Baserate oder wie teuer ist 1,0?

  • Liebe Mitstreiter,

    wer weiß bereits mehr zu dieser Frage?

    4100 DM bzw. 2050 €
    4200 DM bzw. 2100 €
    oder gar
    6200 DM bzw. 3100 €?

    Letztere Zahl ergibt sich aus den Daten des statistischen Bundesamtes für 1998, (66,4 Mrd. DM + 32,4 Mrd. DM)/15 952 070 Fälle, nachzulesen unter
    http://www.kbv.de/publikationen/294.htm

    und erscheint mir als die einleuchtendste Variante (statistisch erfasste durchschnittliche Fallkosten).

    Selbst, wenn ich mit 4000 DM rechne, würden sich die Erlöse unserer Kliniken um mindestens 50 % erhöhen.

    Woher stammen die 4100 DM?

    Wo steckt die Differenz zwischen den 6200 DM und den 4100 DM?

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz
    Kliniken des Landkreises Freyung-Grafenau gGmbH

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Also nach aktuellen Budget-Ergebnissen hier im Ruhrsprengel dürfte die Baserate für 2001 in NRW eher bei 3437 DM liegen.
    Im IMC Projekt für 2000 waren ja nur noch 3800 zu erzielen. Und die 4000 Bzw 4100 stammen aus 1999. Also das Hamsterrad läuft an!!!!

    Michael Kilian
    Med. Informations- u. Qualitätsmanagement
    Evangelische Kliniken Gelsenkirchen
    --
    Michael Kilian
    Med. Informations-u. Qualitätsmanagement
    Evangelische Kliniken Gelsenkirchen

    Michael Kilian

  • Hallo,

    die Baserate soll ja landesweit einheitlich liegen und da gibt es erhebliche Unterschiede.
    Durchschnitt nach IMC
    1999: Berlin 5.533 DM (Gesamt: 4108 DM);
    2000: Berlin 4597 DM (Gesamt 3791 DM) und der `Baserateverfall` wird voranschreiten, weil ja (zunächst) die Codierqualität ansteigt und dadurch der Casemix-wert (Punktsumme) ansteigt.

    Daneben kann jedes Haus auch seine eigene Baserate ausrechnen (einfach Bugdet durch Fallzahl), die Spanne ging bei 867 Häusern im Jahr 2000 von 1236 DM bis 12794 DM, man kann sich vorstellen was es da für 75% der Häuser bedeutet wenn man sich (wie die Kassen gerne möchten) an dem 25% Percentil orientiert.

    Gruß



    --
    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizinisches Controlling
    Krankenhaus Reinickendorf
    ein Haus der Vivantes

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin

  • Zitat


    Original von Lueckert:
    Hallo,

    die Baserate soll ja landesweit einheitlich liegen und da gibt es erhebliche Unterschiede.
    Durchschnitt nach IMC
    1999: Berlin 5.533 DM (Gesamt: 4108 DM);
    2000: Berlin 4597 DM (Gesamt 3791 DM) und der `Baserateverfall` wird voranschreiten, weil ja (zunächst) die Codierqualität ansteigt und dadurch der Casemix-wert (Punktsumme) ansteigt.

    Daneben kann jedes Haus auch seine eigene Baserate ausrechnen (einfach Bugdet durch Fallzahl), die Spanne ging bei 867 Häusern im Jahr 2000 von 1236 DM bis 12794 DM, man kann sich vorstellen was es da für 75% der Häuser bedeutet wenn man sich (wie die Kassen gerne möchten) an dem 25% Percentil orientiert.

    Gruß

    Sorry es muss natürlich Bugdet durch Casemix lauten!

    --
    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizinisches Controlling
    Krankenhaus Reinickendorf
    ein Haus der Vivantes

    [ Dieser Beitrag wurde von Admin am 18.12.2001 editiert. ]

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin

  • Zitat


    Original von Lueckert:
    die Baserate soll ja landesweit einheitlich liegen und da gibt es erhebliche Unterschiede.
    Durchschnitt nach IMC
    1999: Berlin 5.533 DM (Gesamt: 4108 DM);
    2000: Berlin 4597 DM (Gesamt 3791 DM) und der `Baserateverfall` wird voranschreiten, weil ja (zunächst) die Codierqualität ansteigt und dadurch der Casemix-wert (Punktsumme) ansteigt.

    Entschuldigung, hier habe ich ein Verständnisproblem. Sämtliche Cost-weight-Tabellen in Australien, und derer gibt es ja genug, siehe unter
    http://www.health.gov.au/casemix/costing/fc_r4.htm

    ermitteln ein Kostengewicht von 1,0 über alle Fälle der jeweils betrachteten Grundgesamtheit durch Division der Gesamtkosten aller Fälle durch die Anzahl der Fälle.

    Wenn also in Berlin ein Baserateverfall der genannten Höhe aufgetreten ist, wurde hier höchstwahrscheinlich anders gerechnet. Oder glauben Sie, dass dort die Kosten der stationären Behandlung um 17 % innerhalb eines Jahres gefallen sind? (1-4.597/5.533)*100%

    Um Nachhilfe bittend

    Dr. B. Scholz

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Zitat


    Original von Lueckert:
    Daneben kann jedes Haus auch seine eigene Baserate ausrechnen (einfach Bugdet durch Fallzahl), die Spanne ging bei 867 Häusern im Jahr 2000 von 1236 DM bis 12794 DM, man kann sich vorstellen was es da für 75% der Häuser bedeutet wenn man sich (wie die Kassen gerne möchten) an dem 25% Percentil orientiert.

    Gruß

    Sorry es muss natürlich Bugdet durch Casemix lauten!

    Das Pferd wird doch hier von hinten aufgezäumt. Es werden Erlöse und Kosten verwechselt. Und das womöglich aus verschiedenen Zeiträumen.

    Die australischen Tabellen verwenden reale Kosten der dargestellten Fälle und das zeitnah. Hier ist z. B. Runde 3:
    http://www.health.gov.au/casemix/costing/fc_r3.htm

    Wenn ich die baserate für alle Fälle und alle Kosten einer Grundgesamtheit ausrechne, ist es übrigens gleich, ob ich Kosten/Fälle oder Kosten/Casemix rechne. Oder habe ich hier einen Denkfehler?

    Also die baserate meines Hauses wären meine Kosten durch den Casemix meiner Fälle (oder schlicht die Fallzahl, mit anderen Worten die durchschnittlichen Fallkosten). Die baserate von Berlin die gesamten Berliner Kosten durch den Casemix (oder die Anzahl) aller Berliner Fälle. Analog die bundesdeutsche baserate. Hierbei kommt das statistische Bundesamt eben für 1998 auf 6200 DM/Fall.

    Also muß die Differenz irgendwie anders erklärbar sein.

    Wer hilft weiter? Fließen da etwa Gelder in dunkle Kanäle?
    8) :smokin: 8) :banane:

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz

    [ Dieser Beitrag wurde von Scholz am 18.12.2001 editiert. ]

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Hallo,
    die landeseinheitliche Base-Rate wird nicht auf Basis der Kosten der Krankenhäuser ermittelt, sondern auf Basis der Erlöse. Deshalb haben die Zahlen vom Stat.Bundesamt für diese Größe keinerlei Bedeutung.
    Mfg
    U.Janßen

  • Liebes Forum,
    ihr könnt rechnen, wie ihr wollt:
    Oberste politische Priorität ist die Beitragsstabilität:
    Folgerung...es fließt nicht mehr Geld in den Topf.
    Da die bisherige Erfahrung mit dem G-DRG äußerst trübe ist(im Gegensatz zu Australien keine Offenlegung der Entscheidungsstrukuren und Prozesse...Beispiel Endosonographie ist als endoskopische Maßnahme gegen den entschiedenen Protest der Fachgesellschaft gestrichen worden, ohne dass Urheber zu identifizieren sind)muss mit einer VERKÜRZUNG der Mittel gerechnet werden.
    Kassenintern wird nach meinen Kenntnissen mit einem RG von kleiner 3000 DM gerechnet (zumindest hätten sie das gerne)
    Wenn alles gut klappt, wird man gerade nicht verlieren, wenn nicht, dann...Sana/Rhön und CoKG, die wollen alles zwischen 15-40% billiger machen
    mit äußerst skeptischen Grüßen

    Poschmann

  • :strauss: :strauss: :strauss:
    Liebe KollegInnen,

    liegt der "Base rate Verfall" nicht einfach an der Tatsache, dass wir ja derzeit einfach mit australischen Gewichten rechnen und diese (entgegen dem Kalkulationsprinzip) ja in den berechneten Jahrgängen nicht verändert wurden?

    Wenn wir mal in "Echtzeit" (nicht in "Endzeit"!!!) sind, wird ja jedes Jahr an IST-Kosten nachkalkuliert (in Australien jetzt schon teilweise alle 6 Monate).
    Es ist doch Kalkül, dass wir flächendeckend erst einmal die australischen Gewichte aufs (sowieso schon blaue) KH-Auge gedrückt bekommen. Dabei kann es doch meiner meinung nach nicht so furchtbar schwierig sein, mal an Hand typischer Tracer (z. B. der VWD) herauszubekommen, welche DRG´s in Deutschland vorrangig nachkalkuliert werden müßten. Denn die Neurologie und die Rheumatologie scheinen ja doch erheblich unterschiedlich zu sein (das sind nur die beiden Fächer, die mir jetzt so als Unbedarftem aufgefallen sind).

    Und mal ganz ehrlich: der "Base Rate Verfall" ist doch für die halbwegs pfiffigen Häuser durch ihren höheren CMI locker "überpaced" worden.
    Und dass die Kassen sich an der unteren Perzentile orientieren, ist doch auch nicht verwunderlich. Sonst sind wir doch wieder sehr nah am Kostendeckungsprinzip, von dem wir alle weg wollen.
    Viel größere Probleme macht mir die Tatsache, dass irgendwie derzeit mal die Qualitätsdiskussion den monetären Bach runtergeht. Hat noch irgendjemand Hoffnung, dass evaluiert bessere Leistung vielleicht auch mit dem vollen DRG-Erlös entgolten wird. Oder habt Ihr nicht auch irgendwie das ungute Gefühl, dass Kliniken, die besonders viele besonders gute Leistungen bringen auch noch ordentlich runtergekürzt werden, weil sie ja ach so effizient arbeiten können?
    ch gebe ja zu, dass auch ich die Eurozeichen in den Augen habe, aber doch immer nur in einem Auge und im anderen Auge immer noch ein Q!!

    Aber wahrscheinlich bin ich trotz aller Weiterbildungen immer noch ein hoffnungslos reaktionärer Arzt....

    Seuffz!
    Patricia:besen: :besen: :besen:
    --
    Patricia Klein

    Patricia Klein

  • Zitat


    Original von Janssen:
    Hallo,
    die landeseinheitliche Base-Rate wird nicht auf Basis der Kosten der Krankenhäuser ermittelt, sondern auf Basis der Erlöse. Deshalb haben die Zahlen vom Stat.Bundesamt für diese Größe keinerlei Bedeutung.
    Mfg
    U.Janßen

    Dumme Frage von mir, auf welcher Basis berechnen sich die Erlöse?

    Und womit rechnet eigentlich das statistische Bundesamt?

    B. S.

    [ Dieser Beitrag wurde von Scholz am 19.12.2001 editiert. ]

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Hallo und Guten Morgen,

    die bisherigen Erlöse (Bugdet) ergeben sich aus den prospektiven Pflegesatzverhandlungen mittels der gesetzlichen Kostenstatistiken nach Bundespflegesatzverordnung (K1-K8)jeweils für das folgende Jahr .

    Budgetneutrale Phase: Der so verhandelte künftige Gesamterlös des Krankenhauses (Bugdet) wird durch alle geplant zu erwirtschafteten DRG-Punkte (Casemix) geteilt.
    Man erhält den Betrag den man für 1,0 DRG-Punkt (RG,CW) bekommt. Dieser Wert wird dann mit dem jeweils abzurechenden Relativgewicht multipliziert und so der jeweiligen Kasse in Rechnung gestellt. Der Gesamterlös bleibt also gleich.
    In Anpassungsphase wird dieser hauseigene Wert dann über drei Jahre langsam an den Landeswert angepasst (heist dann für die meisten häuser Bugdetkürzung, für einige wenigen glücklichen aber auch Erhöhung, je nachdem wie die Hauseigene Baserate zur Landesbaserate steht).

    Die Entscheidung welche baserate nun für das Land gelten soll, ist damit natürlich ein Politikum....

    Der Durchschnittfallerlös (Bugdet / Fallzahl) ist im DRG-System der CMI (Durchschnittliches Relativgewicht, also CM/Fallzahl) multipliziert mit díeser Baserate, also keinesfall die Baserate selbst!

    Die Verwirrung zwischen Kosten und Erlösen konnte ich hiermit hoffentlich klären, da diese in der Diskussion häufig durcheinander gehen....

    Gruß und frohe weihnachten


    --
    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizinisches Controlling
    Krankenhaus Reinickendorf
    ein Haus der Vivantes

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin