Budgetabweichung - Mitverantworung des Medizincontrollings?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    .....die International Group of Controlling (IGC), ein Zusammenschluss
    mitteleuropäischer Verbände, Institute und Unternehmen, hat ein neues Leitbild
    für den Beruf entwickelt,...
    "Controller gestalten und begleiten den Management-Prozess der Zielfindung,
    Planung und Steuerung und tragen damit Mitverantwortung für die Zielerreichung",
    lautet der Kernsatz des neuen Leitbilds, das im September verabschiedet wurde
    und jetzt umgesetzt werden soll.

    "Das bedeutet, dass die Leistung des Controllings auch daran gemessen werden
    kann, was es zur Zielerreichung beigetragen hat", sagt Berger-Vogel, der im
    Hauptberuf als Vorstand für Controlling und Finanzen bei der Österreichischen
    Brau-Beteiligungs-AG BBAG arbeitet.
    Handelsblatt vom 17.2.03
    http://www2.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/…5/SH/0/depot/0/


    Zitat


    ..."in unserem Optionshaus (seit 1.1.03) zeigt sich nun immer deutlicher, dass
    wir die vereinbarte Fallzahl nicht erreichen werden, den CMI jedoch unterschätzt
    haben, er fällt jetzt doch höher aus, als vereinbart. "


    Ist der Medizincontroller eingebunden ("embedded") in die Schlüsselprozesse
    bei der Budgeterstellung?
    Ist er Akteur bei der Planerstellung und -realisierung?

    Wenn ja (zur Diskussion):
    wer ist für Budgetabweichungen verantwortlich?
    Der Medizincontroller, das Management, oder beide?
    Welche Konsequenzen ergeben sich?


    Gruß

    Eberhard Rembs
    Bochum

  • Hallo Herr Rembs

    wenn ich annehme die Tiefe ihrer Frage verstanden zu habe, hier eine ganz konkrete Antwort zum Budgetsteuerungspotenzial durch den MedCO:

    Unter gegeben Rahmenbedingungen ca. 1% ! (Rechnen Sie nach ;-))

    Neben Management und MedCO haben sie die CA's vergessen die allein über die Fallzahlen sicherlich 5% Budget beeinflussen! Mit steigender Tendenz bei Loslösung des Gesamtbudget von Nutzungsgraden.

    Soweit meine (weiteren) Denkanstösse.

    Gelsenkirchen, 07.01.0000 AD (rg)

    M. Kilian
    --
    Michael Kilian

    Michael Kilian

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von Kilian:

    Neben Management und MedCO haben sie die CA's vergessen die allein über die Fallzahlen sicherlich 5% Budget beeinflussen! Mit steigender Tendenz bei Loslösung des Gesamtbudget von Nutzungsgraden.


    --
    Michael Kilian


    Hallo,

    theologische Frage:
    wir die (Business) Engel - der (die) Chefarzt (ärztin) der "Teufel"????
    Ist es so einfach?
    Die Ausgangsfrage: (Mit)Verantwortung des Medizincontrollers?


    Gruß

    E Rembs

  • Zitat


    Original von Rembs:
    theologische Frage:
    wir die (Business) Engel - der (die) Chefarzt (ärztin) der "Teufel"????
    Ist es so einfach?
    Die Ausgangsfrage: (Mit)Verantwortung des Medizincontrollers?


    Hallo Herr Rembs

    (Mit)Verantwortung in theologischer / philosophischer und sonstiger Bedeutung ist natürlich gegeben.
    Die Überprüfung des Gefundenen an der Realität zeigt jedoch in zahlenmäßiger Übermacht Verhältnisse die Macciavelli bereits beschrieb:
    Zur Erlangung seiner Ziele (des Fürsten) ist es ratsam sich Sölderner mit speziellen, notwendigen Fähigkeiten zu Nutze zu machen. Zur Erhaltung der Macht gilt es aber diese Söldner zu kontrollieren und ggf. zu verstoßen sobald ihre Handlungsmacht zu gross wird.
    ---- Sehr frei wiedergegeben aus N. Macciavelli:"Der Fürst"----

    Solange das MedCo (oder QM etc.) nur zur Erlangung der Ziele des Fürsten (GEFÜ etc.) dient wird der Söldner (MedCo) zwar verantwortlich gemacht. Im klassischen Sinne trägt er aber keine Verantwortung!

    (Persönliche Anmerkung: Dieser Satz ist ethisch nicht zu vertreten, da er bei der unüberprüften Übernahme auf andere Handlungsmuster menschlich verwerflichen Handlungen legalisiert, er ist jedoch genau das was "wir" im ersten Gefühlsmoment mit dem Ausdruck Söldner verbinden: "Der geht über L...")

    Solange die übliche Besetzung nur eine Stabsstelle ist, ist der MedCo Söldner.
    Genau dieser Konflikt zerbricht ja einige Kollegen. Sie werden für die Umsetzung verantwortlich gemacht , man gibt Ihnen aber nicht die Mittel und Methoden die vereinbarten Ziele allein durch eigene Leistung ihrer Position und Arbeit zu erlangen. Dieses Phänomen war auch bei den QMB's zu finden.
    Böse formuliert: "Der Chef sagt wo es lang geht!" --- Bitte denken Sie diese Aussage zu Ende.......

    GE- Konzertmusik im Hintergrund (R. W. in der Arena)


    --
    Michael Kilian

    Michael Kilian

  • Allegra,

    die Verantwortung des MedizinControllings kann m.E. nicht in der Weise definiert werden, daß wir für alles mithaften. MedCo verstehe ich u.a. so, daß wir in einem Plan, dessen Ziele jetzt nach aktuellen Zahlen nicht zu erreichen sind, die Planziele ändern. Dazu ist m.E. ein "Frühwarnsystem" erforderlich. Wir selbst nehmen an zwei Benchmarks teil. Das der BWKG ist eher langfristig mit halbjährlichen Auswertung und vierteljährlichen Hinweisen auf die Datenqualität. Das andere ist eine monatliche Auswertung von InMed. Demnächst erhalten wir ein Modul von GWI, das letztere überflüssig macht. Der "MedizinControllerArbeitsplatz" wird tagesaktuelle Berichte ermöglichen. Wenn ich die nicht mache und das Management sowie die betreffenden Leistungserbringer, die unter Plan liegen, nicht warne, dann trage ich Mitverantwortung bei der Nichterreichung des Zieles.

    --
    Einen freundlichen Gruß vom MDA aus Schorndorf

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

  • Der Medizincontroller kann ja auch als "interner Unternehmensberater" verstanden werden.

    Wenn er/sie auf Mißstände hinweist und mögliche Lösungen aufzeigt, liegt die Verantwortung m.E. bei dem, der nicht darauf reagiert.

    In diesem Sinne würde bei Problemen der "Schuldzuordnung" der Hinweis auf einen älteren Schriftwechsel (auf den nicht reagiert wurde) zu einer "Beweislastumkehr" führen!
    --
    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

  • Hallo zusammen, egal ob die Frage gut oder schlecht ist, schwer zu beantworten ist sie allemal. Man kann sie - wie immer - von verschiedenen Standpunkte angehen:
    1) Haftungsrechtlich oder arbeitsrechtlich hat der MC als Stabsstelleninhaber in aller Regel keine Mitverantwortung. (Schauen Sie in Ihren Vertrag.) Die Endverantwortung liegt hier bei der Geschäftsführung und die wird dafür adäquat entlohnt.
    2) Eine Delegierung der Erlös- und Kostenverantwortung auf darunterliegende Ebenen setzt geeignete Instrumente voraus (entspr. Chefarztverträge, Bonus-/Malus-Systeme, Zielprämien usw.). Haben Sie so etwas ohne in Konflikt mit Tarifsystemen oder ihrer Gewerkschaft zu geraten?
    3) Mit welchen Konsequenzen wollen Sie den Negativ-Fall untersetzen?
    Wenn Sie einem hochqualifizierten Medizincontroller das Gehalt kürzen oder anderweitig die Freude an der Arbeit nehmen, freut sich ein anderes Krankenhaus. Das gilt analog für die Chefarztpositionen.

    Was bleibt ist: Wenn Sie als MC Ihren Job gut machen, haben Sie Freude an der Arbeit, eine zufriedene Geschäftsführung und ausreichend Kohle.

    Gruß von der Saale hellem Strande
    Sven Henze
    Oberarzt Chirurgie und MC