Wunsch-Sectio

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Gust,

    Zitat

    Original von Joerg-Gust:
    Hallo Kollege Runge !
    ...
    Zur Wunschsectio zurück: dem gyn. Kollegen ....


    Zur Richtigstellung:
    Der vermeidliche Kollege ist eine Kollegin, was aus dem Kurzprofil neben dem Post (Kurzprofil: Gynäkologin/Oberärztin Donau-Ries-Klinik Donauwörth) und aus diesem selber hervorgeht:

    Zitat

    Original von URU:
    Nur geht mir als Gynäkologin ziemlich "der Hut hoch".

    Gruß


    --
    D. D. Selter

  • Hallo Frau Runge,
    sie haben warscheinlich den meisten Frauen im Forum aus der Seele gesprochen!!!!!!! Ich kann das Thema nicht aus der Sicht einer Gynäkologin betrachten, da ich keine bin - aber als Frau und 2-fache Mutter und habe diese ein paar Posts vorher schon getan.

    Wenn Frau nicht mehr die Wahl hat, wie sie Ihre(e) Kinder zur Welt bringen kann oder will, muß das vor einer möglichen Schwangerschaft überlegt werden. Wenn genug Geld für die evtl. Krankenhausrechnung auf dem Konto ist, kanns losgehen... wenn nicht gibts keine Kinder, keine künftigen Steuerzahler, keine künftigen Krankenkassenmitglieder usw..
    Irgendwann hat sich die Diskussion dann von selbst erledigt, weil sich keiner mehr die Geburt eines Kindes leisten kann!!!!!

    Es gibt bestimmt jede Menge Madonnas und Viktoria Bekhams die die Geburt ihrer Kinder planen und per Sektion zwischen zwei Fußballspielen oder Drehpausen legen...die Mehrheit ist das gottseidank nicht!!!!!!!!!!!!!

    Grüße aus Nürtingen
    D. Bahlo-Rolle :baby: :baby: :baby: :smile:

    Mit freundlichen Grüßen aus Nürtingen

    D. Bahlo-Rolle :d_niemals: :d_pfeid: :sonne:


  • I) I)
    --
    Jörg Gust
    (Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

    Jörg Gust
    (orth. Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

  • Hallo Forum, hallo Herr Gust,

    zu ein paar Bemerkungen und Systemverbesserungsvorschlägen möchte ich doch nach meiner Rückkehr aus dem Urlaub auch noch meinen Senf abgeben.

    Frau Runge, ich bitte um klare Trennung zwischen den von Ihnen angeführten (auch für mich als Mann) verständlichen "Angst-Sectios" und reinen Wunsch-Sectios. Die Beckhams und Madonnas gibt es - auch wenn das einige von Ihnen nicht glauben wollen/können. Und in diesen Fällen bleibe ich dabei - Sie können diesen Wunsch nicht respektieren, indem Sie diese Sectio zu Lasten der GKV/PKV durchführen.

    Herr Gust, da haben wir es ja wieder:

    " - Eine Krankenkasse reicht - 50 sind noch zu viel
    - Glaspaläste helfen keinem
    - Krankenkassen weniger Geld für sich selbst ausgeben"

    je mehr Krankenkassen, umso größer der Wettbewerb. Und dieser ist in der Regel nicht zum Schaden der Patienten und der Leistungserbringer.
    Beispiele aus dem Bereich der Kundenorientierung und dem Vertragswesen der Renten- oder Unfallversicherungsträger gefällig???

    Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenkassen machen vom Beitragssatz in etwa 0,4-0,7 Prozentpunkte aus. Dazu gehören aber die überwiegenden Kosten für Personal und NOTWENDIGE Räumlichkeiten sowie für Arbeitsmaterialien. Der verbleibende Teil für Glaspaläste oder (auch gern diskutiert) üppige Vorstandsgehälter, -abfindungen und-pensionen wird vermutlich durch Zwangsfusionen nicht aus der Welt zu schaffen sein. Die plötzlich überflüssigen Vorstände werden die üppigen Pensionen dennoch erhalten und die Arbeit für das vorhandene Personal ist allemal da, egal auf wieviele Kassen verteilt.

    Bei uns betrug der Anteil der Verwaltungskosten an den gesamten Leistungsausgaben im vergangenen Jahr weniger als 1 %, der Teil der Krankenhaus-, Arzt- und Arzneimittelkosten zusammen jedoch über 83 %.

    Wir sollten die Prioritäten beim Reformbedarf also nicht verschieben.

    Die Krankenhauskosten sind bei uns innerhalb von zwei Jahren von 32% auf 41% gestiegen - das bedeutete eine deutliche Beitragssatzsteigerung. Ich hoffe, Sie verstehen, dass mich diese leidige Verwaltungskostendiskussion vor diesem Hintergrund nervt!?

    Aber auch ich plädiere nochmals eindringlich für das gesundheitspoltische Forum, ich könnte vor dem Hintergrund der aktuellen Reformvorschläge noch stundenlang weiterschreiben....

    ... mach ich aber nicht,


    ToDo

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von ToDo:
    ...Ich hoffe, Sie verstehen, dass mich diese leidige Verwaltungskostendiskussion vor diesem Hintergrund nervt!?...

    Guten Morgen ToDo,

    man kann halt nicht immer nur Spaß haben:

    [url=http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200013,200050,650135/SH/0/depot/0/index.html]Verwaltungsausgaben der Kassen auf Rekordhoch[/url]

    Gruß
    --
    D. D. Selter

  • Hallo Herr Selter,

    ich weiß ja, dass Sie mich nur ein bisschen ärgern wollen, ich antworte trotzdem: ;D

    Schauen Sie sich mal die Entwicklung der Krankenhauskosten im gleichen Zeitraum an...

    1991 hatten wir einen RV-Beitrag von schätzungsweise um die 18 %,
    keine Pflegeversicherung (1,7 %) und einen durchschnittlichen Krankenkassenbeitrag von etwa 12 %. Wenn man dazu berücksichtigt, dass die überwiegenden Verwaltungskosten trotz der imposant anmutenden Summe zum überwiegenden Teil aus notwendigen Personalkosten sowie Kosten für Gebäude (notwendige Verwaltungsgebäude, angemietete Geschäftsstellen ect.) sowie Arbeitsmittel bestehen.

    Mein persönliches Beispiel: ich habe im Januar 2001 meine Berufsausbildung beendet und bin von meinem Ausbildungsunternehmen in die für fertige Azubis "übliche" Gehaltsgruppe eingestuft worden: Gehalt (umgerechnet in EUR) 1.200,-. Heute lernen da auch noch junge Leute, die werden in die gleiche Gruppe eingestuft. Gehalt heute:
    1.771,-. Dazu kommt noch der AG-Anteil an den SV-Beiträgen und fertig ist der Salat.

    Dazu kommen neue Gesetze und Reformen, die den gesetzlichen Kassen die Arbeit nicht unbedingt erleichtert haben, wie die Pflegeversicherung (eingeführt 1995) oder ganz aktuel DMP o.ä..

    Mich würde die um die notwendigen und diskussionsunwürdigen Verwaltungskosten bereinigte Zahl interessieren. Und noch viel mehr würde mich interessieren, ob dann noch einer einen Gedanken daran verschwenden würde.

    An dieser Stelle mache ich mir gerade mal wieder bewusst, dass ich hier eigentlich zum Thema "Wunsch-Sectio" schreibe... :no: :no:

    Also, nix wie her mit dem gesundheitspolitischen Forum. :kong:

    Gruß aus dem (nicht mehr schön) heißen bergischen Land,


    ToDo

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Hallo ToDo, hallo Forum,

    ich finde es schon interessant, dass Sie die Personalkosten und auch die übrigen Verwaltungskosten als selbstverständlich und sachgerecht verstehen. Die Kosten für die Behandlung von Patienten (stationär, ambulant, Medikamente) geben Sie dann mit > 80% an und stellen dies als größeres Problem dar.
    Der gemeine Patient würde denken, dass nahezu 100% seines KK-Beitrags hierfür aufgewendet werden.
    Wieso übernehmen wir den nicht auch das australische Krankenversicherungswesen, wenn wir schon deren DRG's übernommen haben. Die haben Verwaltungskosten von 2,7% und das obohl es sich um eine staatliche Institution handelt. Da sich die Leistungen der 350 Kassen der GKV sowieso nicht unterscheiden (dürfen) würde es eine Einheitskasse doch auch tun; Leistungswettbewerb gibt es doch sowieso nicht - nur vielleicht um dumme Werbesprüche. Also 50% weniger Verwaltungskosten sind drin, Sie müssen nur die Wirtschaftlichkeitsreserven bergen.

    Zum Thema Wunschsectio stimme ich Ihnen zu. Es kann m.E. nicht finanzielle Aufgabe der Gesellschaft sein, die gesundheitlichen Wünsche einzelner zu befriedigen. Jedoch kann es m.E. um so weniger Aufgabe der Leistungserbringer sein, hierüber zu richten für wen was bezahlt wird. Hinterher dann von den KK Leistungen nicht vergütet zu bekommen, ist ja superschlau. Und in den Filialen der KK erfahren dann die Mitglieder die "Codeworte" die anzugeben sind, damit sie solche Leistungen in Anspruch nehmen können. Ich denke, hier muß auch der Patient in die Verantwortung.

    Solong und sooo hot

    AJ :drink:

  • Eine kurze Anmerkung noch:
    Was ist die Methode der Wahl bei Entbindung? Ich dachte die Sectio ist noch nicht Goldstandard für jede Entbindung. Und ohne Risiko ist diese OP ja auch nicht, oder?
    Liebe Grüße AJ8)

  • Hallo ToDo, hallo Forum,

    auch wenn es nicht das eigentliche Thema - Wunsch-sectio - betrifft, möchte ich mich kurz zu Wort melden. Unnötig hohe Krankenhauskosten für eine Geburt werden nach meiner persönlichen Erfahrung durchaus nicht immer durch Sonderwünsche der Patientinnen oder gar unlauter diagnostizierende Gynäkologen sondern auch durch KK-Mitarbeiter produziert ...

    Zitat


    Original von ToDo:


    ... die Anspielung auf die Empfehlung zur Hausgeburt will wohlbedacht sein. Meines Wissens gibt es einen europäischen Vergleich, nach dem z.B. die Holländer bei einer Hausgeburtenquote von deutlich über 50 % (sorry, aber die genauen Daten habe ich nicht mehr im Kopf) eine geringere Kindersterblichkeits- und Komplikationsrate haben als wir.

    Mit einem ähnlichen - und belegten - Vergleich (die Komplikationsrate "unseres" Gynäkologen bei ambulanter Entbindung ist weniger als halb so groß wie der Durchschnitt der deutschen Krankenhäuser bei stationärer Entbindung) haben wir vor 2 Jahren bei unserer GKV die Zustimmung bzw. Kostenübernahme zur ambulanten Entbindung unseres 2. Kindes beantragt. Abgelehnt. Wir haben die Kostensituation aufgezeigt. Abgelehnt. Erst der Hinweis auf die durch meine Frau und mich pro Jahr eingehenden Beiträge und meine Gedanken an einen Kassenwechsel (:teufel: ei- das klingt jetzt nach Erpressung, gell?) hat schließlich dazu geführt, dass die GKV freiwillig eininge hundert DM gespart hat und meine Frau unseren Sohn in vertrauter und ruhinger Atmosphäre zur Welt bringen konnte - ohne Schichtwechsel des KH-Personals (wie beim 1. Kind), welcher letztendlich in Mißverständnissen, Hektik und einer Zangengeburt resultierte ...

    Im Übrigen stellt sich mir die Frage, wie beim gegenwärtig praktizierten Risikostrukturausgleich der Wettbewerb zwischen den GKVs stattfindet - außer besonders kundenfreundlichem Auftreten der Mitarbeiter dürfte da doch recht wenig Spielraum bestehen, oder? Gerade hinsichtlich der Bündelung des medizinischen Know-How sehe ich in einer Zusammenfassung der GKVs das größte Potential für Qualitätszuwachs und Kostenersparnis - für Versicherte und Kassen.

    Viele Grüße aus dem - erträglich - heißen
    :egypt:
    Dresden

  • Hallo,

    wenn wir schon eine "Einheitskasse" wünschen, warum dann nicht auch eine Einheitsversorgung durch die Ärzte und Krankenhäuser? Auch die könnten "verstaatlicht" werden, die Ärzte erhalten entsprechend der auch wissenschaftlich studierten Lehrerschaft A 13 - A 15. Für Forschung und Lehre werden eigene Institute gegründet, welche vom Staat finanziert werden - und jedes Krankenhaus muss trotzdem beweisen, dass es wirtschaftlich arbeitet. Ansonsten wird "rationalisiert". Das fordern doch auch die Wähler von ihrer Gemeinde - Kreis - Land - Bund - Krankenkassen. Wenn wir auch nun solche Forderungen gegenüber Krankenkassen stellen, so sollten wir auch die Seite der Leistungsanbieter (hier Arzt, Krankenhaus, ..) nicht aussen vor lassen. Und ob wir das wollen, wage ich zu bezweifeln. Dann würden ja auch die Diskussionen hier wegfallen - und das wäre schade.

    Gruß Harmsen
    --
    Gruß Harmsen

    Gruß Harmsen

  • Hallo Herr Harmsen,
    im Gegensatz zu den KK unterscheiden sich die Leistungserbringer jedoch erheblich in ihrem angebots- und Leistungsspektrum. Hier besteht also Wettbewerb! Brauchen wir 350 Kassen die sich nichtin ihrem Leistungsspektrum unterscheiden? Wenn hier ein Angebotswettbewerb bestünde wäre ja alles gut, na ja eben etwas besser!
    AJ;)