• Offizieller Beitrag

    Hallo,
    ich habe eine Frage zu folgendem Hintergrund:

    Schwangere Patientin (30) sucht Ihren Gynäkologen i. R. der Vorsorge in der Frühschwangerschaft auf. SS ok, der niedergelassene Arzt rät (!?) zum Absetzen einer Folsäureprophylaxe und verschreibt diese fortan nicht mehr. Das Kind wird geboren und hat ein Tethered Cord Syndrom mit Spina bifida occulta und einem bis unter die Haut reichenden Lipom in Höhe L5/S1. Ein (qualitativ schlechtes) MRT zeigt einen Minimalbefund. Das Kind wird stationär im Alter von 6 Monaten neurochirurgisch behandelt. Ein bereits eingetretener Konus-Tiefstand ist chirurgisch objektivierbar. Schäden sind pädiatrisch-neurologisch bisher nicht eingetreten. Im Raum steht die Frage einer möglichen Haftung des niedergelassenen Kollegens wegen möglicherweise fehlerhafter Beratung der Patientin, resp. der Nachweisbarkeit einer Kausalität. Kann mir hierzu jemand objektivierbare Informationen, etc. übermitteln ? Googlen kann ich selber ganz gut ;) Urteile wären hilfreich oder Hinweise auf Fachartikel.

    Merci und
    Gruß
    B. Sommerhäuser

  • Hallo Herr Sommerhäuser,

    ich habe heute Nacht meine Literatur durchgesehen, leider fand ich lediglich Angaben, dass es sich um angeborene Leiden handelt und wie man es behandeln kann. Eine spezielle schädigende Erkrankung seitens der Mutter während der Schwangerschaft wird nicht angegeben.

    Umgekehrt kam ich über die Erkenntnisse des Pschyrembel, was die Folsäure angeht, auch nicht hinaus. Das was da steht, dürfte für eine judikable Erklärung kaum ausreichen. Immerhin wird in meinen Geburtshilfelehrbüchern eine Folsäuremangelanaemie bei der Mutter erwähnt. Vielleicht hilft das für Ihre Suche nach Material weiter.

    Vielleicht sprechen Sie auch mal mit Kollegen der humangenetischen Institute der Universitäten und versuchen dort herauszubekommen, welche teratogenen Schäden unter Folsäuremangel möglich sein können oder welche bewiesen sein könnten.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin