"Oberärztliche Visite im einzeltherapeutischen Setting"

  • Hallo zusammen,

    seit geraumer Zeit debattiere ich mit einer Oberärztin darüber, ob eine OA- Visite als Einzeltherapie erfasst werden kann, wenn im Dokutext "Oberärztliche Visite im einzeltherapeutischen Setting" als Einleitung steht.

    Ich bin der Meinung, das geht nicht, sie behauptet das Gegenteil.

    Jeweils 1 TE pro Patient wird eingegeben, was bei einer Belegungszahl von 13 eine Visitendauer von > 5h bedeuten würde.

    Allein das wirkt für mich nicht plausibel.

    Ich bin gespannt auf eure Meinung und danke vorab für euer Feedback.

    Grüße

    Lennart

  • Hallo Lennart,

    Visiten werden grundsätzlich nicht als Therapie erfasst.

    Vgl. DKR Psych PP014f:


    Grüße,

    B. Gohr

    Das Problem am Gesundheitssystem ist der aufrechte Gang. Der aufrechte Gang ist moralisch wünschenswert, orthopädisch aber eine Katastrophe.

  • Danke für die Antwort. Das sehe ich, wie gesagt, genauso.

    Sie denkt allerdings, der Zusatz "im einzeltherapeutischen Setting" rechtfertigt eine Kodierung.

  • Hallo,

    ich denke schon, dass ein Einzelgespräch als TE erfasst werden kann, egal ob das als Visite oder als sonstwas deklariert wird.

    Es ist ja eine therapeutische Interaktion zwischen Ärztin und Pat.

    Aber es gibt den Zeitfaktor: mind. 25 Minuten muss das Gespräch dauern.

    Viele Grüße - NV

  • Guten Tag,

    sobald Sie den begriff "Visite" in die Dokumentation schreiben, wird der MD Ihnen diese Leistung streichen. Da ist egal, ob da Einzeltherapie zusätzlich steht. Lassen Sie den Vermerk auf Visiten weg, ist alles schön. Selbst so erlebt in zig Gutachten.

    Sie können natürlich versuchen, das bei den Kassen oder vor Gericht vorzubringen, wenn Sie die Kosten und Mühen nicht scheuen.

    Viele Grüße,

    B. Gohr

    Das Problem am Gesundheitssystem ist der aufrechte Gang. Der aufrechte Gang ist moralisch wünschenswert, orthopädisch aber eine Katastrophe.

  • Hallo Cody,

    mal ganz abgesehen davon, dass es auf Dauer wenig bringt, sich etwas in die Tasche zu lügen: eine Visite ist eine Visite und ein Einzelgespräch ist ein Einzelgespräch!

    Bei uns gibt es je nach Inhalt die Leistungen "OA Visite" oder "Einzelgespräch OA".
    Das erspart fruchtlose Debatten mit dem MD und schont die Nerven

    Schöne Grüße, Anyway

  • Hallo Anyway,

    das sehe ich genauso. Nur die OÄ leider nicht. Sie erfasst die Visite nun weiterhin als ET, verzichtet allerdings auf das Wort "Visite".

    Zu etwas anderem ließ sie sich nicht bringen. Dafür darf sie dann die Fälle mit dem MD erörtern, wenn es soweit ist. :rolleyes:

  • Hallo Anyway,

    das sehe ich genauso. Nur die OÄ leider nicht. Sie erfasst die Visite nun weiterhin als ET, verzichtet allerdings auf das Wort "Visite".

    Zu etwas anderem ließ sie sich nicht bringen. Dafür darf sie dann die Fälle mit dem MD erörtern, wenn es soweit ist. :rolleyes:

    Eine Visite wird inhaltlich ja nie, da bin ich ganz bei Ihnen, an eine Einzeltherapie herankommen. Manchmal entwickeln sich aus Visiten aber tatsächliche Einzeltherapien, da wäre die verschenkte Zeit (gern auch spontan über 30 Minuten) dann schade. Aber das sind dann so Edge-cases.

    Ich wollte mit meinem Hinweis oben im Übrigens nicht darauf hinaus, dass man Visiten zu den TE mitzählen sollte, sondern allein auf den MD-Trigger hinweisen. :)

    Das Problem am Gesundheitssystem ist der aufrechte Gang. Der aufrechte Gang ist moralisch wünschenswert, orthopädisch aber eine Katastrophe.