Kodierung Sepsis 2020 - Sepsis-3-Definition

  • Nein, aber ich kann dem noch eine Variante hinzufügen:

    Der MD streicht die Sepsis, weil der Patient nicht auf der Intensiv behandelt wurde.

    Warum immer neue Hemmnisse erfunden werden, statt die Sachen mal zu befriede, erschließt sich mir nicht.

    Gruß

    merguet

  • Hallo Herr Merguet,

    Da Sepsis in der neuen Definition ( wieder) eine lebensgefährliche Erkrankung ist, Finde ich das per se nicht falsch. Natürlich sind auch andere Fallkonstellationen denkbar, aber das Hemmnis Der fehlenden Intensivbehandlung ist Ein medizinisches.

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Guten Morgen,

    ich habe Verständnis für eine solche medizinische Interpretation. Es ist aber so weder in den (alten und neuen) Definitionen der Sepsis noch in dem Regelwerk zur Kodierung hinterlegt. Die vom MD angelegten Maßstäbe sind ohnehin sehr rigide. Es leuchtet mir nicht ein, warum dann zusätzliche Hemmnisse eingeführt werden, um die sich dann wieder jahrelang gezankt werden muss.

    Der Zustand ist indes auch unabhängig von der Behandlungsart, dies gilt ja auch für andere Krankheiten. Ein Schlaganfall ist ein Schlaganfall, auch wenn er nicht auf der SU behandelt wird.

    Gruß

    merguet

  • Hallo,

    wenn ich auch zustimmen muss, dass die Entscheidungen des MDK aktuell immer fragwürdiger werden, hätte ich hier in der "Entkoppelung" der Sepsis und des SIRS grundätzlich medizinisch betrachtet zugestimmt.

    R65-.0 und R65.1 sind doch bisher quasi zur Beschreibung des Schweregrads der Sepsis verwendet worden. Durch die jetzt anzusetzenden Sepsis-3-Kriterien sind die mit diesen Kodes verbundenen SIRS-Kriterien diesbezüglich jedoch überholt.

    Durch die Angleichung an die WHO-Fassung gibt es jetzt keine Unterscheidung mehr in "leichte" und "schwere" Fälle, die Sepsis an sich ist ohne SIRS durchdefiniert. Im o. g. ursprünglichen Zweck sind R65.0 und R65.1 zusätzlich zum originären Sepsis-Kode nicht mehr sinnvoll und entkoppelt.

    Das ist die medizinische Sicht auf das Problem. M. E. muss das auch nicht im Kodierregelwerk extra hinterlegt werden, sondern ist medizinisch sachgerecht und folgerichtig nach der "neuen" Sepsis-Definition 2020.

    Das gilt nicht für Fälle, die zeitlich voneinander getrennt während des stationären Aufenthaltes in einem anderen Stadium der Erkrankungen z. B. i. Rahmen einer Pneumonie ein klassisches SIRS entwickeln und dies auch dann dokumentiert und kodiert wird.

    VG

    geoff

  • Guten Morgen,

    aus meiner Sicht kann man Sepsis und SIRS parallel verschlüsseln, wenn die jeweiligen Kriterien erfüllt sind.


    Der MD streicht die Sepsis, weil der Patient nicht auf der Intensiv behandelt wurde.

    Die Behandlung auf einer Intensivstation ist zwar nicht gefordert, aber welche Patienten mit einer sepsisbedingten Organkomplikation liegen denn auf Normalstation?

    Gruß

    B.W.

  • ...stimmt, steht in Tabelle 2 der DKR D012 : obligatorisch. was aber dem MD(K) schon öfter egal war und manchen Gerichten (B9*.*!)

    Dennoch hätte ich erwartet, dass man bei der im Vorfeld ja nun bekannten SIRS-SEPSIS-Problematik etwas sensibler verfahren wäre und direkter und offensichtlicher in ICD und den speziellen DKR Hinweise gegeben hätte ob oder ob nicht zusätzlich kodierbar. oder war das Absicht (Arbeitserhaltungsmaßnahmen)?! denn im Gegenteil: der Hinweistext zur SIRS -Kodierung wurde ja sogar im ersten Satz geändert...

    MfG

    rokka

  • Hallo,

    nochmal Sepsis oder besser gesagt SOFA: bei einer Cholangitis(mit Fieber , Tachykardie, Leukos aber keine Tachypnoe also früher kein volles SIRS und keine positiven BK aus Blut; nur aus Galle) aber Ursache eine Cholestase: da hab ich ja mal ganz schnell 3 SOFA-Punkte auf dem Konto durch Bilirubinerhöhung. Ist das nun doch Sepsis? oder anders herum kann der MDK-sagen nein ist keine weil SOFA hier nicht valide anwendbar?


    MfG

    rokka

  • Guten Morgen,

    "keine positiven BK aus Blut; nur aus Galle"

    Sepsis Gesellschaft:

    "Bei Verdacht auf eine Sepsis sind regelhaft geeignete Materialien für die mikrobiologische Diagnostik (einschließlich Blutkulturen!) zu entnehmen"

    Keine BK, keine Sepsis. Außer Sie können belegen, dass es sich beim Gallensaft um ein "geeignetes Material" handelt.

    Für mich wäre das, sofern kein Stein nachgewiesen, eine K81.0.

    Viele Grüße

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Hallo,

    ja, für mich auch.

    Aber angenommen es wurden parallel auch mehrfach echte BK abgenommen, die negativ blieben; aber Klinik und SOFA bleibt ja (mal provokant nachgefragt)

    MfG

    rokka

  • Guten Morgen,

    die Organdysfunktion muss infektbedingt sein, d.h. der Anstieg des SOFA-Scores muss infektbedingt sein und nicht durch eine andere Krankheit verursacht. Das ist sicherlich nicht immer so einfach abgrenzbar, aber hier doch relativ klar.

    Gruß

    B.W.