Unterscheidung/Vorrang OPS 2009: 5-893 und 5-895

  • Liebe Kodierexperten,

    mir liegt am Gericht ein Verfahren vor, in dem es um die Kodierung einer Prozedur geht anlässlich der operativen Behandlung einer Pannikulitis im Bereich der linken Leiste geht. Die Wundfläche übersteigt 4 qcm.

    Die Klinik kodiert 5-893.1c, während der MDK 5-895.0c vorschlägt. Gibt es eine Regel, nach der ein Vorrang eines der OPS anzunehmen wäre? Laut KDE 28 muss für 5-893 (jedenfalls bis 2010) kein Wunddebridement erfolgt sein. Dann aber ist die Definition aber (aus meiner laienhaften Sicht) nahezu identisch.

    Die Klinik verweis auch auf das Inklusivum zu 5-893 (Entfernung von infiziertem Gewebe) und meint, dass dies hier dessen Vorrang begründen könnte. Die Überzeugungskraft dieses Arguments scheint mir zweifelhaft, denn dem steht ja kein Exklusivum in 5-895 gegenüber.

    Danke für die Hilfe schon jetzt!

  • Hallo,

    welchen der Kodes man verwendet hängt am Befund. Wenn bei dem Patienten vor der Operation eine Wunde vorliegt, dann handelt es sich um ein Wunddebridement, ansonsten ist es eine Entfernung von erkranktem Gewebe.

    Bei der Entfernung einer Pannikulitis handelt es sich eher um die Entfernung von erkranktem Gewebe, außer es ist zu einer Einschmelzung im Sinne eines Abzesses gekommen, dann wäre es aber eine Abzessexzision, die noch mal anders zu kodieren wäre.

    Gruß

    B.W.

  • Hallo Direktor,

    eine trennscharfe Regel gibt es meines Wissens nicht.

    Ein Debridement bezeichnet die Entfernung von infiziertem, geschädigtem oder abgestorbenem (nekrotischem) Gewebe. Dabei gibt es typischerweise keine präzise Abgrenzbarkeit zum gesunden Gewebe.

    Dementsprechend ist das technische Vorgehen. Neben dem Skalpell (alternativ Schere), mit dem beispielsweise nekrotische Teile (zumeist im erkrankten Gewebe beginnend) "herausgeschnitten" werden, findet der "scharfe Löffel" Anwendung. Er wird nicht zum Schneiden, sondern zum Kratzen benutzt (dito Küretten). Auch gibt es biochirurgische (Maden) und Ultraschallverfahren. Insgesamt geht man Stück für Stück vor. Nach Beendigung resultieren mehr oder weniger zerklüftete Wundfächen.

    Demgegenüber bezeichnet die "Exzision von erkranktem Gewebe" das Herausschneiden des erkrankten Gewebes mit dem Skalpell (alternativ Schere). Die Exzision des erkrankten Gewebes erfolgt nach Möglichkeit en bloc aus dem gesunden Gewebe, wobei die Schnittführung im Gesunden liegt. Der scharfe Löffel kommt nicht zur Anwendung, ebensowenig Küretten, Maden oder Ultraschallverfahren. Es resultieren im Idealfall glatte Wundflächen.

    Viele Grüße

    Medman2