steigende Anzahl von ND senkt das Relativgewicht ?

  • Guten Tag,

    2 Fragen an die DRG-Gemeinde:

    1. Unsere Ärzte kodieren oft eine große Anzahl von Nebendiagnosen. Wieviele ND sind eigentlich abrechenbar. Wir arbeiten mit Kodip, aber das sollte ja bei allen zerfifizierten Groupern wohl gleich sein.

    Ich meine, dass ich "irgendwo" gelesen habe, dass 1 HD und maximal 19 (20 ?) ND berücksichtigt werden, der Rest würde "abgeschnitten". Dies hätte ja die zwingende Konsequenz, die wichtigsten ND nicht nur wegen der besseren Übersichtlichkeit, sondern auch unter Erlösaspekten "richtig" aufzulisten.

    2. Noch ohne derzeit die genaue Fallkonstellation zu kennen, wurde mir von den Ärzten mitgeteilt, dass mit steigender Anzahl von ND das Relativgewicht abnehmen würde. Nach meiner Erinnerung hatten wir das Thema hier schon diskutiert und es war ein Problem der rekursiven Exklusion. Erinnere ich das richtig oder gibt es noch weitere Ideen/ Erklärungen ?

    Ihnen allen vielen Dank und einen herzlichen Gruß

    Elrip

  • Hallo Elrip
    Hauptdiagnose+PCCL relevante Nebendiagnosen+Prozeduren
    führen in Verbindung mit einem eventuellen Alterssplit
    in der Regel zu einer abrechenbaren DRG. Eine abrechenbare Nebendiagnose gibt es nicht. Es gibt höchstens schweregradrelevante Nebendiagnosen.Ob es eine zahlenmäßige Begrenzung gibt weiß ich nicht.
    Da man aber selten über 10-15 Diagnosen hinausgeht, es sei denn man verschlüsselt viele R-Diagnosen, käme man ja mit einer von dir angenommen zahlenmäßigen Begrenzung auf 20 Diagnosen gut hin.
    Eine Abnahme des Relativgewichts durch zunehmende Zahl von ND widerspricht der Logik des DRG-Systems.
    Der Grouper nimmt im Gegenteil eine Gewichtung des Falles anhand der
    PCCL-relevanten ND vor. Das Hauptkriterium ist nicht die Zahl der ND
    sondern ihr PCCL-Wert in Abhängigkeit von der Hauptdiagnose.
    Wenn durch die ND schon eine DRG Schweregradstufe A vorliegt, kann man
    alle Nebendiagnosen kodieren es bleibt bei A.
    Gruß aus Saarbrücken
    Peter Styp-Rekowsky

  • Hallo,

    soweit mir bekannt, müssen "deutsche" Grouper
    - 50 Diagnosen (inkl. HD)
    - 100 Prozeduren
    verarbeiten können.

    Gruß CH

  • Gegenfrage: wie präsent ist bei den Ärzten die Kodierregel, dass die verschlüsselte Diagnose einen Ressourcenverbrauch bedingt haben muss?

    :icd: :icd: :icd: :icd: :icd:
    :icd: :icd: :icd: :icd: :icd: + :kr: + :mdk: = :bombe: / :boom:
    :icd: :icd: :icd: :icd: :icd:

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

  • Hallo,

    wird bei einer steigenden Anzahl von Nebendiagnosen auch die Reihenfolge verändert, kann es wirklich zu einer Rückstufung in einen geringeren Schweregrad kommen, da die Reihenfolge der Nebendiagnosen eine Auswirkung auf den Schweregrad haben kann.

    Gruß

    Dufner

  • Hallo Groupies

    zumindest der Diacos-Grouper gibt zu jeder gegroupten DRG entsprechende Diagnose und Prozeduren Flags aus. Dies ist in der Regel eine dreier Zahlenkombination z.B. "000" oder "102". Liest man diese Werte aus kann man sehr leicht feststellen welche Wertigkeiten Diagnosen oder Prozeduren an welcher Stelle im Datensatz haben. "000" bedeutet zum Beispiel: Diagnose nicht zum Grouping benutzt, Grouperstatus OK, CCL-Potential der Diagnose 0. Und die "102" bedeutet: "Diagnose zum Grouping benutzt, Grouperstatus ok, CCL Wert 2."
    Wertet man diese Grouperflags systematisch aus, kann man sehr genau sehen wie häufig an welcher Stelle wichtige Diagnosen im Datensatz stehen oder wie hoch der Anteil "leistungstechnisch" unrelevanter Diagnosen und Prozeduren in der Gesamtdokumentation ist.
    Ich nutze solche Analysen zur Schulungsvorbereitung und Dokumentationsverbesserung.

    Gelsenkirchen, Sommer
    --
    Michael Kilian

    Michael Kilian

  • I) Hallo elrip,

    das mit den 20 Nebendiagnosen kann ich Dir erklären.
    So ganz sicher bin ich mir nicht, ich hab es auch wo
    gelesen : Hängt wohl mit dem DTA zusammen. Mehr als 20
    ND sind nicht drin.Man muss Prioritäten setzen!!!

    Gruß

    Dirk

  • Zitat


    Original von DiLo:
    I) Hallo elrip,

    das mit den 20 Nebendiagnosen kann ich Dir erklären.
    So ganz sicher bin ich mir nicht, ich hab es auch wo
    gelesen : Hängt wohl mit dem DTA zusammen. Mehr als 20
    ND sind nicht drin.Man muss Prioritäten setzen!!!

    Gruß

    Dirk


    I) Hallo diLo, Haollo Groupies

    Wie erklären sie sich dann die Tatsache das der INEK-Datensatz keine Begrenzung auf 20 ND kennt. Ich hatte keine Probleme Patienten im Inek-Datensatz (§21) mit mehr als 45 Diagnosen zu groupen (dies war nun leider wirklich die größte Anzahl). Der lizensierte Grouper von IMC verträgt mindestens 50 in der aktuellen Version und wir übertragen im ADT Verfahren nach §301 prinzipiell "alle" und hatten noch kein Problem. Bei dieser Anzahl ist vielmehr das oben angesprochenen Ablaufmuster (was steht wo) erheblich entscheidender.

    Gelsenkirchen, nass und dunkel
    --
    Michael Kilian

    Michael Kilian

  • Hallo, Frau/Herr Dufner.

    Sie schreiben, dass es bei einem Tausch der Reihenfolge der ND durchaus zu einer Rückstufung des Schweregrades kommen kann. Ich kann mir dieses kaum vorstellen und bitte daher darum, einmal ein Beispiel dem Forum mitzuteilen. Danke.

    Gruß Harmsen

    Gruß Harmsen

  • Hallo Elrip, hallo Forum,

    ich habe mal probehalber in unserem System (medico/ kodip Grouper) einen Fall mit 23 Nebendiagnosen gegroupt, relevante ND auf den letzten Plätzen. Ergebnis:

    Groupingergebnis unverändert

    Grouperstatus: Der Grouper gibt im Status nur 14 Nebendiagnosen zurück, darunter aber alle CCL-relevanten (Platz 17, 18, 19, 22, 23), einige nicht CCL-relevanten Nebendiagnosen hat er anscheinend weggelassen.

    Ich vermute, dass der interne Algorhythmus den Grouper erst alle CCL-relevanten Nebendiagnosen abprüfen lässt, um keine abrechnungsrelevanten Diagnosen zu unterschlagen. Kann vielleicht jemand aus der Grouperentwicklung etwas hierzu sagen?

    Gruß
    --
    Manfred Nast
    Medizincontrolling Bethesda AK Bergedorf Hamburg

    Manfred Nast

  • Zitat


    Original von Harmsen:
    Hallo, Frau/Herr Dufner.

    Sie schreiben, dass es bei einem Tausch der Reihenfolge der ND durchaus zu einer Rückstufung des Schweregrades kommen kann. Ich kann mir dieses kaum vorstellen und bitte daher darum, einmal ein Beispiel dem Forum mitzuteilen. Danke.

    Gruß Harmsen

    Hallo,

    dies kann tatsächlich passieren, sehen Sie sich mal den thread "Reihenfolge der Nebendiagnosen" (Suchen) an:
    A150 A190
    I822 I828
    k710 k740
    ...Bronchiektasen (J47) scheinen besser am Ende der ND-Liste aufgehoben, sonst fällt zB eine interstitelle Lungenkrankheit mit Fibrose (J84.1), ein status asthmaticus (J46) oder gar beides fallschweremäßig unter den Tisch...

    etc.

    Gruß

    C. Hirschberg