• Hallo zusammen!

    Wäre Ihnen für Ihre Einschätzung sehr dankbar, was Sie hier als Hauptdiagnose sehen.

    Verlauf:

    Bei Aufnahme: anamnestisch peranaler Blutabgang und Symptome eines möglichen Anal- bzw. Rectumprolapses. In der ÖGD zeigt sich keine akute Blutungsquelle, in der Koloskopie zeigt sich eine reizlose Sigmadivertikulose. Der Hb-Wert stabil bei 9 g/dl bereits über längere Zeit.

    Proktologische Vorstellung: nach Durchführung eines Pressversuches auf einem Toilettenstuhl keine relevante Prolabierung, allenfalls eine Hämorrhoide. Keine Indikation für ein chirurgisches Vorgehen, auch eine Sklerosierung sei aktuell nicht obligat indiziert.

    Bei Aufnahme darüber hinaus eine unklare Infektkonstellation sowie Zeichen einer rechtskardialen Dekompensation.

    Aufnahme in die internistische Abteilung, medikamentöse kardiale Rekompensation, dabei im Verlauf noch Verschlimmerung einer chronischen Niereninsuffizienz unter aktiver diuretischer Therapie und entsprechende Anpassung der Therapie.

    Im weiteren Verlauf Re-Evaluation des proktologischen Status (erneuter Pressversuch). Nach 17 Tagen des internistischen Aufenthalts nun doch Übernahme in die Chirurgie und Durchführung einer perinealen Rektumresektion nach Altmeier bei Rektumprolaps.

    Postop. erneute kardiale Dekompensation, Stauungspneumonie.

    Weiter protrahierter Verlauf mit Aufenthalt in der kardiologischen Abteilung und anschließend in einer Akutgeriatrie.

    Frage: was ist hier die Hauptdiagnose? Rektumprolaps oder Rechtsherzinsuffizienz?

    Vielen Dank im Voraus!

  • Guten Tag,

    bis zum Beweis des Gegenteils ist eine operationspflichtige Erkrankung mit einem höheren Ressourcenverbrauch versehen als eine rein konservative behandelte Erkrankung. Insofern wäre es die proktologische Erkrankung, da hier eine OP durchgeführt wurde. Andererseits ist natürlich ein langer internistischer Aufenthalt auch nicht so ganz ohne? Interessante provokante Frage: War der internistische Aufenthalt in der ganzen Länge erforderlich? Also geht es um den Ressourcenverbrauch bei konkurrierenden HDs unter Berücksichtigung des fiktiven wirtschaftlichen Alternativverhaltens. Ähnliche Probleme gab es auch früher schon: hier zum Beispiel

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten Tag Herr Horndasch,

    vielen Dank für Ihre Einschätzung!

    In diesem Fall stellt sich für mich die Frage, ob die proktologische Erkrankung zum Zeitpunkt der Aufnahme tatsächlich als Aufnahmeanlass gesehen werden kann. Der Therapiebedarf wurde ja zuerst verneint. Die kardiale Dekompensation war hingegen behandlungsbedürftig.

    Viele Grüße!

  • Hallo,

    das ist eben die Frage: warum Aufnahme? peranale Blutung und dann wie oben beschrieben ÖGD und Kolo, oder wäre Patient eigentlich entlassen worden mit Hinweis auf weitere ambulante Diagnostik aber eben primär stationär wegen der kardialen Dekompensation aufgenommen.

    Seltsam ist aber das initial keine OP-Bedürftigkeit (also dann später maximal elektiv) attestierte wurde und dann kurz nach der komplexen internistischen Therapie - also Patient gerade auf dem aufsteigednen Ast - sofort operiert wurde...

    MfG

    rokka

  • Hallo rokka,

    vielen Dank!

    Die Frage wäre also mit anderen Worten, ob die beschriebenen proktologischen Beschwerden / Anamnese die stationäre Aufnahme rechtfertigen.

  • Hallo C3PO,

    Für mich wäre auch noch relevant, wann die Aufnahmeentscheidung gefallen ist/ dokumentiert wurde: Vor Durchführung der gastroenterologischen Diagnostik zur Abklärung der Blutungsursache, dann HD Rectum. Oder sind Colo und ÖGD eventuell schon ambulant erfolgt, dann könnte die HD auch eine andere sein...

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier