Einbringen einer Endoprothese als Platzhalter

  • Guten Tag zusammen,

    ich möchte Sie um Ihre Meinungen bzgl. der Kodierung im folgenden Fall bitten.

    Bei einem Patienten mit Infektion nach Schulter-TEP wurde die Prothese explantiert und (Zitat) „eine Großkopfprothese als Platzhalter“ implantiert. Einige Tage später wurde bei der Luxation dieser neuen Prothese der Kopf der Prothese ausgetauscht.

    Ist es korrekt, die erste OP als Prothesenwechsel abzubilden oder ist es eher Entfernung der Prothese (5-825.8) + Einbringen von Abstandshaltern (5-829.9)? Ist dann in diesem Zusammenhang bei der zweiten OP 5-825.k1 korrekt?

    Hier die Ausschnitte aus den OP-Berichten:

    Erste OP.

    Code
    Trotz mehrmaliger lokaler Revision verbleibt der Infekt. Daraufhin Entschluss zur Explantation der Schulterprothese. Um eine Stabilität des Gelenkes überhaupt zu erreichen, ist geplant eine Großkopfprothese als Platzhalter zu verwenden. <...> Problemlose Luxation des Gelenkes, Entfernen des Inlays. Auch der Schaft lässt sich problemlos ausschlagen. Entfernen von Weichteilgewebe im Bereich des Schaftes bzw. der Osteotomiestelle und scharfe Darstellung des Zementrandes. Entfernen der Schraube für das Glenoid. Problemloses Abheben. Darunter befindet sich massiver Pannus. Dieser wird partiell zur Bakteriologie eingesandt und entfernt. Entfernen der Rotationsschrauben, Entfernen der beiden Fixationsschrauben, die gut noch ziehen. Entfernen des Plateaus. Säuberung der Resektionsfläche. Darstellen des Schaftes. Der Zement ist fest, schrittweise unter Sicht Entfernen des Zementes sowohl über den Spaltmeißel wie auch über entsprechenden Sprengmeißel. Dieses Vorgehen wird fortgesetzt soweit eine sichere Sicht möglich ist ohne Gefahr der Perforation des Schaftes. Anschließend wird der Pallacoszylinder, wiederum sehr vorsichtig und schrittweise aufgebohrt, bis eindeutig der distale Markraum eröffnet ist. Anschließend wiederum über Führungsdraht Aufbohren und Entfernen des Zementes und über den Rückschlagmeißel ebenfalls Entfernen von Zement. Der Zement sitzt so fest, dass er nicht vollständig entfernt werden kann. Dies wird auch akzeptiert. Der Langschaft-Revisionsschaft, der Anatomicel-Schaft für Frakturprothesen der Firma Zimmer kann eingeführt werden. Es wird eine Probeduokopf-Größe aufgesetzt, reponiert. Es besteht schon eine Kontraktur der Muskulatur. Der Kopf ist etwas zu groß, da sonst eine Luxationstendenz besteht, Reluxation. Zuvor wurden die regelrechte Lage des Schaftes am Knochen markiert. Es wird nun Gentamycin-Pallacos angerührt. Die Abbindungszeit wird so lange abgewartet bis der Zement schon etwas pastös ist, dann wird er um den Schaft gelegt. Der Zement wird auch mit Blut vermischt, wobei die Belegung entsprechend des Knochendefektes, entsprechend der Markraumgröße erfolgt. Anschließend Einbringen des Zementes, Einbringen der Prothese unter Berücksichtigung der Markierung. Entfernung von überstehendem Zement. Nach Aushärten des Zementes Aufsetzen eines Adapters. Vorsichtiges Anschlagen. Aufsetzen der Original-Duokopfprothese. Durchmesser.46 mit mittlerer Halslänge. Reposition, unveränderte Gelenkstellung, gute Beweglichkeit. <...>

    Zweite OP.

    Code
    Klinisch und radiologisch besteht eine Luxation der Großkopf-Schulterprothese , Entschluss zur Revision. <...> In Luxationsstellung Ausschlagen der Prothese, die sich problemlos löst aus dem Zementmantel. Abschlagen des Duokopfes. Aufsetzen eines 48er Probekopfes mit langem Hals. Reposition. Das Gelenkspiel ist deutlich verbessert, wobei jedoch in Außenrotation noch eine Subluxationsstellung besteht, dies wird jedoch akzeptiert. Reluxation, Austausch des Probekopfs gegen den Originalkopf mit langem Hals, 48er Durchmesser und 28er Kopf (Fa. Zimmer). Beim Durchbewegen nur noch bei Außenrotation eine Subluxationstendenz. Die Prothese in ap.-Einstellung stützt sich gut subacromial und am Glenoid ab. <...>

    Vielen Dank im Voraus für Ihre Einschätzungen!

  • Guten Tag zusammen,

    möchte nur kurz erinnern :)

    Vielleicht macht es Sinn, meine eigene Einschätzung preiszugeben: aus meiner Sicht wurde ein Prothesenwechsel erbracht, unabhängig von der Intention.

  • Hallo C-3PO,

    kann Ihre Einschätzung nachvollziehen.

    Allerdings wurde das Glenoid nicht rekonstruiert, sodass die eingebrachte humerale Prothese, auch wenn es sich technisch um eine Prothese handelt, lediglich als Platzhalter fungiert. Deswegen ist m.E. 5-825.8 + Einbringen von Abstandshaltern 5-829.9 zutreffend.

    Gäbe es, wie in der GOÄ, eine Analogabrechnung, wäre es die 5-825.10. Gibt es aber nicht.

    Die Zweit-OP wäre m.E. lediglich mit 5-825.x zu kodieren, weil eine Totalendoprothese (Ihr vorgeschlagener Kode 5-825.k) nicht vorliegt.

    Viele Grüße

    M2