Kodieren vorzeitiger Wehen

  • Moin, moin,

    kann mir jemand sagen, wie mann sinnvollerweise vorzeitige Wehen verschlüsselt?

    060 ? Frühgeburt? Doch eher nicht, will ich doch vermeiden.

    O47 ? Frustrane Wehen? Wenn frustran, also nicht muttermundwirksam, dann ist ohnehin keine Behandlung notwendig.

    Was also tun?

    Besten Dank im voraus

    Mitbach

  • Hallo Herr/Frau Mitbach,

    KDR und ICD-10 Version 2.0 lassen Ihnen nach meiner Meinung momentan keine andere Wahl. In jedem Fall muß bei beiden Schluesseln auch noch als Nebendiagnose ein Schlüssel der Reihe "O09.-!" hinzugefügt werden (bis 36. SSW).

    Da der neue ICD ja noch bis 2003 auf sich warten läßt, haben Sie jedoch gute Chancen über Ihre Fachgesellschaft noch zu intervenieren.

    Viele Grüße

    M. Thieme

  • Sehr geehrte (r) Frau (Herr) Mitbach,
    ich schließe mich Herrn Thieme an und weise gleich darauf hin, das Sie hier nur sehr geringe Relativgewichte erzielen werden, die in keinem Verhältnis zu den in dt. Kliniken üblichen, längerfristrigen stat. Aufenthalten bei vorz. Wehentätigkeit stehen. Also, nicht erschrecken!MfG8o 8o 8o
    --
    Joris Schikowski
    MC KKH Bad Salzungen

    :augenroll: Joris Schikowski
    MC Klinikum Bad Salzungen
    Vors. RV MD der DGfM e.V.

  • Zitat


    Original von Mitbach:

    kann mir jemand sagen, wie mann sinnvollerweise vorzeitige Wehen verschlüsselt?

    060 ? Frühgeburt? Doch eher nicht, will ich doch vermeiden.

    O47 ? Frustrane Wehen? Wenn frustran, also nicht muttermundwirksam, dann ist ohnehin keine Behandlung notwendig.

    Was also tun?

    Hallo Mitbach,
    ich habe die gleiche Frage vor etwa einem halben jahr in der DIMDI Newsgroup Herr Dr. Schopen gestellt.
    Antwort (sinngemäß):
    Leider handelt es sich bei der Übersetzung von " false labour" in "frustrane Wehen" um ein sprachliches Problem. Es ist auf jeden Fall jegliche vorzeitige Wehentätigkeit gemeint, die nicht unmittelbar zur Geburt führt. (Auch wenn die Patientin 6 Wochen mit Tokolyse im Krankenhaus liegt.) Wie heißt es so schön:
    Ein bisschen Verlust hasse immer.:D

    MfG
    --
    mfG
    Thomas Heller
    QMB/OA Gyn
    KKH Haßfurt/Unterfranken

    mfG
    Thomas Heller
    QMB/Med Co/OA Gyn
    Haßberg-Kliniken
    Haus Haßfurt/Unterfranken

  • :kong: :kong: Liebe KollegInnen,

    also: manche Sachen irritieren mich überhaupt nicht: dass es in Deutschland völlig andere Behandlungsstandards bei den vorzeitigen Wehen gibt als sonst irgendwo auf dieser schönen Welt, ist an hand der VWD im internationalen Vergleich ganz deutlich zu sehen. Die deutschen Gewichte müssen also völlig anders liegen. Und wenn die Kassen hier auf stur stellen würden, dann wird es wirklich schwierig (nicht für die KH sondern für die Kassen, weil das ist was für die Bildzeitung). Trotzdem muss man sich vorher benchmarken: unsere Klinik liegt in dieser DRG mit den VWD überraschend niedrig, obwohl wir Perinatalzentrum sind. Wahrscheinlich wird also verweildauertechnisch das berühmte "untere Quartil" herangezogen (zu Recht! (Hommage an Herrn Neumann von der AOK))

    Also: frühzeitig so denken wie der MDK, nicht jammern, korrigieren und optimieren.

    Schönen Abend
    Patricia:besen:
    --
    Patricia Klein

    Patricia Klein

  • ?( ?( ?( Sorry, ich hinke etwas hinterher, aber ich habe mal die vorzeitigen Wehen als O47.0 gegroupt, wenn die Patientin zum Beispiel von der 32.-34. SSW im KH gelagert wird (was ja durchaus bei uns i Deutschland häufig ist) und dann schließlich entbindet. Da komt dann (trotz Geburtsziffer und allem möglichen an ND) immer die O64Z raus = vorzeitige Wehen. ?(
    In den Gyn-schulungen wird ja wohl beigebracht, dass man die O47.ff. deshalb eben nicht als HD kodieren darf, wenn die Patientin im gleichen Aufenthalt entbindet.
    Im australischen Regelwerk steht dazu nichts, auch nicht, dass die O47 irgendwie tabu ist. Die scheinen die vorzeitigen Wehen einfach prinzipiell nicht stationär zu behandeln (allerdings ist in der O60A eine der häufigsten Hauptdiagnosen die O36.5 = Betreuung der Mutter wegen fetaler Wachstumsretardierung, was dafür spricht, dass "Small-for-date-Kinder auch inclusive Mutter stationär sozusagen "intrauterin" gepäppelt werden.

    Aus medizinsichen Gründen müßten die deutschen grouper also die O47 (so sie denn für vorzeitige Wehen steht) in den Katalog für die O60 und die O01 und O02 aufnehmen. Oder wir brauchen eine eigene ICD für die "vorzeitigen Wehen mit stationärem Behandlungsbedarf".
    Oder es wird immer die "Betreuung der Mutter bei Cervixinsuffizienz kodiert O34.3(sorry, ich bin Urologe, die Gynäkologen dürfen jetzt nicht lachen).

    Kann vielleicht nochmal ein Gynäkologe hierzu was sagen?
    Danke!!!
    Patricia:besen:
    --
    Patricia Klein

    Patricia Klein