Orthopädie-Prozeduren

  • 1. Änderung: das Thema heisst natürlich Orthopädie-Prozeduren!

    Hallo, Forum,
    dies ist mein erster Auftritt, und ich bin gespannt, ob mir geholfen wird!
    Ich habe Fragen bzgl. Prozeduren...
    1.) Ist es, wie es bei uns im OP oft praktiziert wird, erforderlich, eine Knie-TEP in so vielen Schritten zu kodieren? (Manche Ärzte tun es nämlich und manche nicht):
    Beispiel: 5-822.10 Impl. einer Endoprothese...
    5-041.8 Exzision und Destruktion von erkranktem Gewebe von Nerven/Nerven Bein. 5-056.8 Neurolyse und Dekompression eines Nerven/Nerven Bein. 5-782.Oh Exzision und Resektion von erkranktem Knochengewebe,partielle Resektion mit Weichteilresektion, Femur distal. 5-782.Oj......,Patella. 5-782.Ok.....,Tibia proximal. 5-800.5h Offen chirurgische Revision eines Gelenkes/Synovialektomie,total/Kniegelenk. 5-804.0 Offen chir. OP an der Patella und ihrem Halteapparat/ Retinakulumspaltung,lateral.

    2.) Wie aufwändig verschlüsset Ihr die Indikation zur Knie-Arthroskopie? Beispiel: Innenmeniskusriss, mediale Gonarthrose mitIII°igem Knorpelschaden, Kniegelenkkompartiment. Hier waren also eine Hauptdiagnose und mehrere ND verschlüsselt, um den Schaden am Knie zu beschreiben. Wie geht es besser? Bei unseren Hüft-TEP`s ist die HD meist nur Coxarthrose...

    3.) Eine Frage noch zum Begriff "Revision": Bedeutet dieses Wort nicht:"noch mal ansehen"? Häufig werden diese Schlüssel (z.B.5-810..., 5-800.- ) auch bei einer Erst-OP genutzt...?

    Schon jetzt Entschuldigung für diese vermutlich dummen Anfängerfragen. Danke Christiane

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Christiane:
    dies ist mein erster Auftritt, und ich bin gespannt, ob mir geholfen wird!


    Hallo Christiane,

    "hier werden Sie geholfen"

    Zitat

    1.) Ist es, wie es bei uns im OP oft praktiziert wird, erforderlich, eine Knie-TEP in so vielen Schritten zu kodieren? (....)


    Nein, bzw. sind Ausnahmen bzw. Besonderheiten zu kodieren. Hierzu gibt es Hinweise und Beispiele (DKR P003a):

    Mehrfachkodierung
    In einigen Bereichen ist eine Kodierung von Operationen mit mehreren Kodes vorgesehen. Dies ist insbesondere für die Abbildung komplexer Eingriffe erforderlich. In diesen Fällen wurden im OPS-301 Hinweise formuliert, die auf eine gesonderte Kodierung der einzeln durchgeführten Eingriffe verweisen.
    Beispiel 3
    5-820 Implantation einer Endoprothese am Hüftgelenk
    Hinw: Eine durchgeführte Pfannendachplastik ist gesondert zu kodieren (5-829.1)
    Eine durchgeführte Spongiosaplastik ist gesondert zu kodieren (5-784)
    Die zusätzliche Verwendung von Osteosynthesematerial ist gesondert zu
    kodieren (5-786)
    Die komplexe Erstimplantation einer Endoprothese z.B. mit Femurersatz oder mit Ersatz benachbarter Gelenke ist zusätzlich zu kodieren (5-829.a)
    Die Angabe zur Verwendung von Zement ist in der 6. Stelle nach folgender Liste zu kodieren:
    0
    1
    2
    y
    Nicht zementiert
    Zementiert
    Hybrid (teilzementiert)
    N.n.bez.
    ** 5-820.0 Totalendoprothese
    ** 5-820.2 Totalendoprothese, Sonderprothese
    Inkl.: Langschaft, Tumorprothese, CAD-CAM-Prothese

    Zitat

    2.) Wie aufwändig verschlüsset Ihr die Indikation zur Knie-Arthroskopie? Beispiel: Innenmeniskusriss, mediale Gonarthrose mitIII°igem Knorpelschaden, Kniegelenkkompartiment. Hier waren also eine Hauptdiagnose und mehrere ND verschlüsselt, um den Schaden am Knie zu beschreiben. Wie geht es besser?


    Das ist o.k. und kann nicht vereinfacht/verbessert werden.

    Zitat

    3.) Eine Frage noch zum Begriff "Revision": Bedeutet dieses Wort nicht:"noch mal ansehen"? Häufig werden diese Schlüssel (z.B.5-810..., 5-800.- ) auch bei einer Erst-OP genutzt...?


    Doch, dass bedeutet es:

    P013b Wiedereröffnung eines Operationsgebietes/Reoperation
    Bei der Wiedereröffnung eines Operationsgebietes zur
    •Behandlung einer Komplikation
    •Durchführung einer Rezidivtherapie
    •Durchführung einer anderen Operation in diesem Operationsgebiet
    ist zunächst zu prüfen, ob die durchgeführte Operation mit Wiedereröffnung des Operationsgebietes im OPS-301 durch einen spezifischen Kode im betreffenden Organkapitel kodiert werden kann, wie z.B.:
    5-289.1 Operative Blutstillung nach Tonsillektomie
    5-340.30 Rethorakotomie, Blutstillung.
    Gibt es keinen spezifischen Kode, dann ist die durchgeführte Operation zusammen mit einem
    Zusatzkode, wie z.B.
    5-379.5 Reoperation an Herz und Perikard
    5-559.3 Revisionsoperation an der Niere
    5-983 Reoperation
    für die Reoperation anzugeben (siehe Beispiel 1).

    Gruß
    --
    D. D. Selter

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • selbst gelöscht, da war ich eine Viertelstunde zu langsam *G*

    QMorra
    =/\=to boldly go, where no one has gone bevor...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Frau Morra,

    lassen Sie ruhig Ihren Beitrag stehen, auch wenn er inhaltlich gleich sein sollte.
    Dies zeigt dann, dass mehrere Forumsmitglieder gleicher Meinung sind und hat somit auch Informationswert (vorallem dann, wenn hier die "Kassenseite" zustimmt ;).

    Gruß
    --
    D. D. Selter

  • *grins* mein Herz schlägt halt doch irgendwie bisserl für's Krankenhaus, war ja lang genug dabei, und so war der Beitrag auch gemeint

    QMorra
    =/=to boldly go, where no one has gone bevor...

    QMorra
    =/\=to boldly go, where no one has gone bevor...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal QMorra,

    jetzt bin ich etwas verwirrt. Sie hatte vorhin noch die "ICD-9 Codiererin" als Rang, deswegen die Anrede mit Frau .... .
    Jetzt ist es der Codierer. Haben Sie Ihr Profil geändert?
    Wie darf man die Zuordnung vollziehen: xx oder xy?
    Facharzt lässt doch eher xy vermuten.

    Gruß
    --
    D. D. Selter

  • Moin, H. Selter,
    `tschuldigung, aber habe ich Ihre Antwort zu Punkt 3 richtig verstanden?:
    Die Codes 5-810...,5-800.- sind also bei einer Erst-OP (hier Arthroskopie) nie zu benutzen?
    Vielen Dank Christiane

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    die von Ihnen angesprochenen Kodes werden auch (korrekterweise) den primären OPs zugeordnet, es gibt ja auch keine Alternativen.
    Der Begriff "Revision" ist hier unglücklich und nicht nach der Bedeutung korrekt zugeordnet.
    In diesen Fällen kodieren also Ihre Ärzte/-innen richtig.
    Entschuldigung, dass die gestrige Antwort nicht diesen Aspekt bereits beinhaltet hatte.

    Gruß


    --
    D. D. Selter

  • *grins* eigentlich war ich der Ansicht, von Anfang an "keine Angabe" angekreuzt zu haben; prinzipiell krieg ich oft genug Post an den "Herrn Dr.", sogar nach eindeutiger Anmeldung auf einem Kongress als Vortragender wurde mir kurzerhand erklärt, man orientiere sich am wahrscheinlichsten in der Anrede(also Arzt = männlich). Hab mir dann den Spruch zugelegt "auf solch unbedeutende Unterschiede lege ich keinen Wert" und musste aber leider dann doch erfahren, dass der Unterschied xx statt xy doch offensichtlich in den Überlegungen der Arbeitgeber, insbesondere der Chefärzte, bei der Vergabe von Posten eine erhebliche Rolle spielt....jetzt hör ich prinzipiell auf beide Arten der Anrede...vielleicht hilft's


    ;D ;D ;D
    --
    QMorra
    =/=to boldly go, where no one has gone bevor...

    QMorra
    =/\=to boldly go, where no one has gone bevor...

  • Zitat


    Original von Christiane:

    Schon jetzt Entschuldigung für diese vermutlich dummen Anfängerfragen. Danke Christiane

    Nur Fragen, die nicht gestellt wurden sind dumme Fragen!

    Nur Mut, auch die Vielschreiber hier haben nicht immer recht und wissen nicht immer alles! :D

    Remco Salomé

  • Hallo Forum,

    ich möchte diesen Thread neu aufnehmen, da ein Krankenhaus und ich bezüglich der Kodierung des OPS 5-340.3 (Rethorakotomie) unterschiedlicher Meinung sind.
    Sachverhalt:
    Patient in 2007 erstmalig operiert (OPS 5-324.bx)
    In 2011 erneute Aufnahme zur Lungenresektion bei bös. Nb. Oberlappen. Die durchgeführte OP wurde mit 5-322.c4 (atypische Lungenresektion, offen chrirurgisch ...) kodiert. Zusätzlich möchte das KH die Rethorakotomie wegen Vor-OP in 2007 kodieren.
    M.E. ist dies dem Prinzip der monokausalen Kodierung folgend nicht richtig (Rechtsgrundlage : DKR P001, BSG-Urteil). Der Zugang für die erforderliche OP (hier Eröffnung des Thorax= Thorakotomie) ist bereits im OPS 5-322.c4 enthalten. Dem Hinweis zu diesem OPS ist zu entnehmen, dass eine erneute OP im Operationsgebiet (Reoperation) mit dem Kode 5-983 zusätzlich zu kodieren ist.
    Also: 5-322.c4 + 5-983
    Eine Rethorakotomie könnte m.E. im aktuellen stationären Aufenthalt nur kodiert werden, wenn die Eröffung des Thorax aufgrund von Komplikationen erneut erforderlich wird, z.B. zur Blutstillung, Hämatomausräumung. Kennzeichnend hierfür wären entsprechende ND und unterschiedliche OP- Tage.

    Gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen, aber wider meines Standpunktes mag ich gegenüber dem KH nicht \"nachgeben\".
    Ich hoffe jemand hat Zeit, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und freue mich auf die Beiträge.

    Vielen Dank und Grüße aus Berlin