• Hallo zusammen,

    ich bin auf der Suche nach der richtigen Hauptdiagnose bei einem stationären Triptan-Entzug. Ich hatte an die F55.2 gedacht, hat jemand eine bessere Idee?


    Vielen Dank schon mal im Voraus!

    Schöne Grüße

    Dr. Angela Klapos

  • Hallo

    ist der Entzug wegen Dauerkopfschmerz nötig?

    Dann würde ich G44.4 (medikamenteninduzierter Kopfschmerz) plus Y57.9 (unerwünschte Nebenwirkung von Medis) nehmen.

  • Hallo,

    die Pat. hatte keinen medikamenteninduzierten Kopfschmerz. Sie kam wegen deutlichem Triptan-Übergebrauch bei chronischer Migräne stationär zum Triptanentzug, Triptane wurden abgesetzt und durch eine Kombination aus anderen Analgetika ersetzt...ich habe mich jetzt entschlossen, die Migräne als HD zu nehmen, das trifft es wahrscheinlich noch am ehesten.

    Aber vielen Dank für den Vorschlag.


    Schöne Grüße


    Dr. Angela Klapos

  • Ich würde hier nach 1916 entscheiden, je nachdem, ob eine sachgemäße oder unsachgemäße Einnahme vorlag. Wenn Sie "Übergebrauch" sagen, suggeriert mir das eine Überdosierung und damit eine unsachgemäße Einnahme, dann gemäß 1916k ein Schlüssel aus T36 - T50.

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

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    Dr. med. Volker Blaschke

  • Ein Medikamentenkopfschmerz muss kein Dauerschmerz sein, gemäß der internationalen Kopfschmerz-Klassifikation genügen 15 Tage monatlich bei gleichzeitigem Übergebrauch und Erfüllung der sonstigen Kriterien, genaueres hier:

    http://www.ihs-klassifikation.de/de/02_klassifi…_substance.html

    Wenn die Patientin allerdings tatsächlich keinen hatte, müsste man erst mal die Frage stellen, warum sie dann einen stationären Entzug gebraucht hat?

    Wenn die Migräne tatsächlich die HD war, sollte natürlich auch Migränetherapie gelaufen sein, die den stationären Aufenthalt rechtfertigt. Dann sollte man aber schauen, ob es nicht vielleicht eine chronische Migräne war (ab 15 Tage monatlich), dann ist es nämlich die G43.3, die eine stationäre Aufnahme sicherlich eher plausibel macht als eine G43.0 oder .1

    http://www.ihs-klassifikation.de/de/02_klassifi…1_migraine.html

    Wesentliches Unterscheidungskriterium zwischen G43.3 und G44.4 ist die Zahl der Medikamententage.

    Schwülwarme Grüße

    MDK-Opfer

  • Hallo,

    prinzipiell hatte die Pat. immer mehr Triptan eingenommen, weil es mit der Zeit nicht mehr so gut/so lang geholfen hat. Ich denke auch, dass "Entzug" im engeren Sinne vielleicht nicht der richtige Begriff ist, es war wohl eher eine Medikamentenumstellung, daher dachte ich, dass die (bekannte) Migräne als HD passt.

    Vielen Dank für die Hilfe!

    Schöne Grüße

    Dr. Angela Klapos

  • Umstellung wegen unsachgemäßer Einnahme im Sinne einer Überdosierung? Ich bleibe dabei, DKR-konform müßte das nach 1916k kodiert werden.

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

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    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo Zusammen,

    wie oben erwähnt plädiere ich hier noch immer auf den medikamenteninduzierten Kopfschmerz.

    Dies führt auch die Deutsche Mirgäne- und Kopfschmerzgesellschaft in Ihrer Online-Broschüre 'Rund um den Kopfschmerz' unter dem Punkt 'Kopfschmerzen bei Medikamentenübergebrauch' aus. Dort wird speziell Triptan genannt. Es sei keine Abhängigkeit wie bei Drogen und die Ursachen sind nicht in Gänze geklärt. Klar ist aber, dass die Schmerzen häufiger kommen, dadurch Triptan öfter genommen wird und somit ein Teufelskreis entsteht.

    Gruß

    tuschke

  • Ich bleibe dabei, DKR-konform müßte das nach 1916k kodiert werden.

    Nope. Ihr Vorschlag mit einem Code aus T36-50 trifft es nicht, weil

    - ein Medikamentenübergebrauchskopfschmerz keine Vergiftung ist

    - ein spezifischerer Code zur Verfügung steht (G44.4), der Medikamentenkopfschmerz (medication overuse headache, MOH) ist ein klar definiertes Krankheitsbild (siehe mein Link oben)

    - Triptane bei T36-50 gar nicht vorkommen (Triptane sind *keine* Analgetika), damit bleibt nur die nochmal unspezifischere T50.9

    - die international classification of headache diseases (also das Dokument, nach dem man sich auf der ganzen Welt in der Kopfschmerz-Klassifikation richtet) als ICD-Code für den Medikamentenkopfschmerz die G44.4 nennt.

    Regnerische (endlich!) Grüße

    MDK-Opfer

  • Wie Fr. Dr. Klapos schon ganz oben schrieb:

    "die Pat. hatte keinen medikamenteninduzierten Kopfschmerz."

    Wenn kein Kopfschmerz vorhanden ist, kann er auch nicht kodiert werden. Maßgeblich für die Kodierung sind die DKR.

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    Dr. med. Volker Blaschke