Komplikationen bei Anästhesie während der Wehentätigkeit

  • Hallo Forum!

    Seit geraumer Zeit habe ich Probleme mit der Kodierung der ICD O74.6 (Wehenschwäche unter liegender PDA).

    Der MDK macht uns diese Diagnose mit der Begründung "kein Aufwand" streitig.

    Meine Frage: Reicht eine Dokumentation mit abnehmender Wehentätigkeit bedingt durch die PDA und daraus resultierender Gabe von ODI nicht aus um diese Nebendiagnose abzubilden? Und wenn nicht: Welcher Aufwand rechtfertigt dann die Kodierung von O74.6???

    Im Voraus herzlichen Dank für die Rückmeldungen!

  • Hallo Urokodex,

    die spezielle DKR 1524a, welche Vorrang vor den allgemeinen DKR hat, besagt: "Eine Epiduralanästhesie kann die Austreibungsphase verlängern. Ist das der Fall, wird O74.6 zugewiesen." M.E. heißt dass dass gerade kein besonderer Aufwand erforderlich ist, sondern es lediglich auf den kausalen Zusammenhang zwischen EÄ und verlängerter Austreibungsphase ankommt.

    MfG, RA Berbuir

  • Ich stimme Herrn Berbuir wieder mal voll zu: Wenn die in der DKR 1524a genannten Voraussetzungen vorliegen, kann O74.6 kodiert werden.

    Ein Aufwand mittels Wehentropf o.ä. Ist nicht erforderlich,der real höchste Aufwand resultiert sowieso aus der dann notwendigen permanenten Betreuung durch Hebamme ( und Arzt).

    Allerdings ist Ihre „Übersetzung“ von O74.6 mit Wehenschwäche unter PDA ebenfalls nicht zutreffend. Entscheidend ist die verlängerte Austreibungsphase.

    Eine Wehenschwäche ohne Verlängerung der Austreibungsphase ( normal sind bis zu 2-3 Stunden) könnte trotz Wehentropf nicht kodiert werden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Der MDK bindet jetzt diese O74.6 an feste Zeitangaben.

    Seit ca. 1 Jahr fordert er für die Kodierung von O74.6 die AP von mindestens 2 Stunden und ODI Tropf. und seit der letzten MDK Begehung mit mindestens 3 Stunden AP und Wehenfördermittel bei PDA.

    Sind diese Zeitangab0en korrekt oder Erfindung vom MDK?

  • Hallo Ilona62,

    In der Geburtshilfe gibt es häufig keinen eindeutigen und pauschal gültigen Zeitwert für die einzelnen Geburtsphasen, Bis 2 Stunden ist für die Austreibungsphase normal, 3 Stunden sicher verlängert. Dazwischen ist es m.E. Eine Grauzone, die Sie bei der Begehung ja mit dem MD konsentieren können.

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier