Kodierung Rezidiv-Hernie mit Darmresektion - Welcher OPS?

  • Guten Tag,

    Frage an die viszeralchirurgisch tätigen KollegInnen:

    OP einer Rezidiv - Leistenhernie mit Gangrän

    Ein Segement des Dünndarms wurde durch den Zugang der Hernienreparation entfernt.

    Welche OPS sind hier zutreffend?

    Kodiert durch uns:

    5-530.73 = Verschluss einer Hernie inguinals bei Rezidiv mit allop. (...) Material, offen chirurgisch, epifaszial

    5-932.43 = Material

    5-454.20 = Resektion des Segmentresektion des Ileum, offen chirurgisch


    Die Krankenkasse trägt vor, in diesem Fall wäre die gewählte Kodierung nicht zutreffend, es müsse der OPS 5-531.8 = Bei Rezidiv, offen chirurgisch, mit Darmresektion, ohne zusätzliche Laparatomie gewählt werden.

    Dieser OPS trifft grundsätzlich auch zu, trägt aber wiederum weniger spezifische Informationen, als die von uns gewählten OPS.

    Kann mir jemand helfen?

    Viele Grüße und Dank

    Stephan Wegmann

  • Guten Morgen,

    Sie haben eine Inguinalis Hernie mit Netz und Darmresektion verschlüsselt.

    Die Kasse möchte die Femoralishernie ohne Netz mit Darmresektion ?

    Das passt ja nicht.

    Wenn Sie die Hernie mit Netz versorgt haben ist Ihr OPS auch der richtige.

    Gruß die Hütti

  • Guten Morgen,

    danke für die Rückmeldung und den Hinweis auf den OPS. - Das hat sich leider ein Schreibfehler eingeschlichen. - Die KK schlägt den OPS 5-530.8 = Verschluss einer Hernia inguinalis bei Rezidiv, offen chirurgisch, mit Darmresektion, ohne zusätzliche Laparotomie vor.

    Viele Grüße

    Stephan Wegmann

  • Hallöchen,

    Ohhh diese Schreibfehler-Teufel-, das kenn ich.

    Aber auch dieser OPS ist ohne Netz Versorgung und nicht zu kodieren wenn Sie mit Netz versorgt haben.

    Gruß Die Hütti

  • Hallo,

    für mich stellt sich die Frage, was ist hier "höherrangig". -. Die Verwendung eines Kombinationscodes, der die beiden Information offen - chir. Hernienversorgung mit Darmresektion transportiert oder die Verwendung mehrerer OPS, die wie von uns verwendet die kompletten Informationen darstellen.

    Jedenfalls weist die KK die übermittelte Rechnung als Falschkodierung ab, so dass wir aktuell argumentieren müssen.

    Irgendwie die alte Frage des monokausalen Kodierens.

    Viele Grüße

  • Hallo,

    Ich würde argumentieren, dass der OPS "Verschluss einer Hernie inguinals bei Rezidiv mit allop. (...) Material, offen chirurgisch, epifaszial" der spezifischste OPS ist mit Zugangsweg, Operationsverfahren ( Onlay Technik/ Lichtenstein) mit Netzversorgung ist.

    Also wurde hier die spezifischste Kodierung gewählt .

    "Höherrangig" ist das Operationsverfahren( für mich), deswegen haben wir ja die hundert Auflistungen nach OPS bekommen um den Aufwand der Op Verfahren dazustellen ( TEP, TAPP, Shouldice etc).

    Der Vorgeschlagene OPS der Kasse ist unspezifisch und passt nicht zur Operation, hier wurde lediglich eine Offene Versorgung der Rezidiv Hernie ohne Netzversorgung vorgeschlagen, das einzige was passt ist die Darmresektion.

    Vielleicht gibt es aber noch andere Meinungen oder Argumentationshilfen.

    Liebe Grüße Hütti

  • Admin 28. April 2022 um 22:51

    Hat den Titel des Themas von „Kodierung Rezeidiv - Hernie mit Darmresektion - Welche OPS?“ zu „Kodierung Rezidiv-Hernie mit Darmresektion - Welche OPS?“ geändert.
  • Guten Tag liebe Forumsgemeinde,

    ich hänge mich mal mit einem Fall einer ausgeschiedenen Kollegin hier ran und bitte um Rat. Ähnlicher Sachverhalt - Streitpunkt 2 OPS bei Darmresektion oder nur einer.

    klinische Kodierung: 5-531.1 und 5-454.50

    Gutachten fordert: 5-531.4

    Unstrittig ist eine Darmresektion erfolgt, allerdings lt. OP-Bericht akzidentell (?) -

    "Klinisch eindeutige Diagnose mit Ileussymptomatik. Dringliche OP.

    Schrägschnitt linke Leiste über dem tastbaren Tumor und Eröffnung des Bruchsacks. Es entleert sich Bruchflüssigkeit und man findet schwärzlich verfärbtes Jejunum bzw. Ileum auf einer Strecke von ca. 5cm. Erweiterung der Bruchpforte durch Einkerben des Leistenbandes nach cranial medial kommt es zu einer kleinen Dünndarmverletzung. Aus diesem Grund wird jetzt nicht mit warmen Wasser versucht die Durchblutungsstörung zu behandeln, sondern es wird der Entschluss zur Dünndarmteilresektion gefasst.

    Nach Skelettierung Resektion eines ca.8 cm langen Dünndarmabschnittes und Anastomosierung mit end-zu-end- fortlaufender seromuskulärer Naht mit PDL (2 Nähte mit antimesenterialer Verknotung).

    Reposition des Darmes in den Bauchraum. Verschluss des Bruchsacks und ebenso Reposition in den Bauchraum. [...]"

    Ich stehe da gerade auf dem Schlauch - bin nach Elternzeit irgendwie noch nicht wieder im Thema drin.

    Ergänzung: Ich denke da an die DKR P003 - Versorgung intraoperativer Komplikationen?

    Liebe Grüße und vielen Dank

    Cyre

    Einmal editiert, zuletzt von Cyre (16. September 2022 um 14:33)

  • Hallo Cyre,

    aus chirurgischer Sicht muss ein "schwärzlich verfärbtes Jejunum bzw. Ileum auf einer Strecke von ca. 5cm" reseziert werden, da von eine Erholung der Durchblutung hier nicht ausgegangen werden kann. Der OPS 5-531.4 ist m.E. daher ausreichend, unabhängig davon, ob bei der Präparation zusätzliche Läsionen auftraten.

    Schönes Wochenende

    AlterEgo

  • Hallo Cyre, hallo AlterEgo,

    beschrieben ist "schwärzlich" verfärbtes, nicht "schwarzes" Jejunum.

    Nach Einschätzung des Operateurs wäre der (kurzzeitige) Versuch, mit warmem Wasser eine evtl. Erholung abzuwarten, dem Grunde nach angezeigt gewesen. Wegen der Dünndarmverletzung wurde dann aber umgehend eine Dünndarmteilresektion durchgeführt.

    Nach DKR P003 ist die Versorgung einer intraoperativen Komplikation nicht nur zusätzlich, sondern "gesondert" zu kodieren.

    Wir haben hier einen "Mischtatbestand" dahingehend, dass mit überwiegender Wahrscheinlichkeit auch ohne Verletzung eine Resektion anstand, wegen der Verletzung der Versuch der Erhaltung aber gar nicht mehr unternommen wurde. Ich würde das daher mit 5-531.4 kodieren.

    Es besteht vermutlich Einigkeit, dass ohne eingetretene akzidentelle Verletzung und wegen Gangrän bei Nichterholung des Darms erfolgter Dünndarmresektion aufgrund des Prinzips der monokausalen Kodierung der OPS 5-531.4 zu wählen wäre.

    Wie aber wäre der Eingriff bei einer akzidentellen Verletzung des Darms, die eine Teilresektion erforderlich macht, ohne dass eine Durchblutungsstörung besteht, zu kodieren? Gemäß der Anweisung der DKR P003 wäre die Darmresektion "gesondert" zu kodieren, und das ist nun einmal ein eigener Kode.

    Im oben beschriebenen Fall würde ich das Risko einer sozialgerichtliche Auseinandersetzung nicht eingehen.

    Viele Grüße

    M2

  • Hallo AlterEgo, Hallo medman2,

    vielen Dank für Ihre Einschätzungen. Wir werden in diesem Fall eine Auseinandersetzung mit der Kasse vermeiden und den Fall korrigieren. Für zukünftige Fälle bin ich dann sensibilisiert.

    Herzlichen Dank und eine angenehme Woche.

    Cyre

  • Admin 21. September 2022 um 22:03

    Hat den Titel des Themas von „Kodierung Rezidiv-Hernie mit Darmresektion - Welche OPS?“ zu „Kodierung Rezidiv-Hernie mit Darmresektion - Welcher OPS?“ geändert.