Blutstillung bei massivem Glutealhämatom unter Xarelto

  • Liebes Forum,

    ich hoffe ich habe kein bestehenden Thema übersehen, dann bitte ich um Entschuldigung.

    In meinem Fall geht es um einen unter Xarelto und ASS stehenden Patienten, welcher nach Sturz mit einem massiven Glutealhämatom aufgenommen wird. Ich habe bzgl. der Kodierung der OPS Schwierigkeiten, da ich nichts passendes für die Blutstillung finde. Folgend die 2 OP-Berichte der betreffenden Eingriffe (Patient wurde insgesamt 4x operiert) - Lt. Aussage vom Chefarzt war der Muskel komplett durch das Hämatom zerstört (liest sich leider aus dem OP-Bericht so nicht heraus)

    1. OP

    "Der Patient ist im Altenheim mehrfach auf dem Fußboden liegend aufgefunden worden und wird mit einem erheblichen Hämatom gluteal links aufgenommen. Bei ihm besteht eine Kreislaufinsuffizienz, erst nach Transfusion von Erythrozytenkonzentraten und PPSB ist bei einer Einnahme von hochdosiertem Eliquis eine Ausräumung des Hämatoms angezeigt.


    Zunächst Versuch in LA kleine Inzision am Übergang des subcutanen Hämatoms zur normalen Haut und stumpfes Eingehen in den Bereich des vorher sonografisch dargestellten Flüssigkeitsraumes von 4x3x3cm. Absaugen von reichlich dunklem Blut, bei dem vorsichtigen Auslösen von derben Koageln kommt es zu einer profusen arteriellen Blutung aus der Tiefe. Es wird zunächst komprimiert.

    Die Narkose muss eingeleitet werden. Es wird ein zusätzlicher Operateur hinzugeholt und der Schnitt auf 8cm erweitert. Es werden jetzt weitere Koagel entfernt, in der Tiefe jedoch immer noch Sickerblutungen aus verschiedenen Geweben. Elektrokoagulation soweit nötig, die Blutungsneigung bleibt bestehen, so dass als temporäre Blutstillung eine Tamponade eingebracht wird, die zunächst zu einer Blutstillung führen soll. Diese soll morgen (29.08.2019) wieder in Narkose entfernt werden.

    Hautnähte."

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    2. OP

    "Der Patient wurde in Rechtsseitenlage gelagert. Anschließend Hautdesinfektion und Abdecken des OP-Feldes. Entfernen der 4 Situationsnähte an der Hautinzision. Anschließend werden die zwei eingelegten Streifentamponaden entfernt. Es zeigen sich diffuse, petechiale Blutungen im Bereich des Subcutangewebes sowie intramuskulär. Spülen der Wunde und Ausräumen noch weniger Koagel. Anschließend Blutstillung durch Antikoagulation.

    Anschließend wird 4dryfieldpulver zur Blutstillung eingebracht. Einlage einer 12’er Redondrainage und anschließende Subcutannähte und Hautnaht."

    Kann mir jemand helfen oder sind die OP-Berichte so dürftig, dass sich da Nichts für die Kodierung herausnehmen lässt?

    Vielen Dank im Vorfeld und liebe Grüße

    Cyre

    Einmal editiert, zuletzt von Cyre (16. September 2019 um 15:07)

  • Hallo Cyre,

    Ich bin kein Unfallchirurg, gebe aber mal eine Einschätzung ab:

    Ich würde einerseits einen Kode zur Hämatomausräumung an Haut und Unterhaut nehmen und andererseits Kodes aus 5-850, weil dort die Hämatomausräumung im Bereich des Muskels bzw. Der Faszie beschrieben wird. Wahrscheinlich könnte man für 2. OP mit Entfernung der Tamponade auch 5-850.8 ( Fremdkörperentfernung aus einem Muskel) plausibel darlegen.

    Der OP Bericht ist natürlich leider kodiertechnisch etwas ungenau.

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Hallo Herr Breitmeier,

    vielen Dank für Ihre Einschätzung. Das Problem mit den für die Kodierung "nicht optimalen" OP-Berichten (und Epikrisen) habe ich leider öfters, aber da arbeiten wir dran.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

    Cyre

  • Hallo,

    habe jetzt den Leistungsentscheid der Kasse vorliegen und natürlich wird meine Kodierung nicht bestätigt. Damit hatte ich fast gerechnet. Lt. Gutachten sind sämtliche Leistungen der operativen Versorgung mit dem OPS 5-892.0d hinreichend abgebildet.

    *haha*

    Problem ist, dass ich weiß, dass der OPS eben nicht ausreicht, weil tiefer operiert wurde. Ich kann aber nicht mal sagen, welchen OPS ich jetzt genau dafür passend finde, da die Dokumentation eben dürftig ist. ||

    Es ist - frustrierend.

    Grüße aus Sachsen

    Cyre

  • Guten Morgen,

    so etwas ist tatsächlich frustrierend.

    Da der Chefarzt sagte, dass der Muskel komplett zerstört war, würde ich jetzt mal vermuten, dass eine Schichtübergreifende Inzision, bzw. Debridement durchgeführt wurde. Sofern die Schichten identifizierbar waren, ist jede Schicht für sich zu kodieren. Haut/Unterhaut, Faszie, Muskel. Sofern nicht identifizierbar käme, wenn ein Debridement gemacht wurde, die 5-869.1 in Frage.

    Die Blutstillung würde ich tatsächlich als Bestandteil der 1. OP sehen. Die Tamponadenentfernung wie von Herrn Breitmeier vorgeschlagen.

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA