Kodierung gedeckt perforierte Appendizitis

  • Hallo, zusammen

    hoffentlich eine nicht zu banale Frage:

    Patient kommt mit rechtsseitigen Unterbauchbeschwerden - kein CRP, keine Leukozytose, kein Fieber etc. - Umgehende, laparoskopische Appendektomie.

    Im OP - Bericht keine Besonderheiten beschrieben, keine Perforation, kein Aszites, etc. Im Histo - Befund dann Nachweis einer gedeckt perforierten Appendizitis.

    Keine Antibiotikatherapie, Entlassung am 2. postoperativen Tag.

    Reicht der Histo - Befund für die Kodierung einer perforierten Appendizitis aus? - Gemäß der Maßgabe des möglichst spezifischen Kodierens müsste das doch korrekt sein, oder? - Führt in die höhere DRG ...

    Herzliche Grüße und Dank

    Die Bi(e)ne

  • Guten Tag,

    ich hatte in der vergangenen Woche den MD im Hause mit fast genau dieser Konstellation. Erst die Argumentation, dass der Patient auch eine i.v. - Antibiose hatte, führte zum Erfolg. Laut MD wäre die Perforation ja nur in der Histo beschrieben, ärztlich würde diese an keiner Stelle wahrgenommen und nicht im Brief aufgeführt. Auch gäbe es eben diesbezüglich keinen weiteren Aufwand. Letztlich wäre dieses ja fast wie ein abnormer Befund zu werten, dieses gilt aber lt. DKR ja nur bei Nebendiagnosen.

    Wie sind die Erfahrungen der Kollegen?

    Viele Grüße

    Bi(e)ne

  • Hallo Bi(e)ne,

    interessant, dass Pathologen nicht als Ärzte erachtet werden :D

    Mit Verlaub, alles Blödsinn!

    1. Für die Wahl der Hauptdiagnose ist, außer bei konkurrierenden Diagnosen, der Ressourcenaufwand irrelevant.

    2. Lassen Sie sich von den "abnormen Befunden" nicht ins Bockshorn jagen. Das wird gern verwendet, um Vergütungen streitig zu machen.

    • Die Kodierregel lautet: "Abnorme [...] Befunde werden nicht kodiert, es sei denn, sie haben eine klinische Bedeutung im Sinne einer therapeutischen Konsequenz oder einer weiterführenden Diagnostik (nicht allein Kontrolle der abnormen Werte)."
    • Es geht also um die Kodierung eines abnormen Befundes.
    • Ein Befund ist ein Befund, eine Diagnose ist eine Diagnose. Eine perforierte Appendizits ist eine Diagnose, kein Befund, wie ein Herzgeräusch. Von daher ist die Kodierregel überhaupt nicht einschlägig.

    Viele Grüße

    M2

  • Hallo Biene,

    Hier stimme ich Medman2 bei allem zu.

    Eine histologisch gestellte Diagnose ist m.E. Sogar höher einzuschätzen als ein intraoperativ beschriebener Situs.

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier