Motivation der Ärzte

  • Hallo die Herren Selter, Poschmann und Rembs,

    nun wollen wir und doch nicht gegenseitig hochschaukeln!

    Ich habe doch mit keinem Wort gesagt das Herr Selter
    nicht Hilfsbereit ist, auch mir hat Herr Selter schon gute Ratschläge gegeben.
    Es geht hier um die Anfrage von Herrn Flöser.
    Nur diese ist mir zu theoretisch mit einem Hinweis auf ein Buch
    beantwortet worden.

    Und der Meinung bin ich auch jetzt noch.

    Ein Herr Selter lässt sich sicher genauso wenig demotivieren wie
    ich und das ist sicher auch gut so.

    Es ist eben sehr schwer die Mitarbeiter zum Codieren zu Motivieren.
    Ein Patentrezept währe mir auch lieber.

    Schönes Wochenende an Alle.
    --
    MFG
    aus Stuttgart
    Peter Hackmann

    MFG
    aus Stuttgart
    Peter Hackmann

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von Hackmann:
    Es ist eben sehr schwer die Mitarbeiter zum Codieren zu Motivieren.


    Hallo,

    vielleicht lassen wir das als Fazit stehen und bemühen uns weiter, hierbei die Kurve zu kriegen.

    Gruß


    --
    D. D. Selter

  • Hallo Herr Flöser,

    Ihr Post ja - erwartungsgemäß - richtig Wellen geschlagen.
    Ohne jetzt die vielfältig zitierten Beiträge werten zu wollen eine ganz praktische Erfahrung aus meiner Kodierschulungskarriere.
    Wir haben in unserem KH 1998 mit dem Thema angefangen und machen seitdem eine Menge Schulungen pro Jahr.
    Seit 2000 schulen wir auch Kolleginnen und Kollegen aus anderen Krankenhäusern.

    Eine zentrale Erfahrung - gerade für den Anfang - ist: Der Prophet im eigenen Hause gilt nichts!.

    Wir stellen immer wieder fest, dass jemand von außerhalb hier als Motivator "Wunder" wirken kann. Ich hatte mich im Jahre 2000 mit einigen Themen in unserem Haus "festgefahren" und nach einem Referat eines externen Kollegen war plötzlich der Knoten geplatzt.

    Ich bin mit sicher, falls Sie so etwas in's Auge fassen, können Sie nur profitieren.
    Referenten gibt es ja mittlerweile en masse, da findet sich bestimmt auch jemand in Ihrer Nähe . :rotate:

    Gruss
    Michael Wilke :smokin:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Für \"motivations\"-Tips wäre ich dankbar!


    Tobias Flöser


    Guten Abend,


    Mitarbeiter-Motivation

    \"Für ein \'Danke\' braucht es kein Budget\"

    Fast 70 Prozent der Mitarbeiter machen einer Umfrage zufolge nur noch Dienst nach Vorschrift. Dabei wäre es so leicht, sie wieder zu motivieren.

    http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/er…ikel/535/41494/


    Gruß
    E Rembs

  • Lieber Hr. Rembs, liebes Forum,

    wenn es mit einem einfachen \"Danke\" getan wäre, wäre es phantastisch, aber leider ist es nicht so. Eine moderne Mitarbeiterführung ist sicherlich kostenneutral und würde ungeahnte Valenzen freisetzen, aber das Problem nicht gänzlich lösen.

    Die Sache mit der „Motivation der Ärzte\" ist der Dreh- und Angelpunkt der Umsetzung des Systems in Krankenhäusern; ich glaube, uns ist die Umsetzung ganz gut gelungen.
    1.) Alle ziehen am gleichen Strang, vom Chefarzt bis zum Assistenten, vom Verwaltungsleiter bis zum Sachbearbeiter, jeder weiß, worum es sich dreht. Jeder ist sich seiner Verantwortung bewusst und füllt sie auch aus.
    2.) Von allen Seiten war die Bereitschaft gegeben, alte hierarchische Strukturen zugunsten eines modernen Casemanagement aufzubrechen. Neue Strukturen wurden definiert und in Handlungsabläufen implementiert.
    3.) Freiräume im ärztlichen Bereich wurden durch Umstrukturierung der Arbeit geschaffen, sodaß die Ärzte die Kodierung nun als einen Teil ihrer ärztlichen Tätigkeit sehen. Kodiervisiten wurden in die Visiten eingebaut. Redundanz ( Verursacher- und Entdeckerprinzip ) in der Erhebung stellt sicher, daß nichts verloren wird.
    4.) Kontroll- und „Mahn\"-Schleifen sichern den erworbenen Standard. An den Kostenträger geht wirklich nur das raus, was gewesen ist und den Kodierregeln entspricht. ( Kontrolle der Kontrolle )
    Mittlerweilen sind die primär verschlüsselnden Assistenten „sogar\" der Überzeugung, daß ein med. Dokumentar „ihre\" Kodiertätigkeit nicht übernehmen kann ( Anmerkung : Meiner Meinung nach kann nur der behandelnde Arzt erkennen, was wirklich wesentlich ist, dieses kodieren und ggf. rechtfertigen ). Diese Veränderung der Struktur- und Prozessqualität hat bei uns ( optimale Voraussetzungen, da kleine Einheit, wenig interdisziplinär übergreifend, hochmotivierte Verantwortungsträger ) trotzdem vier Jahre gebraucht, war aber weitgehend kostenneutral umzusetzen.
    Grüße aus dem nebligen Hessen
    Eckardt

  • Hallo zusammen,

    dieses Zitat von Herrn Eckardt gefällt mir sehr gut:

    \"Mittlerweilen sind die primär verschlüsselnden Assistenten „sogar\" der Überzeugung, daß ein med. Dokumentar „ihre\" Kodiertätigkeit nicht übernehmen kann ( Anmerkung : Meiner Meinung nach kann nur der behandelnde Arzt erkennen, was wirklich wesentlich ist, dieses kodieren und ggf. rechtfertigen ).\"

    Auch wir haben die Erfahrung gemacht, daß die besten Ergebnisse in der bereitwilligen Kooperation der Ärzte mit dem Medizinischen Dokumentations-Assistenten mit guter Kommunikation und motivierten Menschen erzielt werden. Es motiviert den Chefarzt ebenso, wenn ich ihm heute die guten QS-Ergebnisse vorlege oder vom Benchmark berichte. Mir wiederum tut das Lob gut: \"Was würden wir machen ohne Sie?\" und \"Schauen Sie sich an, wie die anderen dastehen!\"

    Deshalb sage ich auch: bildet junge Leute aus als MDA, FAMI MD usw. Ich habe aktuell wieder vier Bewerbungen von Praktikantinnen vorliegen. Und meine FAMI wird im August fertig sein mit ihrer Ausbildung.

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Konzelmann,

    Zitat

    Original von Eckardt:
    Mittlerweilen sind die primär verschlüsselnden Assistenten „sogar\" der Überzeugung, daß ein med. Dokumentar „ihre\" Kodiertätigkeit nicht übernehmen kann ( Anmerkung : Meiner Meinung nach kann nur der behandelnde Arzt erkennen, was wirklich wesentlich ist, dieses kodieren und ggf. rechtfertigen ).

    Zitat

    Original von gk:
    diese Zitat von Herrn Eckardt gefällt mir sehr gut:...
    Auch wir haben die Erfahrung gemacht, daß die besten Ergebnisse in der bereitwilligen Kooperation der Ärzte mit dem Medizinischen Dokumentations-Assistenten mit guter Kommunikation und motivierten Menschen erzielt werden.

    Bei Herrn Eckardt gibt es wohl keine Zusammenarbeit mit MDAs. Für mich ist aus diesem Zitat nicht abzuleiten \"Bildet MDAs aus!\" sondern \"Wir brauchen keine MDAs, wir können es besser und wollen es auch tun\". Gefällt es Ihnen dann immer noch so gut?

  • Hallo Herr Selter,

    ja, es gefällt mir nach wie vor, auch wenn wir zwei völlig unterschiedliche Interpretationen der Aussage von Herrn Eckardt haben. Ich brauche mir ja nur die Kodierungen von Ärzten (auch sehr motivierten) anzusehen, dann weiß ich, daß hier die Hilfe von Fachleuten erforderlich ist, die sich in ICD und OPS auskennen. Natürlich gibt es einige Ärzte, die die Klassifikationen und DKR inzwischen recht gut kennen und beherrschen, aber das sind doch die Ausnahmen und eben meistens diejenigen, die nicht mehr so voll und ganz im medizinischen Betrieb involviert sind, sondern freigestellt für DRG-Belange, Medizin-Controlling usw. Es gibt eben nicht \"den\" Weg, sondern jedes Haus muß sehen, was machbar und für es am besten ist. Wir gehen diesen Weg seit zehn Jahren und haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

  • Hallo Herr Selter,

    da bin ich aber froh! Es ist nur manchmal schwierig heraus zu lesen, was der Andere meint.

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

  • Eine Controllerin sagte mir neulich zur prekären Lage ihres Hauses, \"Geld ist eigentlich zweitrangig\" und grinste breit... :i_baeh:
    Stimmt. Viele Häuser, gerade in öffentlicher Trägerschaft, haben eher ein Kommunikationsproblem, denn ein monetäres.

    :sonne: Vernünftige Schulungen & Support sind das A und O. Bei Einführung eines Systems oder eines Arbeitsvorgangs IMMER mit den gutwilligsten Kandidaten beginnen und sie auch als Testtruppe nutzen.
    Wer meint, man bräuche keinen Kaffee und keine Kekse, sollte die Finger vom Umgang mit Anwendern lassen.
    Gold wert ist bei softwaregestützter Erfassung ein Support per Bildschirmschaltung. Dafür gibt es genug Systeme. Binnen weniger Sekunden muß der Support auf dem Bildschirm des telefonisch Hilfesuchenden angekommen sein - aber nie, NIEMALS, ohne zuvor mit einem Anfragefenster das Einverständnis des Users zu erhalten. Diese Schaltung ist übrigens nicht nur etwas für die EDVler sondern auch für Verwaltungsleute, die schnell mal Fälle mit den Stat.Sekretariaten oder den kodierenden Ärzten durchsprechen können.

    :sonne: Klare Verantwortungsaufteilung. Wie schon von den Kollegen erwähnt. Holen Sie sich - aber nur, wenn mit einem klaren Mandat versehen - einen externen Moderator für die Klärung von Arbeitsabläufen, es gibt viel zu viele \"das war schon immer so\"s und Irgendwie-Formulare auf den meisten Stationen. Wer die Kodierabläufe vage organisiert, bekommt auch vage Resultate.

    :sonne: Klare Rückmeldungen. Wenn ihre Software keine automatisierte Kodierprüfung hat, wenn sie keine Validierungsschritte bei der Kodierung vorsieht, wenn sie nicht schnell und auch tastaturgesteuert bedienbar ist, wenn sie nicht VOR der abschliessenden Kodierung alle Leistungen und Befunde vorlegt, wenn nicht Stations- OP- und Leistungsstellenpersonal schon Vorschläge für Codes formulieren können... dann ist sie eben die falsche Software oder das falsche Softwarekonzept.
    Leider interessieren sich viele Softwarehersteller kein bißchen für das Thema Usability und glauben, mit ein paar Buttons hier und dort wäre es getan. Ich habe selber andernorts an Usability-Studien teilgenommen und versuche vergeblich, zu vermitteln, daß Benutzbarkeit eben nicht damit erledigt ist, ein paar Buttons von A nach B zu schieben, weil Person C der Meinung ist, das solle so.
    Wer ein KIS für seine Anwender mal auf einer Messe testet, der kann viel Spaß damit haben, kurz mal die Maus einzukassieren, einen (anonymiserten) komplexen Beispielfall aus der Tasche zu ziehen, die Stoppuhr zu starten und den Vertriebler zu fragen, wie schnell man das Ding denn mit Tastaturkombis bedienen kann... :hasi:

    :sonne: Datenverfügbarkeit und -Verläßlichkeit. Wenn Bewegungsdaten im Nachhinein geändert werden, OPs falsch dokumentiert werden und der kodierende Arzt viel Zeit damit verbringt, Daten hinterherzulaufen, braucht man sich über nichts mehr zu wundern. Ich halte das Geld, das in Stationssekretärinnen investiert wird, für mehr als eine lohnende Investition. Der Chirurg wird schließlich auch nicht erst eine halbe Stunde den Saal desinfizieren und die Lagerung herrichten, dann den Patienten hereinbringen, etc. Gleiches muß auch für die Kodiervorgänge gelten. Das Stationssekretariat hat idealerweise die Funktion eines Kodier-Coaches und nicht einer Kaffeekoch-Tippse. Auch hier ist das Thema Kommunikationskultur entscheidend - und leider in vielen Fällen limitierend.

    :sonne: Wichtig: Der Kodiererfolg muß transparent sein, also auch rückgekoppelt werden, wenn man anders mehr rechtmäßig bekommt. Wenn der kodierende Arzt sieht, wieviel er da gerade an Geld zusammenkodiert, entsteht eher eine Motivation, als wenn der arme Mensch nur sinnentleert irgendwelche Codes einhakt, die eine abstrakte Zahl ergeben.
    Daraus resultieren sonst sehr schnell beim Kodierenden Diagnosen wie R45.2 :( , meist auch gefolgt von R45.3 :noo: und R45.4 :boese: ...

    :sonne: Vielleicht am wichtigsten ist aber, in Gegenwart der Klinikleitung Gespräche zu moderieren, was man besser machen kann. Was müßte passieren, damit wir besser klar kommen?
    Wenn der Chef da wirklich zuhört, lassen die Leute (Ärzte, Pflege, EDV, Verwaltung) erst mal ordentlich Dampf ab. Meist zu Recht. Und dann sind sie aber auch in der Pflicht, selber Verbesserungsvorschläge zu formulieren.
    Aber das bedarf der unbedingten Unterstützug durch die Klinikleitung.
    Wenn die sich nicht die Zeit dafür nehmen will, kann man das gleich knicken.

    :a_augenruppel: Wieso budgetneutral? Für meine Begriffe DARF das Bemühen um eine verbesserte Kodierleistung gar nicht zwangsläufig budgetneutral sein, weil dies bedeuten würde, das das Thema im Hause nicht hoch genug priorisiert wird.
    Wenn hier ihre Klinikleitung nicht entschlossen handelt, ist entweder schon alles verloren oder die Einschläge sind noch nicht nah genug.

    Jedenfalls wünsche ich Ihnen viel Erfolg mit Ihren Aktionen.
    Oft ist es für die Kollegen ja schon sehr hilfreich, einfach nur mitzubekommen, daß sich da jemand für den Laden richtig reinhängt.
    Egal, wie gestresst, da kenne ich nur wenige, die das nicht respektieren und irgendwann mitziehen würden - wenn die Randbedinungen stimmen.

    viele Grüße
    Lag :sonne: