Kodierung Corona U07.2

  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    wir sind uns unsicher wie wir mit dem Kode U07.2 umgehen sollen.

    Wir haben einen Patienten mit nachgewiesenem exazerbierten Asthma bronchiale (Entzündungszeichen lagen nicht vor) und Brustschmerzen bei der Atmung, der deshalb und auch unter dem Verdacht auf Corona eingewiesen wurde.

    Der Corona Test war negativ. Kodiert haben wir: J45.0+U07.2! und Z29.0 und Z03.8. Wir überlegen aber ob es richtiger wäre Z03.8+U07.2! als Nebendiagnosen anzugeben.

    (Z20.8+U07.2! ist ausgeschlossen, weil der Patient keinen nachweislichen Kontakt zu anderen Corona Fällen hatte). Eine weitere Variante wäre noch HD J45.0 und ND R07.1+U07.2! , Z29.0 und Z03.8.

    Wir wären über Ihre Hilfe sehr dankbar

    Viele Grüße und frohe Ostern an alle

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    m.E. wird in Ihrem Falle die U07.2! überhaupt nicht kodiert. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, lag klinisch-epidemiologisch kein bestätigter COVID-19-Fall vor und zudem ein negatives Test-Ergebnis. Laut Dimdi-Kodierinformation wäre der Fall dann mit Z03.8 aber ohne U07.2! zu kodieren https://www.mydrg.de/k/9sw

    Daher würde ich HD J45.0 / ND Z03.8, Z29.0 kodieren.

    Gesundes Ostern allerseits

    B. Sommerhäuser

  • Hallo Tini,

    ich glaub da geht's gerade fast allen gleich :)

    Meines Erachtens ist in Ihrem Fall die U07.2 nicht anzugeben, da weder eine postiver Befund noch eine nachgewiesene Expostion gegenüber einem infiziertem Mitmenschen vorliegt. HD wäre demnach die J45.0 und zusätzlich Z29.0 (und Z03.8).

    Die U07.2 wird angegeben sofern nachgewiesen ein infektionsverdächtiger Kontakt mit einer bestätigt infizierten Person vorlag oder eine Gruppe von Patienten aus z.B. dergleichen Pflegeeinrichtung mit ähnlicher Symptomatik und zumindest vereinzelt nachgewiesener COVID-Infektion und man davon ausgehen kann, das der aufgenommene Patient ebenfalls infiziert ist, ohne das ein Keimnachweis erfolgt ist (klinisch-epidemiologische Bestätigung).

    Siehe auch hier:

    https://www.dimdi.de/dynamic/de/kla…rfrage/gm-1018/

    Ich bitte um Korrektur sofern ich hier falsch liege!

    Gruß

    Zwart

  • Hallo Herr Sommerhäuser,

    ich bin mit den aktuellen DIMDI-Kodierinformationen nicht ganz glücklich.

    Neben der Abbildung des Einzelfalls möchte ich später anhand der Diagnosen für unsere Häuser auswerten können, wie viele Patienten mit COVID (Verdacht auf, nachgewiesen oder nicht nachgewiesen) stationär behandelt wurden. Deshalb plädiere ich für eine Zuordnung des Codes U07.2! zu einem entsprechenden Primärkode.

    Das könnte wie folgt aussehen:


    U07.1! COVID-19 Nachweis positiv


    diesen Sekundärkode an die Manifestation (Pneumonie J12.8 oder Bronchitis etc.) anhängen

    bei asymptomatischen Patienten kodieren Sie

    ND Z22.8 Keimträger sonstiger Infektionserkrankungen + U07.1!


    U07.2! COVID-19 nicht nachgewiesen


    diesen Sekundärkode an den Erkrankungskode (Bronchitis, bakt. Pneumonie etc.) anhängen


    bei asymptomatischen Patienten kodieren Sie


    ND Z20.8 Kontakt mit und Exposition gegenüber sonstigen übertragbaren Krankheiten
    ND Z29.0 Isolierung als prophylaktische Maßnahme

    ND Z11 Spezielle Verfahren zur Untersuchung auf infektiöse und parasitäre Erkrankungen (wenn die Untersuchung aufgrund der aktuellen Erlasslage durchgeführt wurde, um den Patienten z. B. in ein Pflegeheim verlegen zu können)

    + U07.2!

    Gruß und frohe Ostern

    S. Stephan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Stephan,

    Für die offiziellen Zwecke muss man sich m.E. an die Vorgaben halten. Ich verstehe aber Ihr Dilemma. Praktikabel könnte sein, den Kode in den von Ihnen genannten Fällen zwar zu erfassen, aber sicher (!) von der Datenübermittlung auszuschließen, um ihn (später) für interne Auswertungen zu nutzen. Es wäre ja ungünstig, wenn wie in der Eingangsfrage formuliert, falsch positive Fälle in Meldewesen und Statistik eingingen...

    Viele Grüße

    B. Sommerhäuser

  • Hallo Herr Sommerhäuser,

    dann habe ich die Eingangsfrage nicht richtig verstanden.

    Falsch positiv heißt für mich, der Test ist positiv, der Patient hat aber keine Infektion (die Häufigkeit falsch positiver Ergebnisse bei SARS-Cov-2 PCR dürfte aber nicht sehr hoch sein).

    U07.2! bedeutet für mich Testergebnis negativ, keine Infektion.

    Gruß

    S. Stephan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Stephan,

    in der Tat ein Missverständnis. Ich bezog mich darauf, dass in der eingangs genannten Fallbeschreibung eine nicht regelkonforme Kodierung der U07.2! aus einem Asthmatiker eine COVID-Erkrankung macht, die tatsächlich nicht vorgelegen hat, da Testung und Klinik zusammen mit der epidemiologischen Einschätzung die Kodierbarkeit von U07.2! gemäß der (Dimdi-)Vorgaben ausschließen. Der FALL wäre mit der Kodierung von U07.2! falsch positiv, nicht der TEST, denn der war - wie Sie ja auch korrekt aufgreifen - negativ. Somit lag kodiertechnisch KEINE kodierbare U07.2!-Situation vor, ergo keine Infektion. Nach Analyse also auch keine U07.2!

    Ihrem letzten Satz kann ich nicht zustimmen.

    Viele Grüße

    B. Sommerhäuser

  • Hallo,

    der Patient hatte eine pulmonale Symptomatik und wurde laut Kodiervorgaben oben wohl auch als Verdacht isoliert und Test auf COVID19 erfolgt. somit lag m.E. bei Ressourcenverbrauch eine kodierbare Situation vor. Letztlich dann aber Z03.8 + U07.2. Und negative Tests ergeben sich auch aus "falscher" Abnahme bei z.B. nur noch tiefer liegender Viruslast (nur mit BAL auszuschließen).

    MfG

    rokka

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Rokka,

    Danke für Ihren Hinweis auf negative Tests. Das sehe ich wie Sie.

    Bei der Dimdi-Lektüre ist doch u.a. zu finden:

    "U07.2! COVID-19, Virus nicht nachgewiesen
    COVID-19 o.n.A.
    Benutze diese Schlüsselnummer, wenn COVID-19 klinisch-epidemiologisch bestätigt ist und..." (Zu klinisch-epidemiologisch s.u. Nr. 3 oben)

    Das war im Eingangsfall aber gerade nicht beschrieben.

    Viele Grüße

    B. Sommerhäuser