Werte Kollegen des MDK-Managements,
ich muss in den folgenden Worten Frust ablassen und bin gespannt auf Ihre Erfahrungen mit dem Thema.
Meiner Auffassung nach nimmt die Willkür der einzelnen MDK Gutachter immer größere Züge an, so dass ich gezwungener Weise inzwischen zu dem Schluss komme, dass MDK Gutachten generell nicht als professionelle Expertenarbeit anzusehen sind. Ein Beispiel:
Bisher war es bei uns so, dass Chemotherapien im 1. Zyklus vom MDK als stationär notwendig angesehen wurden. Als Begründung wurde genannt, dass gerade im ersten Zyklus mit NW zu rechnen sei, weswegen eine Übernachtung als angemessen betrachtet wurde.
Nun kommt es zunehmend vor, dass vereinzelte Gutachter sich auch im 1. Zyklus für eine ambulante Abrechnung aussprechen. Wir haben diese Art der völlig unterschiedlichen Gutachten in exakt gleich verlaufenden Behandlungen via Widerspruchsverfahren versucht anzufechten. Angegeben haben wir eben den Zustand, dass Gutachter Behandlungsfälle unabhängig voneinander komplett unterschiedlich bewerten und baten um eine klare Linie, die ja auch von uns als KH ständig von den Krankenkassen verlangt wird.
In der nun vorliegenden Stellungnahme vom MDK wird darauf verwiesen, dass jeder Behandlungsfall als einzigartig anzusehen sei und deshalb immer neu eingeschätzt werden muss, weswegen das Ergebnis nicht immer das selbe sein kann. Dieser Aussage kann ich mich blind anschließen, wenn es um z.B. operative Behandlungsfälle geht. Eine Chemotherapie läuft bei uns aber generell immer gleich ab, weswegen hier schon ein Schema X zu erkennen wäre. Ausgenommen sind natürlich Komplikationen während der Chemotherapie.
Nun frage ich mich, warum die Begutachtung immer unterschiedlicher wird und wie viel Verständnis ich dieser entgegenbringen soll.
Da die MDK Gutachter Mediziner sind kann ich davon ausgehen, dass jeder von denen mal irgendwann in einem Krankenhaus gearbeitet hat. Die Damen und Herren wissen, dass die Krankenkassen so wenig wie möglich (am besten gar nichts!) zahlen wollen und das dass Krankenhaus am Ende leidtragend ist. Diese Gleichgültigkeit gegenüber dem Krankenhaus ist unfassbar und gerne reagiert man auch mal gereizt und trotzig wenn man die Einschätzung der hohen Eminenzen hinterfragt.
Sitzen beim MDK nur gefrustete Mediziner, die in Kliniken nie Fuß fassen konnten und sich jetzt zur Aufgabe gemacht haben, den Krankenhäusern keinen Millimeter entgegen zu kommen?
Ich bin ratlos, das ganze System wird immer mehr pro Kostenträger. Es macht immer weniger Spaß. Irgendwann liegen auch diese Herrschaften mal im Krankenhaus, ein Königreich für den Stationsarzt, der dann sagt: "Mit einer Redon können Sie nach hause gehen. Oh, Sie haben Schmerzen? Nun ja, die können Sie auch zu hause haben, hier haben sie 2 Tabletten Oxygesic. Keine Sorge, der ausgeprägte Schwindel geht weg, wenn sie gleich im Auto sitzen. Alles gute."
Mir stehts bis ganz oben....