• Hallo Herr Balling,

    1) Entlassungsanzeige lag noch nicht vor, als wir aufgrund langer Verweildauer interveniert haben

    2) drei Vorfußamputationen habe ich als Laie jetzt so gesagt: Er hatte eine Amputation und aufgrund Wundheilungsstörungen musste jeweils noch mal ein Stück mehr weg genommen werden. Dass diese Nachfolgeoperationen nicht als Amputationen gelten (immerhin wurde der Fuß immer kleiner bzw. das Bein immer kürzer) wusste ich nicht.

    3) Wir haben defacto erst 5 Monate und 3 Tage (habe gerade nachgesehen) nach der Aufnahme des Patienten von der wahren Diagnose und den durchgeführten Operationen erfahren!!

    Gruß,

    ToDo

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Herr Harmsen,
    Sie können doch aber einem Unternehmer (Belegarzt) nicht vorwerfen, wenn er zum wirtschaftlichen Verhalten gezwungen wird. Schließlich besteht eine unternehmerische Verantwortung gegenüber sich selbst wie den Angestellten (sonst ist man pleite), und wenns mehr kostet, als es einbringt, dann muß mann es eben sein lassen.
    Noch mal todo...Die Argumentation des MDK, diese oder jene Untersuchung hätte auch ambulant gemacht werden können, ist natürlich rein fiktiv, wenn es z.B. für endoskopische Leistungen im Rhein-Main Gebiet Wartezeiten von 3 Monaten gibt (ist bei Blutung oder Tumorverdacht nicht unproblematisch...) Letztendlich ist es ein Geschacher, ob man es nun prästationär machen kann oder nicht. So ganz sauber ist das nicht.

    Aber noch mal, werte Gemeinde...Kurzlieger kommen naturgemäß vor, wenn keine ambulante Zulassung vorhanden ist oder keine prästationäre Strukturen bestehen.
    Wie sieht es denn aus, mal als Umfrage: wird man denn ambulante fachärztliche Leistungen im nächsten Jaht außerhalb der KV haben und direkt mit den Kassen vergüten ?

    Grüße aus Hanau (aber nicht mehr lange)

    Poschmann
    --
    Grüße aus Hanau
    Poschmann

    Poschmann

  • Na Herr Sommerhäuser,
    mit der Niederlassung ist es doch aber etwas problematisch zur Zeit, wenn alle Krankenhäuser identische Leitungen 24/7 anbieten...und sie dann im Preiswettbewerb mit den Krankenhäusern um die Vergabe der Kassenleitungen rangeln, oder? Von den Kosten einer Praxisübernahme und einer etws ungewissen Zukunft mal abgesehen.
    Also, da müsste man sich schon monopolistisch mit den Fachärzten der gleichen Richtung im Versorgungsgebiet konzentrieren können, um Paroli zu bieten...und das ist ja schlimmer als Polygamie (es sei den, man versteht sich gut).
    Ich glaube, im nächsten Jahr wird es kaum noch Fachärzte geben, die in die Niederlassung gehen, wenn es im Krankenhaus vernünftige (!!!) Angebote geben sollte.
    Aber eigentlich gehört das fast in des Thema sonstiges und was sonst keinen interessiert...

    Grüße aus Hanau

    Poschmann
    --
    Grüße aus Hanau
    Poschmann

    Poschmann

  • Schönen guten Tag allerseits!

    Zitat


    Original von ToDo:
    2) drei Vorfußamputationen habe ich als Laie jetzt so gesagt: Er hatte eine Amputation und aufgrund Wundheilungsstörungen musste jeweils noch mal ein Stück mehr weg genommen werden. Dass diese Nachfolgeoperationen nicht als Amputationen gelten (immerhin wurde der Fuß immer kleiner bzw. das Bein immer kürzer) wusste ich nicht.


    Als Amputation gilt es schon, nur ist irgenwann der Vorfuß nicht mehr da.

    Zitat


    Original von ToDo:
    3) Wir haben defacto erst 5 Monate und 3 Tage (habe gerade nachgesehen) nach der Aufnahme des Patienten von der wahren Diagnose und den durchgeführten Operationen erfahren!!


    Natürlich haben Sie in dem so dargestellten Fall Recht und ich glaube, keiner bestreitet, dass es auch bei Ihrer Tätigkeit Fälle gibt, die Ihre Emotionen in Wallung bringen.

    Zitat


    Original von ToDo:
    Hätten Kassen mehr Einsichtsrecht oder eigenes medizinisches Personal mit entsprechenden Befugnissen, würden sich vielleicht einige Fälle vor der MDK-Einschaltung klären lassen - dies ist aber (wertfrei) nicht gewünscht.


    Wie wäre es denn, wenn alle Krankenhäuser den Kassen übereignet würden, natürlich inclusive des Sicherstellungsauftrages?

    Zitat


    Original von ToDo:
    Nach AEP sind für jeden Behandlungstag (mehr oder weniger kostenintensive) Kriterien zu erfüllen, damit eine sekundäre Fehlbelegung nicht unterstellt werden kann.


    Ich hoffe, das gilt dann auch noch im DRG-Zeitalter, wenn der Patient frühzeitig entlassen wird und dann möglicherweise noch ambulante Kosten verursacht?

    Eigentlich müsste ja jetzt die Hälfte der MDK-Ärzte entlassen werden - nämlich diejenigen, die bisher immer eine kürzere Verweildauer als ausreichend angesehen haben - und durch andere ersetzt werden, die jetzt argumentieren, dass der Patient doch selbstverständlich noch erhebliche Einschränkungen hatten, die eine Versorgung im Krankenhaus (allerdings nur bis zur oberen GVD) erforderlich gemacht hätten. Ich fürchte allerdings, dass wir (auf beiden Seiten) erleben werden, wie wandelbar mediziniche Ansichten ein und des selben Arztes sind, je nach ökonomischen Rahmenbedingungen.

    Das Problem ist doch: Wenn ich in einem Sektor einsparen will (also beispielsweise im Krankenhaussektor mit dem erklärten Ziel, Verweildauer und Betten zu reduzieren), dann muss ich entsprechende Verschiebungen über den anderen Sektor auffangen. Es wird jedoch auch im ambulanten Sektor gespart, mit der Folge, das auch die niedergelassenen Ärzte nicht motiviert sind, die Patienten zu behandeln, so bald es etwas komplizierter wird (oder sie ihr Budget bereits erreicht haben). Das kann einfach nicht gut gehen.

    Schönen Tag noch
    --
    Reinhard Schaffert

    Medizincontroller
    Facharzt für Chirurgie
    Kliniken des Wetteraukreises

    PS: Wir brauchen das gesundheitspolitische Forum!

  • Zitat


    Original von ToDo:
    ...
    2) drei Vorfußamputationen habe ich als Laie jetzt so gesagt: Er hatte eine Amputation und aufgrund Wundheilungsstörungen musste jeweils noch mal ein Stück mehr weg genommen werden. Dass diese Nachfolgeoperationen nicht als Amputationen gelten (immerhin wurde der Fuß immer kleiner bzw. das Bein immer kürzer) wusste ich nicht.
    ...

    Hallo "Kassenfürst",
    meine Verwunderung über die drei Vorfußamputationen bezog sich nicht etwa auf Ihre etwaige Unkenntnis ;), sondern auf die Kodier- und sonstige Qualität der betreffenden Klinik.
    MfG
    --
    R. Balling
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld