Apallisches Syndrom

  • Hallo Forum,

    ich möchte das Thema Appalisches Syndrom noch mal aufgreifen. Der strittige Punkt mit dem MDK ist die Kodierung der spastischen Tetraparese als ND. MDK argumentiert, dass der Aufwand bereits mit dem ICD G93.80-Appalisches Syndrom abgedeckt ist. Ich neige dazu, dem MDK in diesem Einzelfall zu folgen, da ich der Logik, dass die Spastik eine der typischen Erscheinungen beim appalischen Syndrom darstellt und somit nicht zusätzlich kodierbar ist, durchaus folgen kann. Nichtdestotrotz bitte ich gerne um Ihre kompetente Meinungen zu dem Thema und bedanke mich bereits im Voraus!

    Schöne Grüße

    NaKo

  • Guten Morgen,

    würde ich jetzt mal nicht so sehen.

    In allem was ich bisher so gelesen habe tritt nicht bei jedem Patienten eine spastische Tetraparese auf.

    In den Kriterien des apallischen Syndroms heißt es:

    "[...]Um einen Patienten als Apalliker bezeichnen zu können, wurden Mitte der 1990-er Jahre klare diagnostische Kriterien festgesetzt, die erfüllt sein müssen. Diese sind im Einzelnen:

    [http://flexikon.doccheck.com/de/Apallisches_Syndrom#Definition]

    Ich lese da nichts von Tetraspastik.

    Das ist in meinen Augen aber auch unerheblich, da eine spastische Tetraparese pflegerische Maßnahmen erschwert bzw. besondere pflegerische Maßnahmen erfordert, was hiernach:

    D003l Nebendiagnosen
    Die Nebendiagnose ist definiert als:
    „Eine Krankheit oder Beschwerde, die entweder gleichzeitig mit der Hauptdiagnose
    besteht oder sich während des Krankenhausaufenthaltes entwickelt.”
    Für Kodierungszwecke müssen Nebendiagnosen als Krankheiten interpretiert werden, die das
    Patientenmanagement in der Weise beeinflussen, dass irgendeiner der folgenden Faktoren
    erforderlich ist:
     therapeutische Maßnahmen
     diagnostische Maßnahmen
    erhöhter Betreuungs-, Pflege- und/oder Überwachungsaufwand
    Bei Patienten, bei denen einer dieser erbrachten Faktoren auf mehrere Diagnosen (entweder
    Hauptdiagnose und Nebendiagnose(n) oder mehrere Nebendiagnosen) ausgerichtet ist, können
    alle betroffenen Diagnosen kodiert werden. Somit ist es unerheblich, ob die therapeutische(n)/diagnostische(n)
    Maßnahme(n) bzw. der erhöhte Betreuungs-, Pflege- und/oder Überwachungsaufwand
    auch in Bezug auf die Hauptdiagnose geboten waren. [...]

    völlig ausreichend ist.

    Viele Grüße und viel Erfolg

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Hallo Papiertiger2,

    vielen Dank für die Rückmeldung. Das habe ich auch in der Pharmazeutischen Zeitung gelesen.

    Irritierenderweise wird in den anderen Quellen aber auch "Spastik" als einer der Manifestationen beschrieben:

    Schlaf-Wach-Rhythmus erhalten

    keine bewusste Wahrnehmung

    keine Kommunikation

    in Rückenmark, Hirnstamm oder durch das Vegetativum gesteuerte Reflexe

    Automatismen

    schwimmende oder hin und her gehende Augenbewegungen

    Tetraspastik

    Ich werde in meinem Widerspruch so argumentieren und über die Ergebnisse berichten ;)

    Viele Grüße zurück und nochmals Danke!

    NaKo