Verwaltungsausgaben d. Kassen

    • Offizieller Beitrag

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • ....Den Vorwurf des verschwenderischen Einsatzes von Beitragsgeldern für repräsentative Verwaltungsgebäude, kostspielige Filialnetze und überflüssige „Wasserköpfe“ wollen die Kassen gleichwohl nicht auf sich sitzen lassen. ....
    ( aus dem o.a. Link entnommen)

    es ist nicht immer, aber immer öfter so!!!

    Eine AOK hatte die letzten 30 Jahre keine eigene Filiale in einer eigemeindeten Ortschaft. Seit Sie sparen müssen, wurde eine Filiale (eine anderes Geschäft hat zugemacht) eingerichtet (frisch renoviert mit neuestem Mobiliar und Kundenparkplätzen!!!!):huhn: :huhn: :huhn:

    Die Wasserköpfe sollten mal auf Ihre Gehaltszettel sehen .......:3 :3

    Grüße
    Daniela Bahlo-Rolle :dance1: :dance1:

    Mit freundlichen Grüßen aus Nürtingen

    D. Bahlo-Rolle :d_niemals: :d_pfeid: :sonne:

  • Hallo allerseits,

    zu meiner detaillierten Meinung verweise ich auf meinen letzten Beitrag unter "Wunsch-Sectio". Ergänzend möchte ich nur noch auf die Eckpunkte der Konsensverhandlungen zur Gesundheitsreform hinweisen, wo unter Punkt 1.9. geschrieben steht:

    Transparenz über Mittelverwendung durch Krankenkassen

    Die Versicherten haben Anspruch auf Informationen über die Höhe der Beiträge sowie Verteilung der Beitragsmittel auf Leistungsausgaben einerseits und Verwaltungs- und Personalausgaben der jeweiligen Kasse andererseits.

    Vielleicht sollte man dann im Rahmen des Wettbewerbs die Kunden(Versicherten) entscheiden lassen, ob sie der Kasse hohe Kosten nachsiehen, weil sie in den Glaspalästen von den Wasserköpfen gut betreut werden, oder ob sie durch Kassenwechsel seriös wirtschaftende Kassen belohnen.

    Gruß aus dem... ich finde keine Worte mehr für das Klima ...bergischen Land,

    ToDo

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Zitat


    Original von ToDo:

    Die Versicherten haben Anspruch auf Informationen über die Höhe der Beiträge sowie Verteilung der Beitragsmittel auf Leistungsausgaben einerseits und Verwaltungs- und Personalausgaben der jeweiligen Kasse andererseits.

    Vielleicht sollte man dann im Rahmen des Wettbewerbs die Kunden(Versicherten) entscheiden lassen, ob sie der Kasse hohe Kosten nachsiehen, weil sie in den Glaspalästen von den Wasserköpfen gut betreut werden, oder ob sie durch Kassenwechsel seriös wirtschaftende Kassen belohnen.


    Diese Rechte sollte man(n) mal publiker machen, nicht nur als Kleingedrucktes was (k)einer liest!!:vertrag:

    Dann ware der 2. Absatz zu realisieren!!!:bounce:

    bei biergartenmäßigen Themperaturen verabschiede ich mich in den Feierabend und sende freundliche Grüße

    D. Bahlo-Rolle

    Mit freundlichen Grüßen aus Nürtingen

    D. Bahlo-Rolle :d_niemals: :d_pfeid: :sonne:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von ToDo:

    Vielleicht sollte man dann im Rahmen des Wettbewerbs die Kunden(Versicherten) entscheiden lassen, ob sie der Kasse hohe Kosten nachsiehen, weil sie in den Glaspalästen von den Wasserköpfen gut betreut werden, oder ob sie durch Kassenwechsel seriös wirtschaftende Kassen belohnen.


    ToDo


    Hallo ToDo,

    Bestandteil dieser Annahme ist der Glaube, daß rationale Menschen sich für diejenige Alternative entscheiden, die ihren eigenen Interessen am meisten dient.
    Aber: Menschen sind nur zu einer begrenzten Rationalität fähig und orientieren sich in vielen Fällen auch an anderen Werten.
    Stiglitz (Nobelpreisträger) hat darauf hingewiesen, dass nicht alle Marktteilnehmer über die gleichen Informationen verfügen (Information-Asymmetrie), weshalb der stärkere Marktteilnehmer, dem schwächeren überlegen ist und ihn übervorteilen, ja sogar durch falsche Informationen in die Irre leiten kann (Marktversagen).


    Gruß

    E Rembs

  • Liebe Leute!

    Ist Polemik nicht etwas Wunderschönes?
    Ab und zu muss man seinem Ärger ein Bisschen Luft verschaffen und dann kann eine allzu differenzierte Denke ziemlich störend wirken!

    [mark=yellow](jetzt kommt das unausweichliche "ABER")[/mark]

    Aber vorsicht!
    Wir (und damit meine ich auch ToDo!) gehen mal wieder einer politischen Masche auf dem Leim!

    Wer hat eigentlich ein Interesse an den Verriss der Verwaltungskosten der Kassen? Die Politiker, die ihre Beitragssatzsenkung durchsetzen wollen und dafür ein wenig öffentliche Entrüstung gut gebrauchen können!

    Das Erinnert fatal an die "Kostenexplosion im Gesundheitswesen", die es nicht gibt, aber trotzdem gut vermarktet wurde!
    Das erinnert an die Hetzjagd der AOK gegen die Kardiochirurgen ("Herzklappenskandal: Fast alle Herzchirurgen sind Betrüger"). Das der Sturm nur im Wasserglas tobte fiel am Ende keinem mehr auf.
    Und wissen Sie noch, dass fast alle Röntgenbilder völlig unnötig sind?

    Wollen Sie noch mehr Beispiele? Lesen Sie die Äußerungen des Herrn Prof. Lauterbach (jaja, der aus der Rürup Kommission). Der liebt knackige Überschriften, die von einer atypischen Logik gestützt werden. Und der ist Berater der Ministerin!!

    Was ich sagen will ist: Irgendjemand braucht ein wenig Wut der breiten Masse und setzt eine Behauptung in die Welt oder präsentiert ein Fakt ohne den Zusammenhang.
    Uns fällt dann nix besseres ein, als darauf anzuspringen und die polemische Drecksarbeit für andere zu erledigen.
    Vielleicht sollten wir uns zwei mal überlegen, wessen Knechte wir eigentlich sein wollen....

    Zur Sache:
    Ich habe (ich bin Milchmädchen) mal versucht den Anstieg des Anteils, das die Verwaltungskosten vom Gesamtkuchen auffressen zu schätzen und bin auf einer Größenordnung von etwa 0,1% gekommen. Also statt 5% jetzt 5,1%. Okay, das ist ein Anstieg. Aber vielleicht kann man die Kirche hier noch ein Weilchen im Dorf lassen, oder?
    Allerdings erinnere ich mich vage an Verwaltungskosten der Krankenversicherer in Höhe von 15% aus den USA. Ist das nicht das Land wo das nächste Heilmittel der Gesundheitskosten ("Kopfpauschalen") her kommen soll?

    Ich freue mich schon auf den Diskussionen, die das auslösen wird!

    Liebe Grüße an alle

    R. Salomé
    MedManager
    Coswig

  • Juhu, die Erklärung für die "ständig steigenden Beiträge" der Krankenkassen ist gefunden...die Verwaltungskosten. Wenn alles im Leben nur so einfach wäre ;D
    Man könnte ja fast meinen, wir sitzen alle in feudalen Glaspalästen und hochmodernen Geschäftsstellen und werden dafür auch noch fürstlich entlohnt. Das ich einen Mitarbeiter habe, der nur dafür eingestellt wurde, um mir täglich aus der Zeitung vorzulesen, erwähne ich lieber nicht ;)

    Wer hat eigentlich ein Interesse an den Verriss der Verwaltungskosten der Kassen? Die Politiker, die ihre Beitragssatzsenkung durchsetzen wollen und dafür ein wenig öffentliche Entrüstung gut gebrauchen können!

    Da kann ich mich nur anschließen und bin hoch erfreut, dass ein "Medizinmann" dies als Denkanstoß gibt und kein "Kassenheini" ;D

    Als weiteren Denkanstoß werfe ich hier noch das Wort "Risikostrukturausgleich" in die Runde. Dieser hat meines Erachtens eine viel größere Auswirkung auf die Höhe der Beiträge als beispielsweise die Verwaltungskosten (die bei Kassen von mittlerer Größe zwischen 1,5 und 3 % des Gesamtvolumens liegen!). Für die "Gestaltung" der Verwaltungskosten sind die einzelnen Kassen zumindest noch selbst verantwortlich. Bei den Ausgleichszahlungen ist dies jedoch nicht der Fall, wobei ich nicht unerwähnt lassen möchte, dass der "Grundgedanke" des Risikostrukturausgleiches durchaus lobenswert ist :)

    Der Vorstand einer BKK hat beispielweise vor einigen Wochen eine Stellungnahme abgeben, aus der zu entnehmen ist, dass der Betragssatz dieser Kasse ohne die Ausgleichszahlung bei ca. 6,7 % liegen würde. Der derzeitige Beträgssatz befindet sich bei 13,7 %.

    Vielleicht verdeutlichen diese Zahlen ein klein wenig einer der Ursachen der KKBeiträge.

    Sonnige Grüße aus dem sich endlich abkühlenden Ruhrpott (und leider nicht aus einem feudalen Glaspalast sondern aus einem stinknormalen Büro) :dance1:

  • Schönen guten Tag allerseits!

    Auch ich finde die öffentliche Diskussion um die Verwaltungsausgaben, die Glaspaläste und die Vorstandsgehälter der Kassen etwas hysterisch. Und gerade die Politiker sollten dabei aufpassen, denn wenn schon pauschale Rundumschläge verteilt werden, dann kann man auch deren Diäten oder Aufsichtsratsposten einbeziehen.

    Die Diskussion ist viel zu oberflächlich. Es geht nämlich nicht um die offensichtlichen Verwaltungskosten von möglicherweise 3% der Ausgaben.

    Nehmen wir als Beispiel mal eine Außenknöchelfraktur:

    Vor 10 oder 15 Jahren wurde der Patient aufgenommen, operiert, der Arzt hat seine Visiten gemacht und die Wunde kontrolliert, mit Hilfe von KG und Pflegepersonal wurde der Patient mobilisiert. Nach vielleicht 14 Tagen durfte er gehen. Anschließen wurde ein Arztbrief von 1/2 bis 1 Seite diktiert und geschrieben. Die ganze Akte bestand aus 5 bis 10 Blatt Papier. In der Krankenhausverwaltung hat jemand eine Rechnung erstellt, die bei der Krankenkasse von einem Sachbearbeiter bearbeitet und bezahlt wurde.

    Heute liegt der Patient vielleicht eine Woche kürzer, dafür besteht die Akte aus 20 bis 30 Blatt, Ärzte und Schwestern beschäftigen sich zum großen Teil mit Dokumentation statt mit dem Patienten. Der Arztbrief ist mindestens 2 Seiten lang und dazu kommt noch zusätzlicher Aufwand für die Verschlüsselung. Gehen wir mal von der BPflV-Zeit aus und der Patient wurde womöglich nicht gleich am Aufnahmetag operiert, so dass der MDK eingeschaltet wird (unter welcher Rubrik läuft der eigentlich bei den Kassenausgaben). Dann entsteht noch zusätzliche Aufwand durch Versenden der Unterlagen, Stellungnahmen o.ä.

    Also: Überlegt einfach mal, wie früher und wie heute das Verhältnis von medizinisch/pflegerischen zu administrativen Tätigkeiten bei der Behandlung eines Patienten war und ist. Und ein Großteil dieser administrativen Tätigkeit wird von Personal erledigt, deren Kosten nicht unter Verwaltung, sondern im medizinischen Bereich auflaufen.

    Diese "versteckten" Verwaltungskosten finde ich viel schlimmer, zumal sie noch Auswirkungen ganz anderer Art haben, in dem sie den Ärzten die Lust an klinischer Tätigkeit nehmen, weil die klinische Tätigkeit immer mehr zur administrativen Tätigkeit wird.

    Schönen Tag noch,

    --
    Reinhard Schaffert

    Medizincontroller
    Facharzt für Chirurgie
    Krankenhausbetriebswirt(VWA)
    Kliniken des Wetteraukreises

  • Hallihallohallöle,

    Original von Kassentuse:

    "Das ich einen Mitarbeiter habe, der nur dafür eingestellt wurde, um mir täglich aus der Zeitung vorzulesen, erwähne ich hier lieber nicht ;)"


    Das als Befriedigung für alle, die auf mein Coming-Out gewartet haben...

    Spass beiseite, willkommen im Forum.


    Gruß aus dem bergischen Land,


    ToDo

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Hallo,

    einige, zum multidimensionalen Nachdenken anregende Sätze aus dem "Jahresbericht 2000 des Prüfdienstes Krankenversicherung des Bundesversicherungsamtes":

    "Während seiner örtlichen Erhebungen hat der PDK auf die im Handel vorhandene Software aufmerksam gemacht und dafür geworben, künftig die Krankenhausrechnungen mit Hilfe der EDV zu prüfen. Einige Kassen haben im Beratungsgespräch mitgeteilt, dass sie die Anregung bereits umgesetzt und Einsparungen in Höhe der Anschaffungskosten der Software erzielt hätten. Andere Kassen haben wiederum erklärt, dass ihre Einsparungen rückläufig seien, weil ihre Rechnungsprüfung offensichtlich einen Erziehungserfolg bei den entsprechenden Krankenhäusern zeige."


    Bitte korrigieren Sie mich, wenn ich etwas falsch interpretiere:
    1. Hier wurden Anschaffungen empfohlen, obwohl sie nichts bringen (außer einer schwarzen Null)
    2. Hier wurde Weitermachen empfohlen, obwohl die Anschaffungen sich nicht rechnen.
    3. Hier wurden Anschaffungen empfohlen, zu denen sich sogar das BSG geäußert hat(?)

    Soviel zum Thema Verwaltungsaufgaben, juchhei.
    Ich glaube, wir sitzen doch alle in einem Boot. Die Krankenhausmitarbeiter hätten sicher das statement der Kassen erweitern können.

    Gruß

    B. Domurath
    Bad Wildungen