Hypertonie/Gastro

  • Hallo Freunde im Forum,

    folgendes Problem:
    HD I10 Essent. Hypertonie
    ND E660 Adipositas
    ND H911 Presbyakusis
    ND R101 Schmerzen im Bereich des Oberbauches
    ND Z921 Dauertharapie mit Antikoagluanzien
    ND R11 Übelkeit und Erbrechen
    ND I48 Vorhofflattern und Vorhofflimmern
    OPS 14409 Endoskopische Biopsie an ob. Verdauungstrakt, Galleng. etc.
    OPS 4632 Diagn. Ösophagogastroduodenoskopie

    Die Prozeduren deuten auf die HD Bauchweh, wieso kann hier die Hypertonie die HD sein????

    Viele Grüsse aus Niedersachsen

    Claudia
    :chili: :chili: :chili:

  • Schönen guten Tag Frau Lindner!

    Allein anhand der Daten lässt sich leider nicht immer feststellen, was die Hauptdiagnose ist, eine gewisse Kenntnis des Patienten oder wenigstens der Akte ist immer noch erforderlich. Allerdings ist die von Ihnen dargestellte Verschlüsselung durchaus möglich, wenn der Patient wegen der Hypertonie in das Krankenhaus aufgenommen wurde und sich die Bauchschmerzen erst im Verlauf entwickelt haben.

    Nach den Deutschen Kodierrichtlinien (D002b) ist diejenige Diagnose als Hauptdiagnose anzugeben, "...,die nach Analyse als dijenige festgestellt wurde, die hauptsächlich für die Veranlassung des stationären Krankenhausaufenthaltes verantwortlich ist."

    Dabei wurde bewusst in Kauf genommen, dass bei relevantem Wechel der Diagnose bzw. neu aufgetretener Diagnose während des Krankenhausaufenthaltes die Krankenhausleistung möglicherweise nicht adäquat abgebildet wird (Siehe Anmerkung 1 zur D001b). Somit trägt das Krankenhaus das Risiko für diese Fälle. Allerdings ist diese Definition der Hauptdiagnose eindeutiger und weniger streitanfällig, als die Definition nach der wirschaftlich aufwändigsten Behandlung.

    Dass hier lediglich endoskopische Prozeduren angegeben wurden, kann daran liegen, dass im Gegensatz zu dieser (invasiven) gastroenterologischen Diagnostik die meiste kardiologische (Routine-)Diagnostik (EKG, Blutdruckmessung) nicht als Prozeduren zu verschlüsseln sind.

    Schönen Tag noch,
    --
    Reinhard Schaffert

    Medizincontroller
    Facharzt für Chirurgie
    Kliniken des Wetteraukreises

  • Hallo cLindner
    Nach den den hier vorliegenden Daten scheint mir I 10 als Hauptdiagnose ziemlich unwahrscheinlich.Eine Hypertonie ist selten ein Grund für eine stationäre Aufnahme zumal keine hypertonietypischen Komplikationen erwähnt sind. Wahrscheinlicher erscheinen mir die Schmerzen im Oberbauch den Krankenhausaufenthalt veranlasst zu haben.
    Dafür sprechen auch die R11 sowie die Prozeduren. Auch unter Antikoagulantiengabe lassen sich nicht selten Komplikationen im Gastrointestinaltrakt finden.
    Was hat eigentlich die Endoskopie nebst Biopsie ergeben?
    Man biopsiert doch eigentlich nur, wenn makroskopisch schon etwas suspekt aussieht.Da würde ich doch mal nachgucken!
    Wie lange war der Patient stationär?
    Nebenbei bemerkt wird die Z92.1 zusätzlich mit D68.3=hämorrhagische Diathese durch zirkulierende Antikoagulantien kodiert.

    Mit freundlichen Grüßen aus Saarbrücken
    Peter Styp-Rekowsky

  • Guten Morgen alle zusammen,

    Zitat


    Die Prozeduren deuten auf die HD Bauchweh, wieso kann hier die Hypertonie die HD sein????


    Bezüglich dieser Problematik kann ich mich Herrn Schaffert nur anschließen. Wie aber schon richtig bemerkt wurde - endgültige Klärung bringt nur der Arztbrief/ Patientenakte.

    Zitat


    Nebenbei bemerkt wird die Z92.1 zusätzlich mit D68.3=hämorrhagische Diathese durch zirkulierende Antikoagulantien kodiert.

    Diese Aussage halte ich für "etwas gewagt", im ICD 10 ist folgendes zu lesen . . .

    D68.3 Hämorrhagische Diathese durch zirkulierende Antikoagulanzien
    Inkl.: Blutung bei Dauertherapie mit Antikoagulanzien
    Exkl.: Dauertherapie mit Antikoagulanzien ohne Blutung (Z92.1)

    . . . d.h. also die D68.3 wird kodiert, wenn eine Blutung unter der Antikoagulation auftritt <=> und die Z92.1 wird kodiert, wenn der Pat. auf Antikoagulantien eingestellt ist aber ohne auftreten einer Blutung. Zusammen sollten diese Schlüssel m.E. aber nicht kodiert werden (da das Exklusiva dies ausschließt), sondern nur entweder - oder.

    MfG
    Michael Graf

    Viele Grüße
    M. Graf

  • Lieber Michael
    Meine "gewagte" Kodierung nehme ich hiermit nach deinem Beitrag wieder zurück.
    Den Zusatzkode D68.3 hämorrhagische Diathese in Verbindung mit Z92.1
    hatte ich aus einem Artikel einer med. Fachzeitschrift abgeschrieben und unüberprüft übernommen. Das sollte man nicht. Wie du richtig dargelegt hast, lässt das ICD-Buch keinen Interpretationsspielraum zu
    und D68.3 kann ohne Blutung nicht in Verbindung mit Z92.1 kodiert werden.
    Gruß Peter aus Saarbrücken, bedeckt 20 Grad

  • Hallo alle !
    Ich möchte gern die Z 92.1 Dauertherapie mit Antikoagulanzien nochmal
    zur Diskussion stellen. Kann ich diese auch kodieren, wenn ein Patient
    der schon länger Falithrom nimmt (dies ist aber nicht der Grund für den Krankenhausaufenthalt )im Routinelabor einen erhöhten Quickwert hat und dieser jetzt täglich kontrolliert wird - inklusive Quickwert angepasster Falithromgabe?
    Kalte Grüsse
    Pauli
    :rolleyes: ?( X(