Kodierung Ascites und Harnstau bei Antikörpergabe bei Peritonealkarzinose?

  • Hallo liebes Forum

    Hätte gerne Eure Meinung

    Seit ca. 1/2 Jahr bekanntes Cardia-Carcinom mit Leber- und Peritonealcarcinose. Bei der Erstdiagnose wurden auch u.a. "Peritonealcarcinose mit Ascites" beschrieben. Jetzt kurzfristiges Staging wegen Anstieg der Tumormarker. Es wird u.a. ein CT-Thorax bzw. -Abdomen mit der spezifischen und ausschließlichen Frage nach "Progress" durchgeführt. Es wird neben dem bestätigtem Progress auch der Ascites beschrieben. Genauso in diesem Aufenthalt urologisches Konsil wegen Harnstau lt. CT-Abdomen. Den Harnstau habe ich kodiert wegen der spezifischen Maßnahme: Konsil. Es wird hier weder in der Dauer- noch in der Akuttherapie irgendein Diuretikum gegeben. Natürlich auch keine Punktion oder Drainage oder sonstiges. Es wird im Verlauf ein Antikörper zur Therapie der Neoplasie gegeben. Ich selber würde die R18 Ascites nicht kodieren.

    Wie sehen andere Forumsmitglieder den Sachverhalt? Danke für Eure Beiträge.

  • Hallo Bruce,

    ist nicht davon auszugehen, dass die verabreichten Antikörper auch auf die Peritonealcarcinose und den Aszites wirken? Eine unmittelbare Wirkung ist nicht erforderlich.

    Viele Grüße

    M2

  • Eine unmittelbare Wirkung ist nicht erforderlich.

    Hallo,

    verstehe ich nicht: wenn der Aszites ein Symptom der Peritonealkarzinose ist und nur Chemotherapie(AK) für die Karzinose erfolgt...da sehe ich in den DKR wenig Chance auf die R18? oder übersehe ich was?

    MfG

    rokka

  • Hallo Rokka,

    wenn ein Patient Aszites hat und dieser mittelbar auch dadurch behandelt wird, dass über eine Chemotherapie die zugrunde liegende Peritonealcarcinose therapeutisch angegangen wird, können Sie auch den Aszites kodieren, weil ein unmittelbarer therapeutischer Ansatz nicht erforderlich ist (vgl. SEG 4-Kodierempfehlungen 157, 158 und 304).

    Viele Grüße

    M2

  • Hallo,

    aber typische Folgen und Symptome gerade R-Dg. sollen doch eigentlich nicht mitkodiert werden..., hier würde ich aber dazusagen außer sie haben spezifisch also (m.E. direkt) behandelt z.B. Punktion. Nicht falsch verstehen, ich würde mich ja freuen über eine stichhaltige Argumentation dafür, aber klagefest sehe ich das bisher nicht...und habe hier auch einen echt strengen MD(K) vor Ort...

    MfG

    rokka

  • Hallo Rokka,

    dannn schauen Sie mal im Anhang zu den DKR 2010:

    "Anhang B
    150 Deutsche Kodierrichtlinien, Version 2010
    D003i Nebendiagnosen
    Absatz Symptome als Nebendiagnose:

    Für Symptome gelten nunmehr die Regelungen zur Kodierung von Nebendiagnosen. FürKodierzwecke müssen Nebendiagnosen und Symptome als Zustände interpretiert werden, die das Patientenmanagement in der Weise beeinflussen, dass irgendeiner der folgenden Faktoren erforderlich ist:

    therapeutische Maßnahmen
    diagnostische Maßnahmen
    erhöhter Betreuungs-, Pflege- und/oder Überwachungsaufwand.

    Somit gelten für die Kodierung von Symptomen als Nebendiagnosen die gleichen Bedingungen wie für die Kodierung von Diagnosen als Nebendiagnosen. Die Frage, ob es sich um eine Diagnose oder um ein Symptom handelt, ist im Zusammenhang mit der Kodierung von Nebendiagnosen nicht mehr zu stellen. Hierdurch soll eine Vereinfachung der Kodierung erreicht werden.

    Die Selbstverwaltung empfiehlt eine Überdokumentation von Symptomen zu vermeiden. Demnach ist beispielsweise die zusätzliche Kodierung von Kopfschmerzen bei Migräne mit der neuen Regelung nicht beabsichtigt. Die Kodierung eines ausgeprägten Aszites bei Leberzirrhose mit Entlastungspunktion ist für eine sachgerechte Fallabbildung hingegen erforderlich."

    Ich denke, das lässt die Kodierung zu.

    Viele Grüße

    M2

  • ...na ja , da steht explizit Entlastungspunktion...da sähe ich ja auch nicht das Problem. Aber hier geht es doch um Chemo bei Peritonealkarzinose.

    Und medizinisch: wenn ich Aszites nbfdl. im CT sehe und der ist nicht punktionswürdig und ich mach die Chemo weil er eine Peritonealkarzinose hat, mache ich die Chemo wegen der Peritonealkarzinose und nicht wegen des Aszites(würde ich doch auch ohne Aszites machen) denn wenn der Aszites Beschwerden machen würde (hier nur CT Befund) würde ich ihn ja entlasten(und kodieren). Es sei denn in Ihrer Doku steht so etwas wie "Punktion abgelehnt" nur Chemo zu mittelbaren Aszitestherapie.


    MfG

    rokka