Akutes Nierenversagen bei Hydronephrose bei Uretersteinen

  • Guten Abend ,

    aufgrund leidiger Diskussionen in Bezug auf die Hauptdiagnose mit sehr wörtlichen Auslegung der von Herrn Breitmeier genannten Formulierung "Warum kommt der Patient zur Aufnahme?" habe ich damit Probleme.

    Entscheidend ist nicht was den Patienten zur Vorstellung bewogen hat, oder was der Notarzt zuerst dokumentiert hat, oder was der Hausarzt vermutet hat, oder was eine Angehörige berichtet ( alles schon durch diskutiert) , sondern "Die Diagnose, die nach Analyse als diejenige festgestellt wurde, die hauptsächlich für die Veranlassung des stationären Krankenhausaufenthaltes des Patienten verantwortlich ist.” . Das ist für mich ein relevanter Unterschied.

    Die konkrete Diskussion erinnert mich ein wenig an die Frage der Hauptdiagnose bei biliärer Pankreatitis.Die operative Steinentfernung ist die kausale Therapie. Eine Rückführung der Kausalkette wird gerne an anderer Stelle abgelehnt (z.B. dek. Herzinsuff. versus Klappenprobleme oder bei Kardiomyopathie).

    Wenn ein postrenales Nierenversagen vorliegt und die Ursache behoben wird, ist dieses doch auch Aufwand für das Nierenversagen?


    VG Karla

    Einmal editiert, zuletzt von Karla (18. Januar 2018 um 19:20)

  • Hallo Karla,

    Wenn Ich die zugrundeliegende Symptomatik von Kodierer 1704 oben lesen ( und es geht mir nur um diesen abgefragtes Einzelfall) kann ich mir keine ehrliche Analyse vorstellen, die zum ANV als Veranlassung des stationären Aufenthaltes führen würde. Beschrieben ist dort ausschließlich ein Steinleiden, welches urologisch behandelt wird.

    Ich will aber gerne zugestehen, dass es andere Konstellationen geben kann, in denen das ANV auch bei einer Nierenkolik die Aufnahme veranlassen kann. Richtungsweisend dazu wäre für mich neben den Nierenwerten z.B die Aufnahme in der Nephrologie oder einer Intensistation anstelle der Urologie.

    Aber nochmal: Selbst bei konkurrierenden HD´s würden ja wohl fast alle Diskutanten mit Herrn Horndasch übereinstimmen, dass die Steinentfernung dabei „ ganz weit oben steht“, oder?

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Würden Sie ein Nierenversagen ohne klinische Symptomatik (sagen wir Kreatinin von 3 mg/dl bei Ausgangswert von 1 mg/dl) nicht zur stationären Behandlung aufnehmen?

    Nicht unbedingt, jedenfalls nicht, wenn die Creatininerhöhung wie im Beispiel auf einen Harnstau zurückzuführen ist und somit sich rasch normalisieren wird.

    Ich denke, ein guter Internist oder gar Nephrologe würde die Behandlung auch ambulant „hinkriegen“, oder meinen Sie nicht?

    Hallo Herr Breitmeier,

    nachdem wir mehrere Zwischenposts hatten, darf ich nochmal den Grund für meine Frage wiederholen: Es geht darum, ob neben den Harnleitersteinen das ANV per se einen - hinreichenden - Grund zur stationären Behandlung darstellt, somit als konkurrierende Hauptdiagnose in Frage kommt.

    Obwohl von Ihnen formal negiert ("Nicht unbedingt"), spricht aus Ihrer Antwort Unsicherheit. Sie nennen als Voraussetzung einen "guten" Internisten oder gar Nephrologen. Der Krankenhausarzt kann Sie sich diese Unsicherheit nicht leisten, weil er für seine Entscheidung verantwortlich ist. Er kann auch nur von einem "durchschnittlichen" Facharzt ausgehen. Es ist für den Krankenhausarzt eben nicht ausreichend, das ggf. "hinzukriegen". Deshalb werte ich Ihre Antwort als Bestätigung meiner Auffassung. Eine klinische Symptomatik ist nicht erforderlich.

    Viele Grüße

    Medman2

    Einmal editiert, zuletzt von medman2 (19. Januar 2018 um 01:32)

  • PS: Ich bedanke mich für die ehrliche Ausführung Ihrer Antwort.

    Was mich in MDK-Gutachten häufig ärgert, ist die Diminuierung des Nierenversagens als ja ohnehin spontan rückläufige Kreatininerhöhung bis hin zu der Behauptung, dass bei Exsikkose (zumindest bis 2016) ein Nierenversagen grundsätzlich nicht vorliege.

    Viele Grüße

    Medman2

  • Moin ,

    Kodierer 1704 hat aber auch schon selbst die Antwort auf die HD.

    "bekanntem Steinleiden mit kolikartigen Schmerzen"

    also, wenn das nicht offensichtlich ist , als Grund der Behandlung.

    VG

    luckystroke