Nutzen / Schaden der DRG

  • Moin, moin liebes Forum,
    hat jemand von Ihnen bereits Zahlen aus eigener Erfahrung oder Quellen(Studien?) identifizieren können, die etwas über Effekte in der Organisation des Krankenhauses verursachen z.B. in den Bereichen:
    -Mehrarbeitszeit durch Doku pro Fall / Arzt pro Tag, bewertet zu Vollkosten/Std.
    -%Anteil fehlerhaft kodierter Fälle und damit nochmal mit weitere Handarbeit zu "veredelnder" Fälle
    -durchschnittlich hierfür erforderlicher Nachbearbeitungsaufwand bei DRG-Beauftragtem, Medizincontroller, Abrechnung
    -Anteil der .9´s statt spezifischer Kodierung
    -Anzahl Tage vorher bis Geldeingang und zukünftig unter Berücksichtigung Rückläufer und erneuter Sendung...
    -Anzahl Tage bis Datenvollständigkeit befähigt zur Abrechnung
    -Anzahl Tage bis Datenvollständigkeit befähigt zur Systemauskunft

    Warum mich das interessiert? Naja, die Software-Branche wird in vielen Veranstaltungen aufgefordert, doch schnell Innovationen zu liefern, die den Mehraufwand kompensieren, helfen Erlöse zu sichern uvm...
    Das geht natürlich auch deswegen langsam, weil
    1. wenn etwas entwickelt wurde, sowohl den internen Interessenten in den Häusern, wie auch dem Software-Hersteller selbst, die -wirklich- überzeugenden Argumente für die "Geschäftsführer-Geldbörse" fehlen. Und das sind nunmal Argumente die meist auf ein
    vorher-nachher hinsichtlich Zeit-(Prozess)Kosten-Erlöse
    hinauslaufen.
    2. Software-Hersteller die Hürde der ersten Referenzinstallationen wegen, in den Augen der GF, "unpräziser Argumente" nur schwierig nehmen können. Dies ist aber die Voraussetzung für die wiederum breite Akzeptanz am Markt.

    Ich denke hinsichtlich vieler unternehmerischer Entscheidungen wäre die interne wie exteren Argumentation leichter, wenn die organisatorisch-technischen Folgen offen diskutiert würden.

    Gerade dieses Forum mit seinem starken Medizincontrolling-Hintergrund muß doch die ideale Plattform sein für die laufende Sammlung und Diskussion eines solchen Datenpools!?
    Was halten Sie davon?

    Herzliche Grüsse
    Jürgen Ehlers

  • Hallo Herr Ehlers,

    einige der von Ihnen angesprochenen Fragestellungen sind in der DKI-Studie „Dokumentationsaufwand im Ärztlichen Dienst der Krankenhäuser“ untersucht worden:
    http://www.dki.de/index1.html?Projekte/projekt18.htm

    Das Thema war außerdem Gegenstand der Hospital Management Konferenz "Zukunft sichern: Optimierung der medizinischen Dokumentation" am 23. Juni 2003 in Düsseldorf. Einen Kurzbericht über die Ergebnisse finden Sie hier:
    http://www.dki.de/ergebnisse.htm

    Herzliche Grüße aus Düsseldorf

    Gabriele Gumbrich
    Deutsches Krankenhausinstitut GmbH
    Hansaallee 201
    D-40549 Düsseldorf
    Tel.: +49 (0) 211 47051-12
    Fax: +49 (0) 211 47051-19
    Internet: http://www.dki.de

    Gabriele Gumbrich
    Deutsches Krankenhausinstitut
    Hansaallee 201
    D-40549 Düsseldorf
    Tel.: +49 (0) 211 47051-12
    Fax: +49 (0) 211 47051-19
    Internet: http://www.dki.de

  • Hallo Herr Ehlers,
    ich weis nicht, ob es in Ihren Augen eine Hilfe ist: wir haben unser DRG-Organisationsmanagement umstrukturiert und arbeiten nun in allen Fachabteilungen mit Dokumentationsassisenten. Begonnen haben wir in drei Abteilungen als Pilotprojekt. Im Rahmen der Evaluation wurde eine statistisch signifkante Fallzahl auf die Kodierqualität hin überprüft und einige Ihrer genannten Kennzahlen erfasst. Unsere Erfahrung ist, dass aufgrund der Überlastung der Ärzte eine kodierrichtlinienkonforme Verschlüsselung der Daten durch Ärzte selbst nur mangelhaft ist. Frau Gumbricht hat bereits auf die Studie des DKI hingewiesen.
    Die Kliniken stehen also vor der Wahl: so weitermachen und Erlösverlust durch schlechte Kodierqualität akzeptieren (dafür aber keine Zusatzkosten, weil die Ärzte ja bekanntlich die Mehrarbeit unentgeltlich leisten (müssen)), oder in Instrumente zur Erlösoptimierung investieren (EDV oder Kodierfachkräfte). Wie hoch der Aufwand für eine Nachkodierung ist, hängt von so vielen Variablen ab, die in allen Häusern obendrein noch von verschiedensten Voraussetzungen ausgehen, sodass eine generelle Aussage "Man muß mit XX Minuten pro Fall rechnen" kaum möglich sein wird.
    Nach Zahlen einer Kosten-Nutzen-Analyse werden Sie vergeblch suchen. Bisher gab es sowas nicht. Darum haben wir das jetzt mal gemacht. Die Ergebnisse gibt es voraussichtlich in der nächsten f&w ;D Daher bitte ich um Verständnis, dass ich an dieser Stelle jetzt keine detaillierte Ergebnisdarstellung machen kann.
    Da einige Krankenhäuser anfangen mit vergleichbaren Konzepten zu arbeiten und vor ähnlichen Problemen stehen, finde ich einen strukturierten Austausch in Form eines Seminars/Workshops wünschenswert. In anderen Beiträgen in diesem Forum wurde dieser Wunsch ja mehrfach geäußert. Leider fehlt ein "logistischer" Partner. Aus meiner Sicht muß nun aus den vorliegenden Untersuchungen zur Arbeitsunzufriedenheit der Ärzte und den bekannten Ablaufdefiziten der nächste Schritt eingeleitet werden: die Suche nach geeigneten Praxismodellen.
    Ich hatte mit Frau Gumbricht auch schon mal telefoniert - vielleicht ändert sich ja nochmal was an dem zur Zeit eher geringen Intresse einer gemeinsamen VeranstaltungI)
    Herzliche Grüße !
    --
    Dr. med. Jochen Haack
    Medizincontrolling
    Kliniken des Main-Taunus-Kreises

  • oh: Gumbricht muß natürlich durch Gumbrich ersetzt werden.
    Man möge mir verzeihen ;)
    --
    Dr. med. Jochen Haack
    Medizincontrolling
    Kliniken des Main-Taunus-Kreises

  • Moin nochmal,
    vielen Dank Frau Gumbrich und Dr. Haack für die Infos.
    Also an der Logistik soll es nicht liegen. Wenn es ausreichend Interessenten gibt(und nicht mehr als ca.30) dann kann ich Räumlichkeiten in Hamburg für eine Veranstaltung zur Verfügung stellen.
    Evtl. können dann ja Frau Gumbrich und ihr Kollege Dr. Blum sowie Dr. Haack und weitere Erfahrungsberichte vortragen und wir evtl. die Grundlage für die Aufstellung und Evaluation ausgewählter Kenngrößen legen. Wir könnten einen Erfahrungsbericht aus Klinikum Hanau beisteuern. Evtl. bekommen wir ja noch ein paar weitere interessante Sprecher (Medizincontroller...) zusammen, die sich dieses Themas annehmen?
    Liebes Forum, gäbe es eine Möglichkeit die Frage nach Interesse einmal in der DRG-Zeitung zu stellen, und damit etwas Geschwindigkeit in die Diskussion zu bekommen??
    Herzliche Grüsse
    Jürgen Ehlers
    plan business healthcare /Hamburg

  • Hallo Herr Dr. Haack,

    Ihr Projekt klingt sehr interessant und wir wären sehr daran interessiert, dieses im Rahmen einer unserer Veranstaltungen vorzustellen. Ich werde mich diesbezüglich noch mal direkt bei Ihnen melden.

    Die oben bereits erwähnte Konferenz vom 23.6. wird sicher nicht die letzte DKI-Veranstaltung zu diesem wichtigen Thema gewesen sein. Was uns allerdings erstaunt hat, war das doch eher mäßige Interesse an diesem Thema. Aber das mag sich ja im Zeitablauf noch ändern.

    Herzliche Grüße

    Gabriele Gumbrich
    Deutsches Krankenhausinstitut GmbH
    Hansaallee 201
    D-40549 Düsseldorf
    Tel.: +49 (0) 211 47051-12
    Fax: +49 (0) 211 47051-19
    Internet: http://www.dki.de

    Gabriele Gumbrich
    Deutsches Krankenhausinstitut
    Hansaallee 201
    D-40549 Düsseldorf
    Tel.: +49 (0) 211 47051-12
    Fax: +49 (0) 211 47051-19
    Internet: http://www.dki.de