• Liebe DRGler!

    Ein kleines Problem gibt es m.E. zur Kodierrichtlinie 1201a:
    Phlegmone in Zusammenhang mit einer offenen Wunde/Ulkus

    Es wird dort unterschieden zwischen der Therapie der offenen Wunde/Ulkus und der aktuellen Therapie der Phlegmone.
    Wenn die Wunde/Ulkus behandelt wird, ist diese/dieses vor der Phlegmone zu kodieren. Wird aktuell die Phlegmone behandelt, ist diese vor der Wunde/Ulkus zu kodieren.

    Kann mir jemand bitte sagen, wann der Fall eintritt, dass bei Auftreten einer Phlegmone in Zusammenhang mit einer Wunde/Ulkus nur eines der beiden Phänomene behandlet wird? M.E. ist diese Kodierrichtlinie, wie viele andere auch, medizinisch gesehen, völliger Schwachsinn.

    Franz Nusser
    Arzt/Med.Controlling
    Klinikum Rosenheim


    I)

    [mark=grey]Schöne Grüsse

    F. Nusser[/mark]

  • Zitat


    Original von nusser:
    Kann mir jemand bitte sagen, wann der Fall eintritt, dass bei Auftreten einer Phlegmone in Zusammenhang mit einer Wunde/Ulkus nur eines der beiden Phänomene behandlet wird?

    ... "Experten" für die Kodierrichtlinien und insbesondere deren Anpassung an deutsche Verhältnisse finden sich ja an der Uni Freiburg ... (siehe auch DKR-Danksagung).

    Vielleicht wollen Sie Ihre Anfrage dorthin richten :rolleyes: (homepage/email leicht per Google zu finden). Bitte um Rückmeldung, falls erfolgreich.

    Konnte Ihnen ansonsten nicht weiterhelfen.

    mfG

    Christoph Hirschberg

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag,
    diese Regel habe ich in meinen Schulungen bewußt nie gezeigt, da mir die Sinnhaftigkeit verborgen geblieben ist.
    Bei der DKG konnte mir auch keine "erklärende" Antwort gegeben werden. Es wird aber überprüft.
    Gruß
    Selter

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallöle,

    ist ja schön das dies bei der DKG überprüft wird. Dennoch kann bezweifelt werden, ob es eine Antwort geben wird. Auch ich lasse dies bei meinen Schulungen raus, weil ich es schlicht nicht erklären kann, auch nicht will.
    So unter uns, wo doch keiner lauschen tut, ich vermute, dass die Trennung hier vorgenommen wird, um die Def. der HD genüge zu tun. Wenn die Phlegmone als HD gesetzt werden, laufen wir in einer anderen DRG als bei der Wunde/Ulcus. Das ist jetzt einfach mal drauf los geschwätzt.

    Gruss an alle DKR-Geplagten
    --
    Kuypers Hügo, Medizin Controller Städtischen Klinikum Pforzheim 07231/969230 med-doku-kuypers@n.zgs.de

  • Zitat


    Original von nusser:
    M.E. ist diese Kodierrichtlinie, wie viele andere auch, medizinisch gesehen, völliger Schwachsinn.

    ...das spricht mir aus dem Herzen.
    Je mehr Schulungen man macht, um so mehr Schwächen entdeckt man.
    Da gibt´s nur eines: Präzidenzfälle durchspielen und Haus-Kodierrichtlinien erarbeiten... und den Blödsinn vorsichtshalber aus den Schulungen raushalten, sonst gleiten die Diskussionen wieder ins philosophische ab und die wertvolle Zeit zur Vermittlung von wichtigen Fakten geht verloren.

    Gruß
    Jörg Noetzel


    --
    FA für Chirurgie, Medizincontrolling, Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart

    [ Dieser Beitrag wurde von Admin am 20.12.2001 editiert. ]

    FA für Chirurgie, Leiter Medizincontrolling, Klinikum Stuttgart, Vorstand DGfM

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von Kuypers_Huego:
    So unter uns, wo doch keiner lauschen tut, ich vermute, dass die Trennung hier vorgenommen wird, um die Def. der HD genüge zu tun. Wenn die Phlegmone als HD gesetzt werden, laufen wir in einer anderen DRG als bei der Wunde/Ulcus. Das ist jetzt einfach mal drauf los geschwätzt.

    Hallo Herr Kuypers,

    wenn man wissen will, warum es eine Kodierrichtlinie gibt, muß man nur den Grouper fragen:

    Bis auf wenigste Ausnahmen, resultiert ein Kodierung contra DKR bei der Groupierung in höher bewerteten DRGs. Siehe z.B. "Sepsis", "Neutropenie".

    Die Kodierrichtlinien sind ja auch nicht dafür da, Sachverhalte medizinisch korrekt darzustellen, sondern um "richtig" abzurechnen!

    Gruß
    D. D. Selter

  • Zitat


    Original von Selter:
    wenn man wissen will, warum es eine Kodierrichtlinie gibt, muß man nur den Grouper fragen:

    Genau das ist der Punkt. Ohne Grouper machen :kr: keinen Sinn. Wo also ist der offizielle Grouper?

    Dr. B. Scholz

    Und wenn ich mich entscheiden müsste, ob ich den Grouper oder die KR ändere, um eine Zuordnung klarer zu machen, würde ich selbstverständlich den Grouper ändern und mir eine KR sparen, wo immer es geht.

    [ Dieser Beitrag wurde von Scholz am 20.12.2001 editiert. ]

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Zitat


    Original von Selter:
    Die Kodierrichtlinien sind ja auch nicht dafür da, Sachverhalte medizinisch korrekt darzustellen, sondern um "richtig" abzurechnen!

    Meine Worte... da die Australier keinen vernünftigen Gruppierungsalgorithmus hinbekommen haben, können Patientendaten nicht unbearbeitet in den Grouper geschickt werden! Verzwickte Ausnahmeregelungen, die nicht verallgemeinert werden können müssen dem Kodierer präsent sein und nur diese bewirken dann die "gewünschte" Kodierung.

    mfG

    Christoph Hirschberg

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von C-Hirschberg:
    Verzwickte Ausnahmeregelungen, die nicht verallgemeinert werden können müssen dem Kodierer präsent sein und nur diese bewirken dann die "gewünschte" Kodierung.

    Guten Morgen Herr Hirschberg,
    das "Dumme" oder "Gute" ist ja bei uns, dass der/die Arzt/Ärztin auch der Coder ist. Deswegen wurde ja der Großteil der medizinischen Erklärungen aus den KRs rausgenommen. Bedeutet aber: der/die Arzt/Ärztin müssen die Regeln kennen. Ich denke, viele haben zwar murrend und kopfschüttelnd Fortbildungen intern oder extern besucht (besuchen müssen), aber der springende Punkt ist doch, dass es eine deutliche Kluft zwischen "Habe-Eine-Fortbildung-Besucht" und "Wende- Die-KRs-Ab.1/02-Richtig-An. Da hab ich doch eher wenig Hoffnung.
    Im Vorwort der KRs steht ja auch, dass sie zur einheitlichen Kodierung (=Groupierung!) dienen sollen. Wenn man sich also vor Augen führt wann die Kodierrichtlinien heraugegeben wurden (o.k. die Allg. kamen im April, waren aber nicht verbindlich...)und wann erste Schulungen dazu durchgeführt wurden, kann man sich ausrechnen, wie es um die einheitliche Kodierung bestellt sein wird. Nicht zu vernachlässigen ist in diesem Zusammenhang auch die Motivation zum "richtigen" Kodieren. Wenn also jemand eine Regel die er kennt ignoriert, weil sie einfach unsinnig erscheint, dann ist er auf dem gleichen Stand wie die KR-Unbeleckten. Natürlich wird es dann aber auch die geben, die sie trotzdem Anwenden werden.
    Jetzt auch noch der Zeitfaktor 1-4.02 zur Kalkulation für die Frühumsteiger (ob´s dazu kommt oder nicht):
    Die Daten, die da auf Grundlage der KRs gewonnen werden sollen, dürften doch wohl nie dem Anspruch der "Einheitlichkeit" gerecht werden....

    Sei`s drum, wir haben einen Zeitplan zu erfüllen! I)

    Gruß
    D. D. Selter

  • Zitat


    Original von Selter:
    Sei`s drum, wir haben einen Zeitplan zu erfüllen! I)

    Wir?

    Leider gibt es kaum öffentliche Diskussion darüber, dass die Selbstverwaltung den eigenen Zeitplan bisher weder eingehalten hat, noch derzeit im Zeitplan liegt, bzw. Anstalten macht Schwachstellen auszubügeln.

    Immer wieder gerne gelesen:
    http://www.dkgev.de/pub/newpdf/v17b_02082000.pdf

    V e r e i n b a r u n g
    über die Einführung eines pauschalierenden
    Entgeltsystems
    ...
    3. Die Übersetzung des AR-DRG-Systems (Systemregelwerk/Gruppierungsalgorithmus)
    in die deutsche Sprache als Grundversion für die kalkulationsbasierte Anpassung des Systems für den Einsatz im Rahmen des § 17 b KHG ist bis zum 30.11.2000 fertig zu stellen. Dazu gehört insbesondere die Übersetzung der Handbücher und ergänzender systembeschreibender Materialien, z.B. Hierarchisierungstabellen, die Übertragung auf deutsche Diagnosen- und Prozedurenschlüssel sowie die Prüfung und ggf. Ergänzung auf vollständige Leistungsabbildung. Die zum 30.11.2000 vorliegende Version bildet die Grundlage für die kalkulationsbasierte Anpassung.

    ...

    5. Bis zum 30.11.2000 werden einheitliche Kodierregeln für die Dokumentation der diagnosen-, prozeduren- und sonstiger gruppierungsrelevanter Merkmale aufgestellt.
    Die Kalkulationen und die Anpassung des Systems einschließlich der dafür erforderlichen Datenerhebung erfolgt auf der Grundlage dieser Kodierregeln.

    6. Die Vertragspartner sind Inhaber der Rechte an dem für Deutschland erarbeiteten Patientenklassifikationssystem. Sie stellen die jeweils gültige Version des Patientenklassifikationssystems allen Krankenhäusern, Krankenkassen und Krankenversicherungen im Geltungsbereich des Krankenhausfinanzierungsgesetzes kostenlos und gemeinfrei zur Verfügung.

    ...

    Wen interessieren da eigentlich noch hohle Kodierrichtlinien, die selbst deren Verfasser nicht interpretieren können (und wollen)!

    mfG

    Christoph Hirschberg
    :banane:

  • Zitat


    Original von C-Hirschberg:
    Leider gibt es kaum öffentliche Diskussion darüber, dass die Selbstverwaltung den eigenen Zeitplan bisher weder eingehalten hat, noch derzeit im Zeitplan liegt, bzw. Anstalten macht Schwachstellen auszubügeln.

    Immer wieder gerne gelesen:
    http://www.dkgev.de/pub/newpdf/v17b_02082000.pdf

    ...

    mfG

    Christoph Hirschberg
    :banane:

    Lieber Herr Hirschberg,

    sicherlich haben Sie sich auch schon einmal vorgestellt :rolleyes: , wie weit wir heute wären, wenn die Selbstverwaltung sich an die von Ihnen zitierten Abmachungen gehalten hätte :) !:) .

    Wieviel Zeit, Geld und Frust wir gespart hätten :dance2: .

    Und wieviel Geld der Versichertengemeinschaft gespart worden wäre, weil die Probleme des Gesundheitswesens nicht völlig unnötig weiter hinausgeschoben worden wären :uhr: .

    Auf der anderen Seite gibt es natürlich Profiteure. Aber ich werde mich hüten, irgendjemanden zu bezichtigen, das tut man doch nicht, oder? Bauen wir lieber weiter an einem Luftschloß und schicken wir alle zur Schulung :icd: :ops: :kr: ! Aber Vorsicht, hoffentlich bleibt noch jemand bei unseren Patienten :boom: .

    Alles wird gut, ein frohes Weihnachtsfest wünscht

    Dr. Bernhard Scholz

    [center] Bernhard Scholz [/center]