Nebendiagnose bestimmt MDC

  • :besen:Lieber Herr Gust,

    hören Sie auf, sich nach den derzeitigen Gewichten zu richten!! Gesundheitsministerium, InEK, Krankenkassen und DKG weisen immer wieder darauf hin, dass die Gewichte 2004 völlig anders sein werden.
    Und das wir in Deutschland auf Grund einer anderen Versorgungsstruktur vielleicht auch andere Pre-DRG´s brauchen, mag ja sein. Aber das sollte man erst evaluieren und dann sollte man die Kodierregel und dann den Algorithmus ändern. Immer schön der Reihe nach. Ich gebe zu, es nervt einen manchmal, aber man übersteuert solche Systeme sehr schnell. Und so entsetzlich viele Patienten mit einer echten Paraplegie werden Sie ja wahrscheinlich auch nicht haben. Oder sind Sie ein Zentrum? Dann hatten Sie allen Grund, dieses Problem bei der InEK bis Ende März ins Netz zu stellen und das haben Sie dann wahrscheinlich auch getan.
    Schöne Grüße (eigentlich sollte man bei dem Wetter nicht im Netz hängen, es sei denn, im Wasser....)8)
    --
    Patricia Klein

    Patricia Klein

  • Hallo Forum,

    auf die letzte Kritik von Herrn Gust möchte ich mit einer allgemeinen Bitte um Verständnis reagieren:

    Ich verwende ein Pseudonym (welches ich übrigens sehr wohl witzig finde - aber vielleicht habe ich ja auch nur einen seltsamen Humor), um mich selbst zu schützen.

    Ich bin Sachbearbeiter oder wie wir es so schön nennen - Versorgungsmanager - einer einzelnen Krankenkasse. Ich glaube, dass mein Weg hier der richtige ist, um Streitigkeiten zu vermeiden, um dazu zu lernen und Verständnis für die "Gegeseite" zu entwickeln. Diesen Nutzen erwarte ich übrigens auch für beide Seiten !!!!!

    Nun ist dieser Schritt aber weder mit meinem Vorstand noch mit irgendwelchen Verbänden geschweige denn Mitbewerbern abgesprochen.

    Also kann und will ich keine allgemeingültigen Kassenaussagen treffen, sondern nur aus meiner persönlichen Sicht Dinge beurteilen, die andere Kassen vielleicht schon wieder ganz anders beurteilen.

    Daher möchte ich um Verständnis bitten und betonen, dass mein Arbeitgeber und meine genaueren Daten nichts an meinen Beiträgen ändern und Ihnen bestimmt auch nicht wirklich weiterhelfen.

    Wenn mal mehr meiner Art über Ihren Schatten springen und statt nur zu spionieren auch mal etwas zur Sache beitragen, können wir das Thema neu diskutieren - bis dahin nehmen Sie mich bitte nicht so wichtig, mache ich doch auch nicht!

    Dazu noch ein ZITAT (mein Lieblingsspruch vom letzten TV-Wochenende):

    ES IST NETT, WICHTIG ZU SEIN
    ABER ES WICHTIG, NETT ZU SEIN

    Achja, Herr Gust:

    Dass Sie Kassenfürst mit AOK in Verbindung bringen, finde ich klasse - bestimmte Vorurteile sollten einfach gepflegt werden....


    Gruß aus dem Bergischen Land,


    ToDo

    :)) :)) :))

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von PatKlein:
    hören Sie auf, sich nach den derzeitigen Gewichten zu richten!!
    ...
    Und so entsetzlich viele Patienten mit einer echten Paraplegie werden Sie ja wahrscheinlich auch nicht haben. Oder sind Sie ein Zentrum? Dann hatten Sie allen Grund, dieses Problem bei der InEK bis Ende März ins Netz zu stellen und das haben Sie dann wahrscheinlich auch getan.

    Guten Tag,

    Herr Gust, dass es bei Vorliegen von Para-/Tetraplegie machmal zu einer niedriger bewerteten DRG führt, ist richtig. Es funktioniert aber auch andersherum (groupen Sie mal das Beispiel 3 aus den DKR 1910a Verletzung des Rückenmarks (mit traumatischer Paraplegie und Tetraplegie).
    Ich gehe mal davon aus, dass Sie hier so kodieren wollen, dass der vermehrte pflegerische Aufwand berücksichtigt wird und somit die Para-/Tetraplegie-DRG getroffen wird. Das ist übrigens ganz sicher so, dass das Vorliegen einer Para-/Tetraplegie den Pflegeaufwand erhöht und somit ist es generell zu kodieren. Auch als Arzt kann man nicht willkürlich festlegen, was "vermehrter Aufwand"" bedeutet.
    Sie sagten: "Diese Nebendiagnose würde ich in den meisten Fällen nicht kodieren, selbst wenn der Patient dadurch aufwändiger (vermute es sollte weiter heißen:) in der Behandlung/Pflege ist." und "Aber ND die mehr Aufwand verursachen und dann weniger Erlös erbringen sind und bleiben Unsinn." Wir können uns doch darauf einigen, dass es augenscheinlich einen Mehraufwand bedeutet, oder nicht?
    Fakt ist, es ist zu kodieren, gänzlich unabhängig von irgendwelchen RG-Vergleichen.
    Das DRG-System zahlt den mittleren Fall, nicht jeden Einzelnen nach seinem errechneten Aufwand/Kosten/etc. Das führt zu "Ungerechtigkeiten" die aber durch andere Fälle kompensiert werden (sollen). Das funktioniert nicht immer (Kompressionseffekt, ...) und dann muss man die entsprechenden verantwortlichen Stellen informieren (im Sinne des Vorschlagverfahrens beim InEK). Die Kodierung so zu manipulieren, dass ein selbst definiertes Ergebnis erzielt wird, ist nicht nur ein Regelverstoß der mit Strafe geahndet wird, es boykotiert auch eine sinnhafte Kalkulation. Das es nie zu einer 100 % gerechten Lösung kommen wird, ist klar.

    Bei uns wird der DKR entsprechend kodiert und geprüft. Wir haben aber auch mit anderen Querschnitts-Zentren auf die Querschnitt-DRG-Problematik hingewiesen. Warten wir mal ab, ob die verschiedenen Vorschläge die beim InEK eingegangen sind zu Änderungen führen.

    Gruß
    --
    D. D. Selter

    P.S.

    Das ToDo unter einem Pseydonym postet, finde ich in seiner Situation völlig verständlich.

  • Hallo zusammen !
    Bitte versteht mich nicht falsch. Ich habe kein Problem mit der Paraplegie - in den letzten 3 Jahren hatte ich in einer unserer Abteilung einen Fall. Mir geht es ums Grundsätzliche. Vielleicht habe ich mich da unklar ausgedrückt. Kleines Gegenbeispiel: Hypokaliämie und Harnwegsinfekt. In fast allen Fällen ergeben die therapeutischen Ansätze kaum Kosten, in vielen Kombinationen aber unter Umständen viel Erlös - nicht gerade sinnvoll.
    Es ist doch schon jetzt abzusehen, dass das System überfrachtet ist: Noch eine Regel, noch ein CCL, noch eine DRG- Splittung, noch eine Kalkulation ... . Statt das Geld zu verwenden, um kurativ zu handeln geben wir es lieber aus, um ein System zu entwickeln , um das Geld zu verteilen. Das DRG-System bietet uns viele gute Ansätze, die wir mit Administration killen. Wir brauchen ein schlankes Sytem, mit möglichst wenig Regeln

    Es bleibt natürlich zu hoffen, dass die Veränderungen durch die Vorschläge geschehen. Wir habe ja jetzt gute Connections zum INEK. Allerdings muß auch zu bedenken geben werden, welche Klöpse sich die Selbstverwaltung bisher geleistet hat.

    In Bezug auf diese ND-Diskussion hätte ich einen kleinen Vorschlag - eine Übergangsregel hätte mich glücklich gemacht: Nebendiagnosen dürfen nicht zu einer Erlösminderung führen, sondern werden ausgeglichen bis zur Systemanpassung.

    MfG
    --
    Jörg Gust
    (Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

    Jörg Gust
    (orth. Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

  • Liebe Freunde,,

    hätte ich gewußt, was ich mit meiner Frage auslöse ... ohohoh!!!
    :teufel:
    Es ging mit lediglich ums logische Verständnis und die Antwort ist bei mir angekommen ... Vielen Dank!

    Jetzt geben wir uns wieder alle die Hand und sind lieb zueinander ...

    Schönen Wochenanfang

    Viele Grüsse
    Claudia
    :chili: :chili: :chili: