Pseudarthrose

  • Guten Morgen liebes Forum,

    ich bin sowohl hier, wie auch in der Kodierung neu. Komme auch gar nicht aus der Medizin, deshalb verzeiht mir bitte diese Frage. Der Operateur ist leider zur Zeit nicht greifbar und somit baue ich hier auf Rat. Der Sachverhalt ist folgender:

    Der Patient hatte im Mai 2019 eine Claviculafraktur welche mit Draht versorgt wurde. Dieser kam im August 2019 raus. Im März 2020 ist der Patient nun wieder mit Schmerz und Bewegungseinschränkung hier.

    Aus dem OP-Bericht liest sich:

    ...sehr schonende Freilegung der Pseudarthrose. Unterfahren der Clavicula lateral und medial der Pseudarthrose und schrittweises Resektion der hypertrophen Pseudarthrose. Es zeigt sich, dass der hypertrophe Kallus an drei Stellen gebrochen ist. Dies erklärt die in den letzten Wochen zunehmende Instabilität im Frakturbereich. Resektion der Pseudarthrose über eine Breite von ca. 2 cm. Anbohren des Markraums zentral und peripher. Der entstandene Defekt kann dorsal durch Kompression der Frakturenden gut überbrückt werden, sodass bei schräg verlaufender Osteotomie der Knochen hier Kontakt hält. Ventral werden Teile des Resektats von Knorpel und Bindegewebe befreit und im Sinne eines autologen Knochentransplantats eingebracht und mit einer einzelnen Schraube fixiert. Der verbliebene Defekt wird mit Spongiosa aus dem entnommenen Knochen aufgefüllt. Es gelingt, die achsen- und anatomiegerechte Stellung mit einer 8-Loch-LCP für die linke Clavikula winkelstabil zu stabilisieren...

    Die Kodierung aus dem OP sieht so aus:

    HD: S42.02

    ND: M84.11

    OPS: 5-784.00 Transplantation von Spongiosa

    5-782.40 Partielle Resektion von erkranktem Knochengewebe mit Kontinuitätsdurchtrennung und mit Wiederherstellung der Kontinuität

    5-796.50 offene Reposition einer Mehrfragmentfraktur… durch Materialkombination

    Ich würde aber eher so kodieren:

    HD: M84.11

    OPS: 5-782.40 Partielle Resektion von erkranktem Knochengewebe mit Kontinuitätsdurchtrennung und mit Wiederherstellung der Kontinuität

    5-786.0 Osteosyntheseverfahren durch Schraube

    5-786..k Osteosyntheseverfahren durch winkelstabile Platte

    Die Transplantation von Spongiosa entfällt (so denke ich). Falls ich hier falsch denke, sollte ja noch der Entnahmekode angegeben werden. Ich entnehme doch aber nix oder es ist doch wenn dann schon durch die partielle Resektion von erkranktem Knochengewebe angegeben oder? Das verwirrt mich hier schon etwas!?!

    Wie seht ihr das? Spielt in diesem Fall der OPS 5-789.c evtl. noch eine Rolle?

    Vielen Dank fürs Entwirren und schon mal ein schönes Wochenende

    Marcus

  • Hallo Marcus,

    Ihre Kodierung ist soweit korrekt, die Transplantation von Spongiosa gehört aber noch dazu (5-783.00, 5-784.00).

    Die Kodierung einer Spongiosatransplantation entfällt, sofern nur zugangsbedingte Knochendefekte aufgefüllt werden, das ist hier nicht der Fall. Sicher könnte man besprechen, ob es sich bei der Knochenresektion und anschließender Spongiosaauffüllung um die Verfüllung eines iatrogen geschaffenen Knochendefektes handelt, seh ich bei der operativen Versorgung einer Pseudarthrose aber nicht so.

    Der OPS 5-789.c- spielt hier keine Rolle, da eine Knochenresektion erfolgt ist. Dieser Kode wird angegeben, sofern tatsächlich nur die Pseudarthrosenzone mittels Osteosynthesematerial stabilisiert wurde (entsprechenden OPS aus 5-786 mitkodieren)

    Ihnen auch ein schönes Wochenende!

    Gruß

    Zwart

  • Hallo Marcus,

    würde es auch so kodieren wie Zwart und noch die 5-780.10 dazu.

    Habe jetzt nicht simuliert, ob das erlösrelevant ist. Ist aber so im OP-Bericht beschrieben.

    Schönen Abend und guten Start in die Woche!

    Anne