Traumatische Wunderöffnung oder Operationskomplikation?

  • Guten Morgen.
    Folgender Fall macht mir gerade das Leben schwer und ich habe bisher keine Hilfe durch Foren oder sonstige Recherche finden können X/
    Ein Patient mit pAVK und DFS wurde unterschenkelamputiert. Im Verlauf partielle Wunddehiszenz (lateraler Rand) mit Vakuumbehandlung aber letztendlich vollständig verheilter Wunde. Am Entlassungstag (ca. 6 Wochen nach der Amputation)dann häuslicher Sturz auf den Stumpf mit Aufreißen der kompletten Narbe (auch die Anteile die initial primär und somit schon lange verheilt waren).
    Dissens nun mit dem MDK: unsere Hauptdiagnose S81.80 (offene Wunde Unterschenkel) wird abgelehnt, es handele sich um eine T81.3 als Komplikationsdiagnose (Aufreißen der Operationswunde).
    Einerseits liegt ja prinzipiell bei kompletter Abheilung keine "Wunde" mehr vor und ohne den Sturz wäre es nicht zum Aufreißen gekommen - also S-Diagnose?
    Andererseits wäre ohne vorangegangene OP hier durch den Sturz eventuell keine Wunde entstanden - also eher T-Diagnose?

    Gibt es hier eindeutige Empfehlungen oder Richtlinien?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    wenn die Wundheilung abgeschlossen ist, ist es nicht Aufreißen einer ...-Wunde. Was Wunde ist, ist z. B. auch im OPS 5-896 beschrieben. Wenn, liegt hier eine Wunde im Bereich der Narbe vor, was aber eben kein Aufreißen der Operationswunde darstellt. Daher S-Kode.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau