Abruptio - nicht durchgeführt

  • Guten Tag,

    habe eine kurze Frage und bin mit ebenso kurzer Antwort zufrieden :D

    Patientin wird zum gewünschten Schwangerschaftsabbruch stat. aufgenommen, überlegt es sich aber kurz vorher anders und entscheidet sich das Kind auszutragen. Ist folgende Kodierung korrekt . . .

    HD: O04.9 ärztl. eingeleiteter Abort
    ND: O09.12! SSD
    Z53 Personen, die Einrichtungen des Gesundheitswesens wegen spezifischer Maßnahmen aufgesucht haben, die aber nicht durchgeführt wurden

    . . . oder gibt es noch eine andere Möglichkeit?!

    Danke
    Michael Graf

    Viele Grüße
    M. Graf

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Graf,

    auch wenn in der D007a -Aufnahme zur Operation, Operation nicht durchgeführt- nicht explizit der eigene Wunsch als Nicht-OP-Kriterium erwähnt ist, würde ich (so wie Sie auch) entsprechend kodieren.

    Gruß
    --
    D. D. Selter

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Rembs,

    warum so umständlich? Die DKR sind eigendlich klar:

    D002b Hauptdiagnose

    Nicht ausgeführter ursprünglicher Behandlungsplan

    Als Hauptdiagnose ist diejenige Krankheit anzugeben, die nach Analyse der Krankenakte die stationäre Aufnahme veranlasst hat, selbst wenn die Behandlung aufgrund unvorhergesehener Umstände möglicherweise nicht durchgeführt wurde (s.a. DKR D007a Aufnahme zur Operation, Operation nicht durchgeführt (Seite 17)).
    (Klar, dass die Schwangerschaft keine "Krankheit" ist, hier fehlt eine Zusatzbezeichnung wie z.B. "Zustand" oder ähnliches)

    D007a Aufnahme zur Operation, Operation nicht durchgeführt

    Wenn ein Patient für eine Operation stationär aufgenommen wurde, die aus irgendeinem Grund nicht durchgeführt und der Patient entlassen wurde, ist wie folgt zu kodieren:
    a) Wenn die Operation aus technischen Gründen nicht ausgeführt wurde:
    Beispiel 1
    Ein Patient wurde aufgenommen zwecks Insertion von Paukenröhrchen bei
    Seromukotympanon. Die Operation wurde aus technischen Gründen verschoben.
    Hauptdiagnose: H65.3 Chronische muköse Otitis media
    Nebendiagnose(n): Z53.- Personen, die Einrichtungen des Gesundheitswesens wegen spezifischer Maßnahmen aufgesucht haben, die
    aber nicht durchgeführt wurden

    (Die OP-Verweigerung fällt unter "technischer Grund")

    Gruß


    --
    D. D. Selter

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von Selter:
    Hallo Herr Rembs,

    warum so umständlich? Die DKR sind eigendlich klar:


    --
    D. D. Selter


    Hallo Herr Selter,
    nicht umständlich, sondern präzise..



    bei Entlassung ist die Frau schwanger, der ICD OO4.9 legaler Schwangerschaftsabruch ist nicht zutreffend.

    In Ihrem Bsp. besteht die Erkrankung auch am Entlassungstag.


    Gruß

    E. Rembs

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Rembs,

    es gibt mehrere Beispiele in der Kodierung und den DKR, wo etwas (noch) anscheinend vorliegt, obwohl es eben nicht so ist.

    Beispiel nicht sicher ausgeschlossenen oder bestätigte Krankheiten:

    HD: die vermutete Krankheit

    Beispiel Verlegung ohne abschließende Diagnostik:

    HD: Verdachtsdiagnose

    Beispiel ME:

    HD: Fraktur
    ND: Entfernung Osteosynthesematerial

    Die Fraktur liegt nicht mehr vor, dennoch HD.
    Die ND Z47.- erklärt dann, wie es sich verhält.

    In unserem Beispiel wir auch über die ND der Fall erklärt, nämlich, dass die Aufnahme zum Abbruch durchgeführt wurde, die Prozedur jedoch nicht vollzogen wurde.

    Gruß


    --
    D. D. Selter

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Graf:
    Guten Tag,

    habe eine kurze Frage und bin mit ebenso kurzer Antwort zufrieden :D

    Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!

  • Zitat


    Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!


    ;D ;D ;D JAWOHL Herr Selter ;D ;D ;D

    Ich hatte nicht erwartet, dass die Frage solche Diskussionen verursacht. Ich finde aber die Kodierung mit O04.9 + Z53 auch eher praktikabel und transparenter (auch unter Berücksichtigung der angesprochenen DKR) - Z76.8 ist m.E. da doch eher unspezifisch (obwohl der Vorschlag von Hernn Rembs auch interessant ist und sein Pro hat).


    MfG
    Michael Graf

    Viele Grüße
    M. Graf

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Graf:
    (obwohl der Vorschlag von Hernn Rembs auch interessant ist und sein Pro hat).

    Hallo Herr Graf, hallo Herr Rembs,

    da gebe ich Ihnen Recht.

    Ich bin nachwievor froh, dass die Schwangerschaft kein BG-lich versicherter Zustand ist und auf absehbare Zeit auch nicht als Arbeits-/Wegeunfall anerkannt werden wird. Folglich gibt es bei uns im Haus auch keine Gynäkologie/Geburtshilfe, was mich aus Med. Cont.-Sicht nicht im geringsten traurig macht.

    Gruß


    --
    D. D. Selter

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Graf:


    habe eine kurze Frage und bin mit ebenso kurzer Antwort zufrieden :D


    Letztes Statement:

    O04.9 ergibt (bei schwangerer Frau) DRG O63Z
    Abort ohne Dilatation.....etc.
    ....und in 6-7 Mon. Geburt eines gesunden Neugeborenen

    E. Rembs

  • Guten Morgen Herr Rembs,

    mit der kurzen Antwort, das wird wohl nix mehr I), der Punkt ist längst überschritten ;)

    Zitat


    O04.9 ergibt (bei schwangerer Frau) DRG O63Z
    Abort ohne Dilatation.....etc.


    Ich habe auch beide erwähnten Kodiermöglichkeiten gegroupt. Und von Ihnen angesprochene Problematik, war auch mit ausschlaggebend, warum ich den Fall hier ins Forum gestellt habe.
    Es ist aber sicherlich nicht der einzige Fall, wo allein die DRG Eingroupierung nicht die wahre stationär erbrachte Leistung zweifelsfrei wiederspiegelt - oder?!


    Zitat


    ....und in 6-7 Mon. Geburt eines gesunden Neugeborenen


    Wo bekommt man den solche Insiderinfo's her?! Verraten Sie es mir?

    MfG
    Michael Graf

    Viele Grüße
    M. Graf