichen Dokumentation zu untermauern? BI-Dokubogen?)

    In gewissem Maße ist es ja auch eine Einzelbetreuung des Patienten. Dies kann ich jedoch aus dem OPS nicht raus lesen, dass dieser auch für die körperliche Pflege zu dokumentieren ist.

    Eine andere Variante wäre auch der PKMS. Hier weiß ich jedoch nicht, ob dieser in der KJP überhaupt anwendbar ist.

    Dann gibt es ja noch den Barthel-Index…

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    Hat hier jemand Erfahrung damit?

    Über eine hilfreiche Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.

    Vielen Dank schon mal und viele Grüße

    Bergi

  • Hallo,

    bezogen auf die PEPP Systematik kann dazu folgendes gesagt werden:

    • Intensivbehandlung ist in der KJP (noch) nicht relevant
    • Einzelbetreuung ist zwar relevant, aber die Verwendung für reine Pflegemaßnahmen eher kritisch
    • Im Gegensatz zu den Erwachsenen fehlt die einschränkung auf den DRG-Bereich bei den Kinder- und Jugend-PKMS, er ist aber auch in der KJP nicht relevant
    • Dafür können in der Psychiatrie die Pflegrade verwendet werden. Diese sind in der KJP zwar auch (noch) nicht höhergruppierend, aber aus dem Abschlussbericht des InEK kann herausgelesen werden, dass dies auch in Zukunft weiter analysiert werden soll.

    Bleibt dann noch - falls neben der körperlichen Symptomatik auch vorhanden - der ICD für Intelligenzminderung, der sowohl aus Hauptdiagnose, als auch als Nebendiagnose erlössteigernd wirken kann.

    Ansonsten wäre das möglicherweise ein schönes Thema für das Vorschlagsverfahren des InEK gewesen, dass jedoch seit dem 01.04. für dieses Jahr beendet ist.

    Gruß

  • Vielen Dank für die Rückmeldung.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, heißt dies für mich, dass wir uns die Dokumentation der einzelnen Pflegemaßnahmen (Essensvorbereitung/-gabe, Bade, Duschen, Inkontinenzversorgung usw.) als Leistungsdokumentation (1:1) sparen können. Wir haben dann die Einstufung in die Intensivbehandlung und wenn zwei Merkmale dazu kommen, erhalten wir ein Ergänzendes Tagesentgelt und sonst halt nix :(

    Ja, das stimmt, der 01.04. ist nun leider vorbei...

    Viele Grüße

  • Hallo Bergi,
    schauen Sie sich die Mindestmerkmale für den Kode 9-693 an (s.u.) . Man kann da einiges "reinpacken". Reine Pflegemaßnahmen sehe ich wie GW auch eher kritisch. Aber die meisten therapeutischen Einzelsituationen passen rein.
    Ergänzende Tagesentgelte für die Intensivbehandlung (>=3 Merkmale) gibt es in der KJP nicht. Die Intensivkodes helfen aber dabei längere Verweildauern plausibler und damit MDK sicherer zu machen.
    Grüße, helmutwg


    ◦Einzelbetreuung oder intensive Beaufsichtigung in Kleinstgruppe ("Sichtkontakt") durch pädagogisch-pflegerisches Personal
    ◦Einzelbegleitung bei sozialen Aktivitäten in der Kleinstgruppe (z.B. Mahlzeiten, Freizeit), soweit ärztlich vertretbar, zur Vermeidung von Überforderung oder Konflikten
    ◦Ggf. gezielte, indizierte störungsspezifische Interventionen
    ◦Begleitung bei Ausgang, sofern ärztlich vertretbar
    ◦Wenn notwendig Begleitung von Besucherkontakten auf der Station