Erfahrungen mit PEPP-Prüfungen

  • Guten Tag zusammen,

    ich wurde gefragt, ob ich was zu PEPP-Prüfungen durch den MDK Bayern sagen kann. Anscheinend sollen sich die PEPP-Prüfungen in den verschiedenen MDK-Regionen unterscheiden.

    Leider habe ich hier keine persönlichen Erfahrungen. Hat jemand aus dem Forum welche?

    Wenn ja, dann wäre ich für eine Rückmeldung dankbar.

    Vielen Dank.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,

    es gibt ja zunächst den allgemeinen Leitfaden des MDS-EV für PEPP-Prüfungen aus 2015, da zu Beginn ja noch eine bundeseinheitliche Prüfung angestrebt wurde. Inzwischen gibt es z.B. vom MDK BaWü ein eigenes Kompendium zur PEPP-Prüfung Stand 2018. Aus der Praxis ist mir zudem bekannt, dass insbesondere die Auslegung von Intensivmerkmalen regional unterschiedlich verläuft. Aber hier dürften sich doch genug Anwender tummeln, die noch eigene Erfahrungen beisteuern können...

    MfG, RA Berbuir

  • Guten Morgen!

    Ich kann meine Erfahrungen aus Baden-Württemberg einbringen.

    Mit Umstieg ins PEPP-Zeitalter (2016) wurde jedes erlösrelevante Intensivmerkmal geprüft. Die Prüfung der sekundären Fehlbelegung ging in dieser Zeit deutlich zurück.

    2017 kamen dann die Prüfung der erlösrelevanten Nebendiagnosen hinzu. Die Prüfung der primären und sekundären Fehlbelegungen nahmen ebenfalls deutlich zu.

    Aktuell sind wir auf dem Stand, dass alles was erlössteigend ist geprüft wird - Intensivmerkmale, sekundäre Fehlbelegungen, Nebendiagnosen, selbst Hauptdiagnosen werden angezweifelt.

    Die Prüfquote ist 2017 deutlich gestiegen, aktuell ca. 12%, gegenüber den Vorjahren 5%.

    Die Prüfergebnisse sind auch je nach Gutachter sehr unterschiedlich. Die Argumentation seitens der Gutachter sind oft nicht zu verstehen, Die OPS werden willkürlich ausgelegt - unser Eindruck.

    Ich hoffe, ich konnte Ihnen etwas helfen.

    Freundliche Grüße

  • Guten Tag allerseits,

    meine Erfahrungen aus Niedersachsen:

    * seit Umstellung auf PEPP vor drei Jahren jährliche Steigerungsraten um ca. 1%. Das klingt zwar wenig, aber sollte das die nächsten Jahre so weitergehen, wird es irgendwann kritisch. Prüfgegenstand ist in fast 50% aller Fälle die sekundäre Fehlbelegung.
    * Besonders ärgerlich: seit 2017 werden nahezu alle Fälle mit ETs geprüft, wobei insbesondere die Prüfung von Intensivmerkmalen fast durchgehend zu negativen Gutachten führt. Eigentlich sollten wir diese Codes überhaupt nicht mehr übermitteln, weil sie schlichtweg zu butterweich formuliert sind und wir als Klinik am kürzeren Hebel sitzen.

    * Bei der Bewertung von Einzelbetreuung gibt es seit etwa Mitte des letzten Jahres auf MDK-internen Fortbildung "beschlossene" Änderungen der Kriterien, so dass auch hier plötzlich Konstellationen gestrichen werden, die vorher problemlos akzeptiert werden (z.B. Nachweis der Berufsbezeichnungen, Nichtberücksichtigung hausinterner, schriftlich fixierter Standards, Häufigkeit der Dokumentation usw.).

    * vermehrt werden in diesem Jahr nun auch "kleinere" Fälle überprüft, bei denen der Streitwert zwar niedrig, unser Aufwand aber gleich hoch ist.

    Summa summarum hat sich bei Fällen aus 2017 die Anzahl der Negativ-Gutachten gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt.

    Jammerkater kann ich nur zustimmen: die OPS werden willkürlich ausgelegt. Letztendlich kann der MDK machen, was er will. Die Begründungen zu Streichungen sind vom Umfang her sehr unterschiedlich von 1,5 Seiten detailliert bis überhaupt nicht vorhanden (kann man das dann überhaupt "Gutachten" nennen?). Wir beginnen zwar mittlerweile mit einigen Klagen, aber das ist extrem arbeitsaufwändig ohne zu wissen, ob em Ende überhaupt etwas dabei rauskommt. Das Ganze ist derzeit nicht besonders zufriedenstellend. Die relativ einseitige Rechtsprechung des BSG tut ihr übriges...

  • Hallo zusammen,

    in Rheinland-Pfalz haben sich die Prüfquoten nach Umstieg auf PEPP teilweise bis auf 20% erhöht. Geprüft wird alles was den Erlös zugunsten des Krankenhauses steigert. Die sekundäre Fehlbelegung ist fast immer zusätzlich mit dabei. Das PEPP System bietet den Kassen und damit dem MDK viel mehr "Angriffspunkte" als die alten Pflegesätze. Der Entlassungstag als Berechnungstag sowie Begriffe wie Zusatzentgelte oder Ergänzende Tagesentgelte implizieren, dass die Kliniken etwas zusätzlich bekommen. Das ist aber ja durch die Budgetüberleitung nicht der Fall.

    Der MDK erwartet jetzt z.B. , dass Patienten am Entlassungstag einen "vollwertigen" Behandlungstag bekommen, da der E-Tag ja Berechnungstag ist. Dass das gleiche Geld nur auf mehr Tage verteilt wurde, will man nicht verstehen oder wahrhaben.

    Auch die Erlöse durch Zusatzentgelte und ergänzende Tagesentgelte waren früher im Misch-Pflegesatz mit drin, jetzt müssen wir uns diese Gelder durch zusätzliche Dokumentation verdienen.

    Eigentlich bildet das PEPP System die verschiedenen Aufwände (KJP, Sucht, Gerontopsychiatire, Akutpsychiatrie...) für die interne Verteilung von Budget meiner Ansicht nach gut ab. Trotzdem wäre ich mittlerweile dafür zumindest die Ergänzenden Tagesentgelte wieder komplett abzuschaffen. Durch die Praxis der MDK Prüfungen ist das PEPP System meiner Meinung nach zu einem Rabattsystem für die Krankenkassen verkommen.

    Schöne Grüße, helmutwg

    Einmal editiert, zuletzt von helmutwg (8. Juni 2018 um 09:38)