• Guten Tag liebes Forum,

    ich habe einen Fall auf dem Tisch, der mich überfordert. Bei der Patientin wurde in der Vergangenheit nach mehreren OPs ein Arthrodesenagel im Knie implantiert.

    Nun hat sie eine periprothetische Fraktur am linken proximalen Femur, die zunächst mit einer Plattenosteosynthese versorgt wurde.

    Bis hierher ist noch alles klar.

    Jetzt, nach zweieinhalb Wochen, Entfernung der Platte und nun wird eine Verbindung zwischen dem prox. Oberschenkel und dem A'desenagel mittels Rescue Sleeve (modularer Schaft prox. 130mm zementiert, 14mm stark) hergestellt, welches in Sonderanfertigung bei der Fa. LINK gebaut wurde.

    Handelt es sich um eine Sonderprothese? Zusätzlich dann die modulare Endoprothese?

    Für Einschätzungen wäre ich sehr dankbar.

    Viele Grüße Elodie

  • Hallo Elodie,

    da es sich hier um eine Sonderanfertigung handelt, wird es ohne Bilder (vorher/nachher) sicherlich schwer eine Antwort darauf zu finden/geben da im Internet nichts dazu zu finden ist (auch nicht bei der Firma). Da hilft wohl nur den Kontakt zur Firma aufnehmen.

    MfG findus

  • Hallo Elodie,

    Herr Sommerhäuser hat doch etwas gefunden. Für mich sieht das ganze (erster Link, S.16) wie eine Knochenresektion mit Wiederherstellung der Kontinuität durch alloplastischen Knochenersatz aus. Ich würde daher 5-782.4 oder -.5 kodieren mit 5-785.4. Keinesfalls würde ich diesen Rescue Sleeve als Prothese sehen.

    MfG findus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich hatte das so verstanden, dass bei Vorliegen zweier Endoprothesen (z.B. Knie und Hüfte) die jeweiligen Prothesen-Spitzen ja mehr oder weniger nahe beisammen liegen. Dazwischen kommt es - besonders wohl bei geringerem Abstand - mitunter zu interprothetischen Frakturen, die dann stabisilsiert werden müssen, z.B. mittels o.g. Rescue Sleeve. Andere Meinungen?

    Viele Grüße

    B. Sommerhäuser

    • Offizieller Beitrag

    Hallo erneut,

    ich habe noch einmal versucht, mich zu belesen - leider mit mäßigem Erfolg. Findus Die Frage, die sich stellt: Was ist ein Knochenersatz und was ist eine Prothese ganz genau? Und da dürften sich gesunder Menschenverstand, klinischer Sprachgebrauch und Facharztwissen sowie Kodierung einmal mehr gehörig beißen... Es herrscht wohl zudem die Ansicht vor, dass Knochenersatz und Knochenersatzmaterial(ien) synonym verwendbar seien. Man könnte ja meinen: Frakturierter Knochen raus, Implantat rein = Knochenersatz. Jetzt ist es aber wohl so, dass alloplastischem (Knochenersatz-)Materialien bestimmte Carrier-Eigenschaften innewohnen (Osteogenese, Osteoinduktion und -konduktion sowie weitere). Implantat bedeute nach meiner Recherche eine im Körper liegende Prothese. Daher würde ich - entgegen Ihrer Darstellung - die Prothese für die Kodierung wählen. Grundsätzlich träfe das nämlich hier zu, aber ich bin kein Facharzt. Deren Meinung sei hiermit erbeten.

    Gruß B. Sommmerhäuser

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Burkhard,

    die (Gelenk)Prothesen liegen ja schon drin. Was ersetzt wird, ist der dazwischenliegende fakturierte Knochen, der nicht mittels Osteosynthese versorgt werden kann. Das ist dann ein Knochenersatz, keine (Gelenk)Prothese.

  • Guten Morgen,

    in diesem Fall liegt aber gar keine Hüft-Endoprothese vor. Es handelt sich um eine periprothetische Fraktur li. Femur prox. des einliegenden A'desenagels...

    O-Ton OP-Bericht:

    Geplant ist jetzt eine Verbindung zwischen dem proximalen Oberschenkel und dem Arthrodesennagel mittels Rescue Sleeve herzustellen, welches in Sonderanfertigung bei der Firma Links gebaut wurde. Als erstes wird daher proximal begonnen, den Schaft im Frakturbereich zu resezieren, dann wird dieser aufgefräst bis zu einer Aufnahme von einem zementierten Oberteilschaft der Größe 130/14. Hierbei kommt es palpatorisch zu einer leichten Perforation im Bereich der Fossa trochanterica, was aber im augenblicklichen Zustand keine weiteren Konsequenzen hat. Aus diesem Grund wird das sogenannte proximale Teil des Diaphysenschlosses mit dem modularen Schaft verbunden und einzementiert als Länge 130, Größe 14. Es folgt nun die Längenanpassung vor allen Dingen nach distal, Hier muss deutlich nachresiziert werden, das heißt, es wird sowohl Knochen nachresiziert, als auch Anteile des bestehenden Arthrodesennagels müssen gekürzt werden, um für den Rescue Sleeve in korrekter Länge eine Aufnahme von 50 mm zu gewährleisten. Das Sleeve wird aufgesetzt (Hülse mit Madenschraubenfixation) und die Madenschrauben werden einzeln gesetzt, wobei vorher ein Loch ausgespart wird, über welches dann Zement in den Schaft eingespritzt wird, um hier eine Schwingung zu vermeiden. Die restlichen Schrauben werden nachgezogen und dann anschließend die letzte Madenschraube vollständig gesetzt. Hiernach erfolgt die Entkopplung des Sleeve mit den zwei Kopplungsschrauben. Danach Kontrolle der korrekten Rotation, diese wird über die Linea aspera festgelegt und anschließend wird das gesamte Operationsfeld nochmal ausgespült.


    Viele Grüße! Elodie

    • Offizieller Beitrag

    Was soll das an dem Prinzip ändern? Es wird immer noch Knochen ersetzt, keine Prothese eingebaut.