OP-Prozedur bei Nebendiagnose

  • Wie kann man der Fehler-DRG entkommen, die unweigerlich entsteht, wenn eine operative Prozedur bei einer Nebendiagnose/Komplikation erfolgte, die HD (Leberzhirrose) konservativ behandelt wurde?
    Bsp: Patient mit Leberzhirrose, Nierenversagen, Diabetes usw. fällt aus dem Bett - subdurale Blutung - OP - Fehler DRG -
    Kein Grouper akzeptiert das, obwohl als Nebendiagnose die subdurale Blutung angegeben wurde.

  • Hallo Frau Wechsung,

    <Sie schreiben>
    Wie kann man der Fehler-DRG entkommen, die unweigerlich entsteht, wenn eine operative Prozedur bei einer Nebendiagnose/Komplikation erfolgte, [aber die Hauptdiagnose] [...] konservativ behandelt wurde?
    <Ende Zitat Wechsung>

    Antwort A: Überhaupt nicht. Die Fehler-DRG 901Z ist genau dafür da, damit solche Fälle vergütet werden können (und das in AR-DRG mit CW 3,96 sogar einigermaßen ordentlich). Sie müssen nur aufpassen, dass Fehler-DRGs auch nur in genau diesen Fällen ermittelt werden, denn eine Quote von 5% oder so glaubt Ihnen niemand.

    Antwort B: Die minder gelungene Neudefinition der Hauptdiagnose wird rückgängig gemacht, man hört zwar Buschtrommeln :kong: :kong: aus dieser Richtung, aber ob das wirklich passiert, ist fraglich. Dann nehmen Sie (ressourcenorientiert) die intracranielle Blutung als HD und haben kein Problem mit der Prozedur. Aber: Nach Kodierrichtlinien dürfen Sie das derzeit nicht.

    Freundlichen Gruß

    Christian Jacobs

  • Zitat


    Original von cjacobs:
    Die minder gelungene Neudefinition der Hauptdiagnose wird rückgängig gemacht, man hört zwar Buschtrommeln :kong: :kong: aus dieser Richtung, aber ob das wirklich passiert, ist fraglich.

    ?? Bitte mehr Details.

    mfG

    Christoph Hirschberg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    ich schließe mich Herrn Hirschberg an. &quot;Rückgängigmachung der Hauptdiagnose-Definition&quot; gäbe von mir eine Beschwerde beim Bund der Steuerzahler... Das wäre vergleichbar mit: Das DRG-System fällt wegen Ungereimtheiten aus.


    :uhr: :bombe:

    Salve
    B. Sommerhäuser

    P.S. Lieber Herr Haberkorn, könnten Sie - falls Muße - (z.B. im nächsten Dienst) mit einer &quot;Buschtrommel&quot; liebäugeln und aufwarten??? Aber bitte richtig buschig, so ä. wie auf den Galeeren im Asterix-Comic. Ich hoffe, das ist nicht zuviel verlangt :-))

  • Hallo,
    vielen DAnk, die Antwort beruhigt mich einigermaßen. Hier mehr Details:
    Aufnahme in der Inneren mit alkohol. Leberzhirrose, Aszites, Diabetes, hepatorenales Syndrom, Hypertonie und Prostatahyperplasie
    1 Woche später (!!) Verlegung in die Neurochirurgie wegen traumatischer subduraler Blutung (meine Interpretation war &quot;aus dem Bett gefallen&quot;, die Blutung kann natürlich bei Einweisung schon bestanden haben und man hat es erst später gemerkt), dann OP, nach 3 Tagen Verlegung Innere, nach 5 Tagen Verlegung Neurochirurgie, einen Tag später Innere, dann wieder Neurochirurgie, nach weiteren 2 Tagen Verlegung Anästhesie,inzwischen sind Hypokaliämie, chron. Niereninsuffizienz, Hirnödem, Pfortaderthrombose, Hepatits und akutes Nierenversagen dazugekommen nach 5 Tagen Verlegung Innere - Todesursache: akutes Nierenversagen. Verweildauer 25 Tage.
    In diesem Fall ist es noch wahrscheinlich, daß die Blutung tatsächlich schon bestand, dann ist sie natürlich die Hauptdiagnose. Aber es passiert ja doch öfter, daß eine Nebendiagnose operativ versorgt werden muß, obwohl die eigentliche Behandlung konservativ ist. Steht bei für die HD dagegen auch eine operative Prozedur, kann man bis ultimo operieren - kein Grouper stört sich mehr daran.

  • Guten Morgen Groupies,

    <chirschberg>
    ?? Bitte mehr Details.
    </chirschberg>
    <admin>
    ich schließe mich Herrn Hirschberg an. &quot;Rückgängigmachung der Hauptdiagnose-Definition&quot; gäbe von mir eine Beschwerde beim Bund der Steuerzahler.
    </admin>

    Mehr Details gibts nicht. Buschgetrommel meint eben nur :kong: Buschgetrommel :kong:.
    Selbiges stammt vom letzten Treffen der PG Medizincontroller Hessen, vielleicht, nein sicher erinnert sich Herr Selter besser daran.
    Ich war so entsetzt von dem Gedanken, auf meinen Schulungen demnäxt die mühsam verklickerte Hauptdiagnosenneudefinition :boom: zurücknehmen zu müssen und mich zum kompletten Vollidioten zu stempeln lassen zu müssen, dass sich mir nicht dauerhaft eingeprägt hat, von wem das ursprünglich kam. Es war jedenfalls einer unserer Großkopferten.

    Gruß
    Christian Jacobs

  • Guten Morgen,

    <wechsung schreibt>
    die Blutung kann natürlich bei Einweisung schon bestanden haben und man hat es erst später gemerkt [...]
    In diesem Fall ist es noch wahrscheinlich, daß die Blutung tatsächlich schon bestand, dann ist sie natürlich die Hauptdiagnose
    </wechsung>

    Ich verstand sie so, dass die Symptomatik bei Aufnahme aber garnix in Richtung ICB hergab und die Therapie in der ersten Woche bezüglich der LeberCi erfolgte?
    Dann wäre mir als MDK ihre Interpretation &quot;war schon bei Aufnahme da, also HD&quot; deutlich zu kreativ. Keine Angst vor Fehler-DRGs!

    <wechsung>
    Aber es passiert ja doch öfter, daß eine Nebendiagnose operativ versorgt werden muß, obwohl die eigentliche Behandlung konservativ ist.
    Steht bei für die HD dagegen auch eine operative Prozedur, kann man bis ultimo operieren - kein Grouper stört sich mehr daran.
    </wechsung>

    Wenn es ein Fall ist, bei dem während des stat Aufenthaltes zur konservativen Therapie eine akute, operationspflichtige Zweiterkrankung oder Komplikation auftritt, dann ist es eben eine Fehler-DRG.
    Besteht eine Zweiterkrankung, die man elektiv operieren kann (Hernie zB), sollte man sich genau überlegen, was man tut. Hier würde eine hoch dotierte Fehler-DRG möglicherweise nicht von den KK akzeptiert. Das Motto &quot;Wo sie schon mal da sind, machen wir den TÜV gleich mit&quot; wird in Zukunft den Prozess der stationären Therapie nur suboptimal steuern können.
    Ob sie wirklich :chirurg: :chirurg: :chirurg: :chirurg: &quot;bis ultimo operieren&quot; :chirurg: :chirurg: :chirurg: :chirurg: :chirurg: :chirurg: können, entscheidet auch Ihre Kostenseite, nicht die Tatsache, ob der Grouper das akzeptiert.

    Freundliche Grüße

    Christian Jacobs

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von cjacobs:
    Selbiges stammt vom letzten Treffen der PG Medizincontroller Hessen, vielleicht, nein sicher erinnert sich Herr Selter besser daran.
    Ich war so entsetzt von dem Gedanken, auf meinen Schulungen demnäxt die mühsam verklickerte Hauptdiagnosenneudefinition :boom: zurücknehmen zu müssen und mich zum kompletten Vollidioten zu stempeln lassen zu müssen, dass sich mir nicht dauerhaft eingeprägt hat, von wem das ursprünglich kam. Es war jedenfalls einer unserer Großkopferten.

    Guten Tag liebe Diskutanten!

    Dieses &quot;Gerücht&quot; wurde bei der letzten DRG-Netz-Versammlung seitens der KG geäußert.
    Es wurde aber nur gesagt, dass Diskussionen über die HD-Definition laufen würden. Das bedeutet aber nicht, dass hier irgendwelche Ergebnisse ableitbar sind (die es nicht gibt) oder offen diskutiert werden (ich kenne keine offiziellen Gespräche dieser Art).
    Das wurde dann inhaltlich nur bei dem Med. Co. Treffen erwähnt.
    Also, entspannen!
    Zu der Sache &quot;...zurücknehmen zu müssen und mich zum kompletten Vollidioten zu stempeln lassen zu müssen...&quot; kann ich nur sagen: Darin haben wir doch Übung!
    Ich erinnere mich gerne an die Schulungen zum alten ICD-10 und die darin enthaltenen Zusatzbezeichnungen: Z.n.,V.a.,A.v. Die Halbwertszeit dieser Regelung war ja auch im Bereich hitzeexponierter Mayonnaise, oder? :rolleyes:
    Schönen Tag
    --
    Dirk Dorian Selter
    Arzt, Leiter Med. Cont., DRG-Beauftragter, Kliniken d. Main Taunus Kreises GmbH, Hofheim/Taunus

  • :D :D :D
    da habe ich es als in Königswinter aufgewachsene Rheinländerin leicht:
    &quot;Was schert mich mein Gewäsch von gestern!&quot;...
    Mit diesem schönen Adenauerzitat kommt man immer weiter. ;) ;) ;)
    In diesem Sinne Patricia
    --
    Patricia Klein

    Patricia Klein