Kapandji Reposition

  • Guten Morgen,

    wenn nach der Kapandji Reposition (Kodierung geschlossene Reposition Draht) noch eine offene Plattenversorgung erfolgt, wie ist dann diese Versorgung zu kodieren? Ist es jetzt als eine offene Reposition der Fraktur (durch Platte) zu kodieren oder als eine geschlossene Reposition. Eigentlich erfolgte die Reposition ja bereits mit dem Draht geschlossen? Wie würden sie kodieren?

    Gruß Attila

  • Guten Morgen,

    die Plattenosteosynthese würde ich als offene Reposition kodieren, zusätzlich zur geschlossenen Drahtreposition.

    Ein OPS aus 5-786 scheidet aus, da es sich dennoch um eine Frakturreposition handelt. (Ich geh auch mal von einem einzeitigen Vorgehen aus.) Gibt es eine Begründung für die zusätzlichen Plattenosteosynthese, vielleicht keine ausreichende Stabilität allein durch die Drähte?

    Gruß

    Zwart

  • Hallo,

    Erfolgte der Verfahrenswechsel einzeitig?Dann gilt die DKR P004 (Nicht vollendete oder unterbrochene Prozedur)?

    Wenn eine Prozedur aus irgendeinem Grund unterbrochen oder nicht vollendet wurde, ist wie folgt vorzugehen:

    1. Wenn von einem laparoskopisch/endoskopischen Verfahren auf „offen chirurgisch“ umgestiegen wird, so ist zu prüfen, ob es für den Umstieg einen eigenen Kode im OPS gibt.

    a. Gibt es einen spezifischen Kode für „Umsteigen auf offen chirurgisch“, so ist dieser zu verwenden (siehe Beispiel 1).

    b. Gibt es dafür keinen spezifischen Umsteigekode, so wird nur die offen chirurgische Prozedur kodiert (siehe Beispiel 2).

    Es wäre in diesem Fall also nur das offen chirurgische Verfahren mit Platte zu kodieren.

    MfG

    AlterEgo

  • Hallo AlterEgo,

    da würde ich Ihnen zustimmen, wenn die Drähte nur zur kurzfristigen Fixierung genutzt wurden, um eine Dislokation beim Aufbringen der Platte zu vermeiden, und danach wieder entfernt wurden.

    Oder wenn die Reposition durch Draht tatsächlich nicht vollständig durchgeführt wurde und die Drähte vor Plattenrepo wieder entfernt wurden.

    Hier scheint sowohl die geschlossene Drahtreposition als auch die offene Plattenosteosynthese gemacht worden zu sein (der Operateur wird wissen warum) und dann sind auch beide OPS zu kodieren.

    Sollte ich mit der Einschätzung falsch liegen, lasse ich mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen :)

    Gruß

    Zwart

  • Hallo Attila,

    wir hatten hier schon einmal eine Diskussion über die nicht ganz präzise Darstellung im OPS.

    Bei OPS für die geschlossene Reposition ist das zutreffend ausgedrückt: "Geschlossene Repositon einer Fraktur [...] mit Osteosynthese durch ..."

    Bei der offenen Reposition ist das nicht zutreffend ausgedrückt: "Offene Reposition [...] durch [z.B.] Platte".

    Nur im Ausnahmefall wird eine Fraktur durch das Osteosynthesematerial reponiert. Regelhaft erfolgt nur die Retention der Faktur, sprich das "(Zurück)halten" der Fraktur durch das Osteosynthesematerial in der (zuvor) reponierten Stellung.

    Inhaltlich ist es zusammenfassend so, dass das Kapitel 5-79 die operative Behandlung von Frakturen mit Osteosynthese (außer Wirbelsäule und Thorax) abbildet. Die Reposition ist eigentlich ohne Belang.

    Das wurde wohl von Unfallchirurgen bearbeitet, da ist die Erwartung von Filigranformulierungen fehl am Platz ;)

    Repositionen ohne Osteosynthese finden sich in 8-200.-, Osteosynthesen ohne Frakturen in 5-786,-.

    In Ihrem Fall bedarf es weiterer Angaben. Vermutlich handelte es sich um einen einzeitigen Eingriff.

    Wenn ja, würde ich die Plattenosteosynthese mit einem Kode aus 5-79 kodieren, weil (offene) osteosynthetische Frakturversorgung. Dafür kommt m.E. nichts anderes in Frage.

    Die DKR P004 ist formal nur dann anwendbar, wenn der Ursprungseingriff nicht vollendet wurde:

    • Wenn einzeitg und Kapandji hat nicht funktioniert (bereits beim z.B. 2. Draht ersichtlich, Kapandji wurde unsollständig ausgeführt), Drähte entfernt, dann anwendbar. Das bedeutet dann nur die Kodierung der Plattenosteosynthese.

    Wenn einzeitig und Kapandji hat funktioniert, Drähte belassen, war dem Operateur jedoch zu unsicher in der Fixation, P004 nicht anwendbar. Dann wären beide Kodes parallel zu kodieren.

    Wenn einzeitig, Kapandji hat funktioniert und wurde vollständig durchgeführt, war dem Operateur jedoch zu unsicher in der Fixation und Drähte wieder entfernt, kann man sogar die Kodierung des Kapandji sowie der ME diskutieren, zusätzlich OPS Plattenosteosynthese.

    Viele Grüße

    M2

    Einmal editiert, zuletzt von medman2 (12. Dezember 2020 um 15:06)

  • Hallo,

    es handelte sich um ein einzeitiges Vorgehen. Mit den Drähten geschlossen reponiert, dann Platte offen chirugisch eingebracht, Drähte wieder entfernt.

    Also war es dann ja eigentlich keine offene Reposition der Fraktur mit der Platte? Reponiert wurde ja bereits geschlossen mit den Drähten!

    Gruß Attila

  • Hallo Attila,

    Sie haben Recht, s. Hinweis unter 5-79 (Reposition von Fraktur und Luxation):

    • "Bei Verfahrenswechsel oder Wechsel von Teilen des Osteosynthesematerials sind die Entfernung des Osteosynthesematerials und die erneute Osteosynthese mit einem Kode aus 5-78a ff. oder bei Reposition einer Fraktur mit 5-79 zu kodieren."

    Viele Grüße

    M2