Anämie bei GAVE-Syndrom

  • Hallo liebes Forum,

    ich habe hier eine Frage zur Kodierung der Hauptdiagnose, hier geht es um die Abgrenzung Symptom oder eigenständiges Krankheitsbild.

    Bei dem Patienten ist eine rezidivierende Blutungsanämie bei rez. Blutverlusten bei gastralen Angiektasien (GAVE-Syndrom) bekannt. Dieser wurde jetzt wieder wegen Atemnot bei Belastung und Beinödemen aufgenommen, es erfolgte eine ausführliche Diagnostik:
    Bei einem HB Wert von 7,9 wurden 2EKs transfundiert, die Gastroskopie zeigte den bekannten Befund der Gefäßektasien, ohne aktive Blutung. Es erfolgte eine Koagulation mit Argonbeamer. Zur weiteren Abklärung wurde eine Coloskopie, bei ausgeprägter Panzytopenie eine Knochenmarkspunktion durchgeführt. Die Anämie wurde letztendlich als multifaktoriell angesehen: chronische Blutungsanämie bei Gave Syndrom, Panzytopenie bei Knochenmarkssuppression bei bekannter äthyltoxischer Leberzirrhose Child A.

    In der Klinik wurde als Hauptdiagnose das GAVE-Syndrom als bekannte zugrundeliegende Erkrankung kodiert (K31.82), von uns wurde die Anämie als Symptom dieser GAVE Erkrankung gesehen.
    Der MDK verlangt die Anämie (D64.9) als HD, da diese kein Symptom sondern eine eigenständige Erkrankung darstelle und EKs transfundiert wurden, also mit dem weitaus höchsten Ressourcenverbrauch einherginge. Zudem sei ja auch die komplette Diagnostik zur Abklärung der Anämie erfolgt. Zudem sei das GAVE-Syndrom mit dem Kode K31.88 zu kodieren.

    Was stimmt jetzt?

    Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen ;(

    Vielen Dank und ganz herzliche Grüße

  • Hallo Medico2014,

    ich mache es nicht gern, aber ich gebe dem MDK Recht. Zumal es mehr Erlös gibt bei der Anämie.
    Vielleicht gibt es noch einen besseren Kode für die Anämie.

    Viele Grüße aus Norddeutschland

    JAD

  • Hallo Medico2014,

    ich mache es nicht gern, aber ich gebe dem MDK Recht. Zumal es mehr Erlös gibt bei der Anämie.
    Vielleicht gibt es noch einen besseren Kode für die Anämie.

    Viele Grüße aus Norddeutschland

    JAD

    Guten Morgen,

    sehr gutes Argument. Dies hören die Kostenträger immer sehr gerne.

    Ein schönes Wochenende

    Dr. Frank Holzwarth
    FA für Chirurgie / Notfallmedizin
    Medizincontrolling

  • Hallo zusammen,

    danke für die Antworten.
    Jedoch ist der Streitwert hier sehr hoch, die Anämie bringt leider nicht mehr Erlös, sondern mehr als 3000€ weniger. Aber hier geht es nicht nur um den Erlös, sondern ich verstehe die Argumentation nicht.
    Mein Problem ist , die Anämie nicht als Symptom des GAVE-Syndroms zu sehen. Ohne GAVE-Syndrom läge doch auch keine Anämie vor, und somit ist doch dieses Syndrom die zugrundeliegende Erkrankung?

    Liebe Grüße

  • Hallo Medico 2014,

    nach der oben genannten Schilderung, fällt es mir schwer das GAVE Syndrom als führende Diagnose zu sehen.

    Einweisung mit Belastungsdyspnoe & Beinödemen.

    Wahrscheinlich Besserung der Symptome nach EK Transfusion.

    Das Gave Syndrom war bereits bekannt.

    Pat. äußerte keine Beschwerden bzgl. Teerstuhl oder ähnlichem?

    Folglich haben Sie nur das Symptom behandelt. = Anämie .

    VG

  • Hallo zusammen.
    Die ICD-Gruppe, zu der die Anämien gehören, lautet:
    " D50-D90 Krankheiten des Blutes und bestimme Störungen des Immunsystems ". Demnach ist auf formaler Ebene klar geregelt, dass die Anämie eine Krankheit und kein Symptom ist.

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Guten Morgen ,

    sooo eindeutig würde ich den größten Aufwand nicht bei der EK-Gabe sehen ggü. der Gastro mit Intervention. Und die Anämie ließe sich auch mit D63.8* verschlüsseln.

    Gruß
    fimuc

  • Hallo,

    ... Die Anämie wurde letztendlich als multifaktoriell angesehen: chronische Blutungsanämie bei Gave Syndrom, Panzytopenie bei Knochenmarkssuppression bei bekannter äthyltoxischer Leberzirrhose Child A.

    was mich zu der Frage führt, wie kodiert man eine multifaktorielle Anämie, wie sie hier angenommen wurde (s. Fimuc)?

    Viele Grüße

    Medman2