MDK ungebremst

  • Guten Morgen,

    nur mal so als kleiner Eindruck: Während in unserer Uniklinik Intensivstationen ausgebaut und Beatmungsmöglichkeiten erweitert werden, Personal aus allen administrativen Bereichen bereitsgestellt wird, Notschulungen stattfinden, während Stationen aus und umgebaut werden zu Isolationszwecken, während Zelte aufgestellt werden für prophylaktische Isolationen usw usw. erreichten mich heute von 07:14 Uhr bis nur jetzt 22 Begehungslisten für die 16. und 17. KW, das entspricht ca. 440 Prüffällen.

    Das ist zwar die Fortsetzung des normalen Geschäftes (wenngleich als Telefonkonferenz), erscheint aber vor dem Hintergrund der realen Probleme immer mehr völlig absurd.

    Gruß

    merguet

  • Hallo merguet,

    haben Sie dazu Kontakt zur KGNW aufgenommen?

    Ich bin mir sicher die freuen sich über gute bzw. schlechte Beispiele aus dem Alltag der Krankenhäuser gerade

    Und ihre Situation zeigt es doch gerade wie absurd die Situation für die Krankenhäuser ist
    Ohne Informationen aus den Häusern haben unsere Interessenvertreter keine Munition um die Entscheidungsträger überzeugen zu können

    S. Lindenau

  • Ich habe die Verbände durchaus auch informiert.

    Selbst wenn wir dank Berlin ab 1.4. nur noch 5% Püfquote haben: Unsere Begehungen bilden derzeit den Stand August-Oktober ab.

    Das ganze Theater würde also noch 1/2 Jahr weitergehen.

    Gruß

    merguet

  • Wir haben heute ein Schreiben erhalten, dass wir als Begehungshaus auf Aktenlage umstellen müssen. Wir erhalten in den nächsten Tagen die Anforderungen. Ich habe mich heute bereits schriftlich an die BKG gewandt und hoffe auf eine politische Lösung. In der aktuellen Situation fehlen uns die personellen Ressourcen sowie die Ausstattung um dies in so kurzer Zeit umzusetzen. Zudem muss damit gerechnet werden, dass wir in Kürze zur Unterstützung auf Station herangezogen werden.

  • Moin,

    bislang weitere 12 Listen für die 15. und 16. KW, damit sind wir jetzt in diese beiden Wochen bei 700 Fällen.

    Spahn baut einen (zu kleinen Fallschirm) und die Kassen säbeln an den Leinen.

    Zurückziehen der PA? wäre ja auch mal eine Idee. Wird das BVA aber vermutlich nicht zulassen.

    Sagenhaft.

    merguet

  • Hallo,

    wird das nicht heute gerade im Bundestag verhandelt?

    Der MD(K) kann doch gar nicht von sich aus - ohne Zustimmung der Kassen oder einem entsprechenden Gesetz - die Prüfungen aussetzen.

    Gruß

    B.W.

  • Aus einer aktuellen Mitteilung:

    "Dies hat leider zur Folge, dass der MDK schon aus eigenen haftungsrechtlichen Gründen gegenüber unseren Auftraggebern in den nächsten Wochen und Monaten bei rund 200.000 Fällen Behandlungsunterlagen bei den Krankenhäusern anfordern muss, um die fortbestehenden Pflichten zur Einhaltung der Fristen aus der geltenden Prüfverfahrensvereinbarung (PrüfvV) sicherzustellen.[…]

    Uns ist absolut bewusst, dass dieses gesetzlich vorgeschriebene Vorgehen in der gegenwärtigen Situation kaum vermittelbar ist, dennoch bitten wir um Verständnis, dass auch wir uns an die fortbestehenden Prüfpflichten halten müssen und keine eigene Befugnis haben, das Prüfgeschehen ganz auszusetzen; dies kann nur seitens des Gesetzgebers erfolgen."

    VG

    F15.2

    Grüße aus dem Salinental

  • Die Antwort des MDK auf unser Schreiben:

    "Da der Gesetzesentwurf zum Krankenhausentlastungsgesetz keine Maßnahmen zu den offenen Aufträge oder deren Fristen enthält bleibt uns im Moment leider keine andere Wahl als die Anforderung der Behandlungsunterlagen."

  • Moin,

    ja das ist so zu befürchten. Der MDK muss das tun (PrüfVV). Die Kassen müssen das tun (BVA). Die Krankenhäuser müssen das tun (sonst: fehlende Mitwirkungspflicht). Damit hört der Blödsinn nicht auf. Es muss also erst in einer Gesundheitskatastrophe demaskiert werden, wie unsinnig der die Gegenseitige Hochrüstung und der fortwährende Regelungskleinkrieg ist, wenn es doch eigentlich um die Versorgung von Menschen geht.

    Gruß

    merguet