Bislang keine Evidenz für ökonomische Einflüsse auf Behandlung und Qualität

  • Hallo,

    aus dem Inhalt:
    Es zeigte sich, dass Geschäftsführende sich zwar auf die gesetzlichen Vorgaben berufen, nach denen kein direkter Einfluss auf ärztliche Entscheidungen genommen wird. Jedoch nahmen Ärztinnen und Ärzte sehr wohl einen wachsenden Druck wahr, bei patientenbezogenen Entscheidungen betriebswirtschaftliche Interessen zu berücksichtigen. Das Problem besteht bereits länger, da schon 2010 Braun und andere zeigten, dass bis zu 50 Prozent der Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus Überforderungen im Beruf auf starke Konflikte zwischen Kostendruck und Versorgungsqualität und/oder Berufsethos zurückführen. Abseits der subjektiven Wahrnehmungen gibt es aber aufgrund der genannten Probleme kaum belastbare Zahlen. Es gibt zwar Hinweise, dass die Abrechnung ökonomisch beeinflusst wird. Beispiele dafür gibt es in der Neonatologie, wo Reif und andere sowie Jürges und Köberlein Manipulationen des Geburtsgewichtes aufzeigten. Evidenz für ökonomische Einflüsse auf die Behandlung und Qualität gibt es bislang jedoch nicht.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Man sollte aber auch die wesentliche Einschränkung erwähnen: In dem verlinkten Interview geht es um ein Forschungsprojekt zur onkologischen Versorgung. In dem Bereich geht es um Menschenleben. Außerdem wird da mittlerweile recht viel mit interdisziplinären Konferenzen gearbeitet, es gibt tonnenweise Studien und Leitlinien - das alles verringert natürlich den Spielraum für ökonomisch motivierte Manipulationen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man z.B. in den Bereichen interventionelle Kardiologie, Endoprothetik, Wirbelsäulenchirurgie, Schmerztherapie (um nur einige zu nennen) weitaus mehr Anhaltspunkte gefunden hätte...

  • Einflüsse auf die Behandlung nimmt der MDK doch schon seit Jahren mit Verweildauerkürzungen, ergo wurden Patienten auch real immer früher entlassen...uGVD-Einführung war daher nur positiv für die Krankenkassen als weiteres Druckmittel! Und für allumfassende Behandlung bei komplexen Multimorbiditäten ist ja schon lange keine Zeit mehr...KH als Zielauftragsleister. Und was ambulant nicht geleistet werden kann(Möglichkeit, Wille), wird stationär ja am besten noch noch viel billiger da im Zweifel gar nicht vergütet - jetzt auch noch Strafzahlung oben drauf...danke

    MfG

    rokka