Warum wird die Teilnahme am Kalkulationsverfahren nicht honoriert?

  • :rotwerd:

    Hallo Hr. Admin,

    danke für Ihren Beitrag. Zuerst einmal - natürlich werde ich hier nicht den Text des INEK´s im exakten Wortlaut einstellen, sondern lediglich eine Zusammenfassung der Antwort - den Tenor der zu erwartenden Antwort konnte man allerdings auch schon auf diversen Versanstaltungen von Hr. Dr. Heimig, oder seinen Mitarbeitern hören... Insofern sollte die Antwort ja kein Geheimnis sein. Vielleicht ist das bei meinen vorherigen beitrag falsch rübergekommen.

    Eine \"Bestrafung\" für die Nichtteilnahme an der Kalkulation wäre auch kein schlechter Weg, aber das Problem ist doch vielmehr, dass bei den Budgetverhandlungen mit den Kassen keine nennenswerte Budgetanpassung vorgenommen werden kann. Viele Kliniken (usnere eingeschlossen) haben viele personelle sowie sachksotenrelevante Anstrengungen unternommen, um a. Ihre eigenen Kosten transparent zu bekommen, und b. die Kosten beim INEK einzureichen um an der Gestaltung des DRG Systems Einfluss zu nehmen.
    Dies in Euro zu beziffern ist alleine schon schwer, aber der oben mal genannte Betrag von Euro 50.000 ist sicher nicht zu hoch gegriffen.

    Diese Kosten gilt es momentan aus dem sowieso seit Jahren doch mehr oder weniger \"eingefrorenen Budgets\" mit zu realisieren. Es soll Häuser geben, die sich dies nicht so ohne weiteres leisten können. Die geforderte Ausschöpfung von wirtschaftlichen Reserven -und das auch noch durch neue und kontinuierlich steigende Kosten, die nicht ins Budget eingerechnet werden können - ist doch mittlerweile mehr als \"ausgelutscht\".

    Hier scheint es mir nur recht und billig zu sein, wenn man sich nach Finanzmittelen umsieht, um z.B. einen Teil der \"Kalkulationskosten\" zurück zu bekommen.

    Noch eine Anmerkung zum \"Selbstkostendeckungsprinzip\" - meines Erachtens ist es so, dass, dadurch dass die ganze Kalkulation der DRG´s auf \"Istkostenbasis\" vorgenommen wird, eine Art Selbstkostendeckung verfolgt wird (natürlich bezogen auf alle Häuser) - stellen Sie sich doch mal die Auswirkungen vor, alle Häuser versuchen Ihre Kosten an die DRG´s auszurichten - und unter den Kosten zu liegen. Im Folgejahr gibt es eine Neukalkulation, der Durchschnitt ist gesunken, die Relativgewichte nehmen ab. Ich glaube nicht, dass im selben Verhältniss der landesweite Basisfallpreis angehoben wird. Bedingt durch die \"Istkostenkalkulation\" bei der besondere Ausreisser auch nicht berücksichtigt werden, reduzieren sich jedes Jahr die Spielräume für die Krankenhäuser.

    Meines Erachtens ist es auch ganz falsch, in der momentanen Situation seine Strukturen strikt an die veröffentlichten Kosten vom INEK anzupassen. Das System ist mit so vielen Änderungen von Katalog zu Katalog behaftet (schaut man sich die Zunahme von Zusatzentgelten an, wird das noch deutlicher)das hier keine Gleichmässigkeit zu erkennen ist, an der man sich anpassen kann. Der Inek Katalog kann vielmehr nur als grobe (sehr grobe) Richtlinie angenommen werden.

    Zusätzlich wird das auch noch von der Politik untermauert. Siehe 2. FPÄndG - z.B. Obergrenze.....

    Ich hoffe, dieser Beitrag hört sich jetzt nicht zu emotional, aber insgesammt ist das auch alles ein sehr emotionales Thema. Ich denke jedes Haus wird versuchen jede Möglichkeit zusätzliche Erlöse zu generieren auszunutzen, und sei es nur, um einen gewissen Teil von Kosten zu refinanzieren.

    Grüsse aus Bad Wildungen (wieder sehr düster hier)

    J. Raddatz


    Bei Ihrem Vergleich Selbskostendeckungsprinzip ist auch kein schlechter

  • Hallo,
    eine Antwort auf meine o.g. Frage habe ich bisher vom INEK noch nicht erhalten, wenn man aber die Vereinbarung zum DRG-Systemzuschlag für das Jahr 2005 sich anschaut, wird deutlich, dass ein Teil des Zuschlags (Euro 0,59) ein Zuschlag für die \"Kalkulation\" darstellt.

    Dieser Betrag pro Fall wird also vom INEK vereinnahmt, und an die kalkulierenden Krankenhäuser, in Abhängigkeit von Fallzahl und Datenqualität ausgeschüttet. In welcher Höhe, das wird wohl einzelvertraglich zwischen den Krankenhäusern und INEK geregelt.

    Grüsse an alle - schöne Weihnachten


    J. Raddatz

  • Lieber Herr Sommerhäuser,
    Liebe Mitstreiter,

    zur Thematik einige Anmerkungen:

    1.: die Einführung der DRGs ist ja nicht dazu gedacht den Krankenhäusern das Leben zu erleichtern. Es ist ja vielmehr Folge des berechtigten Interesses die Kosten des Sektors \"stationäre Versorgung\" in Deutschland zu senken und Überversorgungen abzubauen. Ein Fallpauschalensystem ist also ein Steuerungsinstrument und schafft Wettbewerb: gleiche Leistung zu gleichem Preis.

    2.: dieser Wettbewerb zwingt nun die Kliniken Effizienzreserven zu finden und zu nutzen. Dazu brauchts erstmal Transparenz über die eigenen Kostenstrukturen. Da wäre es in der freien Marktwirtschaft doch tatsächlich komisch, wenn die Kliniken dafür Geld verlangen und noch bekommen würden. Stellen Sie sich mal vor, VW macht ein Kostensenkungsprogramm zur Wettbewerbsfähigkeit und stellt die Kosten dafür dem Staat in Rechnung, der ja freie Marktwirtschaft \"verordnet\" hat.
    Dieser Vergleich hinkt natürlich gewaltig: denn wir haben im Krankenhaus natürlich keine freie Marktwirtschaft, sondern Wettbewerb mit klarer Leistungsbegrenzung über Begrenzung des Budgets. Das Geld folgt eben nicht der Leistung. D.h. Geld zur Finanzierung von Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit müssen aus dem starren Budget durch Umverteilung mobilisiert werden.
    3.: DRGs sind ein lernendes System. die Qualität der Kalkulationsdaten, eine wesentliche \"Lernquelle\", sind eine Voraussetzung für den effektiven Lernvorgang, die Weiterentwicklung des Systems. Auch die KKs haben ein Interesse an der raschen Beseitigung von Ungereimtheiten und Ungleichgewichten des DRG-Systems. Deren Beitrag dazu beschränkt sich aus meiner Sicht zur Zeit auf den pädagogischen Einsatzes das MDK mit dem Ziel das System dorthin zu ziehen, wo man es gerne hätte.
    4.: Wettbewerb heist im Klartext doch: besser sein als die anderen, um zu überleben. Tägliches Benchmarking mit den InEK-Daten, den Nullwerten des DRG-Systems.

    Die Perversion gipfelt in folgender Vorstellung: ich führe ein Kostenträgerprojekt in meiner Klinik ein, trage die Kosten dieses aufwendigen Projektes natürlich selbst, mache dann ein Benchmark mit den InEK-Kostendaten und beginne ein Kostensenkungsprogramm. Durch gesenkte Fallkosten bin ich wettbewerbsfähig. Diese Daten liefere ich kostenlos ans InEk, was zu einer Kostensenkung der Bewertungsrelationen führt und meinen Vorteil verkleinert. Im nächsten Jahr beginnt die Prozedur von vorne.

    \"Lass Dich nicht vera..., vor allem nicht beim Preis\" gilt halt auch für DRGs.

    Gute Nacht !

    Jochen Haack

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen, Herr Haack,

    Zitat


    Original von jhaack:
    Lieber Herr Sommerhäuser,
    Liebe Mitstreiter,

    zur Thematik einige Anmerkungen:

    1.: die Einführung der DRGs ist ja nicht dazu gedacht den Krankenhäusern das Leben zu erleichtern. Es ist ja vielmehr Folge des berechtigten Interesses die Kosten des Sektors \"stationäre Versorgung\" in Deutschland zu senken und Überversorgungen abzubauen.

    Ersteres sicher nicht. Es soll wohl eher dazu führen, die oft bemühten Wirtschaftlichkeitsrserven, die auch meiner Ansicht nach tatsächlich in den Krankenhäusern vorhanden sind, zu mobilisieren. Sie scheinen dies ähnlich zu sehen.

    Zitat


    Ein Fallpauschalensystem ist also ein Steuerungsinstrument und schafft Wettbewerb: gleiche Leistung zu gleichem Preis.

    Gleiche Leistung zu gleichem Preis. Ja, sicher. Aber - wenn überhaupt - nur im Kontext der jeweiligen Versorgungsstufe eines Krankenhauses. Eigentlich kommt mir die inflationäre Anwendung dieses \"Spruches\" nur wie eine leere Worthülse, allenfalls wie ein - gut platzierter - Marketing-Gag vor.

    Zitat


    2.: dieser Wettbewerb zwingt nun die Kliniken Effizienzreserven zu finden und zu nutzen. Dazu brauchts erstmal Transparenz über die eigenen Kostenstrukturen. Da wäre es in der freien Marktwirtschaft doch tatsächlich komisch, wenn die Kliniken dafür Geld verlangen und noch bekommen würden. Stellen Sie sich mal vor, VW macht ein Kostensenkungsprogramm zur Wettbewerbsfähigkeit und stellt die Kosten dafür dem Staat in Rechnung, der ja freie Marktwirtschaft \"verordnet\" hat.

    Sagte ich ja.

    Zitat


    Dieser Vergleich hinkt natürlich gewaltig: denn wir haben im Krankenhaus natürlich keine freie Marktwirtschaft, sondern Wettbewerb mit klarer Leistungsbegrenzung über Begrenzung des Budgets.

    Keine freie Marktwirtschaft, sondern Wettbewerb mit klarer Leistungsbegrenzung - wie soll ich das denn nun verstehen? Dann muss man doch wohl im \"unfreien\" Markt \"Krankenhauswesen\" so agieren, dass man - auch und gerade unter den Vorgaben dieses speziellen Marktes - bestmöglich abschneidet. Oder etwa nicht?

    Zitat


    Das Geld folgt eben nicht der Leistung. D.h. Geld zur Finanzierung von Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit müssen aus dem starren Budget durch Umverteilung mobilisiert werden.

    Meinen Sie \"Rationalisierungsinvestitionen\"? M. E. haben Sie ein Unternehmen wirtschaftlich zu führen. Wie Sie das machen, ist sekundär und Ihnen überlassen. Wenn Sie das nicht können, haben Sie ein schwerwiegendes Problem und dürfen Ihre Klinik bei http://www.kliniksterben.de zum Halali anempfehlen :)

    Zitat


    3.: DRGs sind ein lernendes System. die Qualität der Kalkulationsdaten, eine wesentliche \"Lernquelle\", sind eine Voraussetzung für den effektiven Lernvorgang, die Weiterentwicklung des Systems.

    Ich habe dies jetzt nicht ganz verstanden, hoffe aber, zumindest sinngemäß noch an Bord zu sein.

    Zitat


    Auch die KKs haben ein Interesse an der raschen Beseitigung von Ungereimtheiten und Ungleichgewichten des DRG-Systems. Deren Beitrag dazu beschränkt sich aus meiner Sicht zur Zeit auf den pädagogischen Einsatzes das MDK mit dem Ziel das System dorthin zu ziehen, wo man es gerne hätte.

    Mag sein. Machen die Krankenhäuser etwas anderes?

    Zitat


    4.: Wettbewerb heist im Klartext doch: besser sein als die anderen, um zu überleben. Tägliches Benchmarking mit den InEK-Daten, den Nullwerten des DRG-Systems.

    Hier muss ich leider zur Gänze \"aussteigen\". Tägliches Benchmarking mit jährlichen InEK-Daten, den \"Nullwerten des DRG-Systems\" wie Sie es nennen, ist nicht mein Ding. Heißt das, dass Sie sich täglich mit den InEK-Daten vergleichen? Falls ja, Chapeau, so ambitioniert bin ich persönlich nicht... Die \"Nullwerte\" würden mich indes noch interessieren.

    Zitat


    Die Perversion gipfelt in folgender Vorstellung: ich führe ein Kostenträgerprojekt in meiner Klinik ein, trage die Kosten dieses aufwendigen Projektes natürlich selbst,

    Genau das machen Sie, weil Sie sonst ja keinerlei Möglichkeit zur Nachkalkulation haben und somit niemals wissen werden, was die Erbringung bestimmter Leistungen durch Ihr Haus näherungsweise kostet.

    Zitat


    mache dann ein Benchmark mit den InEK-Kostendaten und beginne ein Kostensenkungsprogramm.

    Warum Kostensenkungsprogramm? Vielleicht wissen Sie ja danach, dass Ihre Kosten in den einzelnen Modulen wesentlich niedriger liegen, als bundesweit kalkuliert. Dann können Sie sich ziemlich freuen.

    Zitat


    Durch gesenkte Fallkosten bin ich wettbewerbsfähig.

    Wettbewerbsfähiger. Yep, richtig. Diese Aussage können Sie aber nur treffen, wenn Sie Ihre Kosten auch kennen. Falls nicht können Sie nur mutmaßen oder hoffen.

    Zitat


    Diese Daten liefere ich kostenlos ans InEk,

    So ca. 59 Cent je Fall kriegen Sie schon seit 01.01.2005... Zugegeben, ist nicht die Welt...

    Zitat


    was zu einer Kostensenkung der Bewertungsrelationen führt und meinen Vorteil verkleinert. Im nächsten Jahr beginnt die Prozedur von vorne.

    Sie sind also auf Ihren Vorteil aus. Wer wäre das nicht? Bemerkenswert ist allerdings, dass Sie davon ausgehen, dass Sie sich durch die evtl. Kalkulationsteilnahme selbst ein Bein stellen könnten. Denn, wenn Sie plausible Daten an das InEK liefern, die belegen, dass Sie höhere Kosten haben, kann dies u. U. auch eine Erhöhung der Relativgewichte zur Folge haben, was Ihnen - um Ihrer vereinfachten Darstellung zu folgen - nicht zum Nachteil gereichen muss. Im nächsten Jahr beginnt dann DIESE Prozedur von vorne... Wer aber gar nichts tut, darf sich hinterher auch nicht beschweren. Aufruf: Ich zahle jedem Krankenhaus, dass sich in 2005 neu an der DRG-Kalkulation beteiligt und valide Daten abliefert (manche melden sich nämlich an und liefern dann nur Schrott oder gar nix) einen symbolischen, aber echten (myDRG-) Euro. Kein Scherz.

    Zitat


    \"Lass Dich nicht vera..., vor allem nicht beim Preis\" gilt halt auch für DRGs.

    Nochmal drüber schlafen, würde ich meinen.

    Gruß
    B. Sommerhäuser

  • Lieber Herr Sommerhäuser,
    16 Stunden Dienst in der Notfallambulanz haben Ihre Spuren hinterlassen, daher bitte ich die missverständlichen oder von Ihnen nicht verstandenen Formulierungen zu entschuldigen.

    Ich versuch\'s einfach nochmal:

    in weiten Teilen sind wir ja einer Meinung.

    \"Keine freie Marktwirtschaft, sondern Wettbewerb mit klarer Leistungsbegrenzung - wie soll ich das denn nun verstehen?\"
    Ganz einfach: ich kann als Krankenhaus nicht die Leistungen erbringen, die ich möchte, sondern muß mich hinsichtlich der Menge und des Umfanges einmal im Jahr mit den KKs zusammensetzen und verhandeln. Das ist doch wohl ein ganz erheblicher Unterschied zur freien Marktwirtschaft, oder?

    \"Hier muss ich leider zur Gänze \"aussteigen\". Tägliches Benchmarking mit jährlichen InEK-Daten, den \"Nullwerten des DRG-Systems\" wie Sie es nennen, ist nicht mein Ding. Heißt das, dass Sie sich täglich mit den InEK-Daten vergleichen? Falls ja, Chapeau, so ambitioniert bin ich persönlich nicht... Die \"Nullwerte\" würden mich indes noch interessieren.\"
    Etwas schlichter ausgedrückt: Ziel ist es, zumindest mit den durchschnittlichen Fallkosten jeder DRG unterhalb der InEK-Kostendaten zu liegen. Mehr war nicht gemeint. Nullwert: damit meine ich eben die Kostenkalkulation der einzelnen DRG. Da kann ich an meinem Haus drunter oder drüber liegen.

    \" Genau das machen Sie, weil Sie sonst ja keinerlei Möglichkeit zur Nachkalkulation haben und somit niemals wissen werden, was die Erbringung bestimmter Leistungen durch Ihr Haus näherungsweise kostet.\"
    Darum haben wir das Projekt Kostenträgerechnung nun erfolgreich abgeschlossen. Absolut notwendige Sache, keine Frage.

    \"Sie sind also auf Ihren Vorteil aus. Wer wäre das nicht?\"
    Ich hoffe doch Sie auch.

    \"Bemerkenswert ist allerdings, dass Sie davon ausgehen, dass Sie sich durch die evtl. Kalkulationsteilnahme selbst ein Bein stellen könnten. Denn, wenn Sie plausible Daten an das InEK liefern, die belegen, dass Sie höhere Kosten haben, kann dies u. U. auch eine Erhöhung der Relativgewichte zur Folge haben, was Ihnen - um Ihrer vereinfachten Darstellung zu folgen - nicht zum Nachteil gereichen muss\"
    Sie haben Recht. Ich habe den schlechtesten Fall, Sie den besten Fall als Beispiel angeführt. Allerdings gebe ich zu bedenken: habe ich höhere Fallkosten, kann das eben Ausdruck von Ineffizienz sein. Es wäre doch eine fatale Entwicklung, wenn dieser Zustand mit einem höheren Kostengewicht im nächsten Jahr honoriert wird. Ich bin mir sicher, das diese Entwicklung nicht eintreten wird (zumindest ist das meine Hoffnung). Ein Eintrag bei kliniksterben.de wird da wahrscheinlicher (auch Ihr €uro wird da nicht mehr helfen können). Ich stelle mal die Hypothese auf, dass die Kliniken mit moderner Struktur (und weniger kostenträchtiger Ineffizienzen) eher Kostenträgerprojekte auf die Beine bekommen und Kostendaten liefern. Damit würde mein \"schlechtester Fall\" häufiger eintreten und die Kostengewichte würden fallen.
    Dazu ein aktuelles Beispiel: der Kalkualtionsdatensatz 2003, Basis des FP 2005, zeigte doch eine deutliche Steigerung des PCCL (ich meine 15%), was als Ausdruck einer verbesserten Kodierqualität interpretiert wurde. Im FP_Katalog 2005 finden sich nun deutlich weniger DRGs mit PCCL-Split. Komisch? Sicher nicht.

    \"Aufruf: Ich zahle jedem Krankenhaus, dass sich in 2005 neu an der DRG-Kalkulation beteiligt und valide Daten abliefert (manche melden sich nämlich an und liefern dann nur Schrott oder gar nix) einen symbolischen, aber echten (myDRG-) Euro.\"
    Das nenne ich Engagement! Da können Sie die Kliniken des Main-Taunus-Kreises mal gleich notieren. Auf den symbolischen €uro würde ich, Ihr Einverständnis vorausgesetzt, aber gerne verzichten und auf ihn meiner Spende für die Flutopfer in Südasien \"aufschlagen\".

    Herzliche Grüße !

    Jochen Haack

  • Hallo,

    in diesem Jahr sollen die kalkulierenden Häuser tatsächlich einen Abschlag erhalten. Die Kriterien und die Höhe sind unbekannt.

    Ich finde es aber schade, dass die Häuser, die sich 2003 und besonders 2004 an der Kalkulation beteiligt haben und für zusäztzliche, teilweise aufwändige händische Datenzusatzinformationen für das InEK viel, viel Zeit, Überstunden bis in die Nacht investierten, von der Selbstverwaltung nicht einmal symbolisch eine Geldleistung sahen. Bei einer Steigerungsrate von 0,02% wäre man schon für die Bleistiftfinanzierung dankbar. Die Dimension, die der Kollege der Endo-Klinik genannt hat, überrascht mich nicht. Auf die Dauer kann sich ein Krankenhaus das nicht leisten.

    Wir werden sehen. Wenn man den Bericht des InEK nachliest, so erkennt man, wie überraschend viele Datensätze qualitativ nicht verwendet werden konnten. So kann es bei dem Aufwand, der dafür geleistet wird, auch nicht weitergehen.

    Ein spannendes Jahr 2005 wünscht

    bdomurath
    Bad Wildungen

    • Offizieller Beitrag

    Guten Abend, Herr Haack,

    Zitat


    Original von jhaack:
    [...]
    Ganz einfach: ich kann als Krankenhaus nicht die Leistungen erbringen, die ich möchte, sondern muß mich hinsichtlich der Menge und des Umfanges einmal im Jahr mit den KKs zusammensetzen und verhandeln. Das ist doch wohl ein ganz erheblicher Unterschied zur freien Marktwirtschaft, oder?


    D\'accord. Ich nahm nicht wirklich \"Anstoß\" an Ihrer Formulierung \"Wettbewerb mit klarer Leistungsbegrenzung\". Das ist aber eben kein Wettbewerb.

    Zitat


    Etwas schlichter ausgedrückt:


    Schlicht ist immer gut für mich ;) !

    Zitat


    Ziel ist es, zumindest mit den durchschnittlichen Fallkosten jeder DRG unterhalb der InEK-Kostendaten zu liegen. Mehr war nicht gemeint.


    Weil Sie halt schrieben,

    Zitat


    Tägliches Benchmarking mit den InEK-Daten...


    las ich daraus, dass Sie täglich Ihre hausinternen Daten mit den Jahres-Durchschnittsdaten des InEK abgleichen würden, was mir dann doch etwas oversized vorkam... Ein der fortgeschrittenen Uhrzeit zu schuldendes Missverständnis, wohl.

    Zitat


    Nullwert: damit meine ich eben die Kostenkalkulation der einzelnen DRG. Da kann ich an meinem Haus drunter oder drüber liegen.


    Genau, indes irritierte mich der als \"täglich\" bezeichnete Kontext (s.o.).

    Zitat


    Darum haben wir das Projekt Kostenträgerechnung nun erfolgreich abgeschlossen. Absolut notwendige Sache, keine Frage.


    OK

    Zitat


    Sie haben Recht. Ich habe den schlechtesten Fall, Sie den besten Fall als Beispiel angeführt.


    Touché

    Zitat


    Allerdings gebe ich zu bedenken: habe ich höhere Fallkosten, kann das eben Ausdruck von Ineffizienz sein.


    Ich gebe andererseits zu bedenken, dass das InEK nur kalkulieren kann, was ihm/ihr/es zur Kalkulation vorliegt. Heute mag es so aussehen, dass \"Ihr\" oder \"mein\" Krankenhaus viel zu hoch in den Kosten liegt, schon \"morgen\" kann das relativiert sein, weil sich bei größerer Teilnahme an der Kalkulation herausstellt, dass wir beide die \"billigsten\" Krankenhäuser bei der Erbringung der DRG XY sind. Wer weiß das schon?
    Ihr Argument zur \"Ineffizienz\" kann ich absolut nicht gelten lassen, weil Sie eine Grundgesamtheit von gerademal 148 (?) KHs zugrunde legen. Davon bin ich gern der Schlechteste, wenn die anderen 1800 auch Daten liefern... Dann bin ich\'s nämlich nicht mehr ;)

    Zitat


    Es wäre doch eine fatale Entwicklung, wenn dieser Zustand mit einem höheren Kostengewicht im nächsten Jahr honoriert wird. Ich bin mir sicher, dass diese Entwicklung nicht eintreten wird (zumindest ist das meine Hoffnung).


    M.E. geht es um einen Mittelwert, der sich z.Zt. aus einer viel zu geringen Grundgesamtheit errechnet. Die derzeitigen Relativgewichte sind eigentlich das Papier/den Festplattenplatz nicht wert, auf dem sie veröffentlicht werden. Meine Erwartung (Hoffnung, wie Sie es formulieren) geht dahin, dass sich die Kalkulation der Relativgewichte bei zukünftiger Teilnahme aller - noch bestehender - Häuser sich gänzlich anders und - da bin ich fast sicher - wesentlich höher entwickeln wird. Das fällt allerdings in den dunklen Bereich der Spekulation.

    Zitat


    Ein Eintrag bei kliniksterben.de wird da wahrscheinlicher (auch Ihr €uro wird da nicht mehr helfen können). Ich stelle mal die Hypothese auf, dass die Kliniken mit moderner Struktur (und weniger kostenträchtiger Ineffizienzen) eher Kostenträgerprojekte auf die Beine bekommen und Kostendaten liefern. Damit würde mein \"schlechtester Fall\" häufiger eintreten und die Kostengewichte würden fallen.


    Grundsätzlich stimme ich zu, aber man wird \"schlechte\" Kliniken, da unterstützen, wo sie unabdingbar für eine Minimalversorgung sind. Die Politik wird sich keine Unterversorgung leisten, auch wenns teuer wird.

    Zitat


    Dazu ein aktuelles Beispiel: der Kalkualtionsdatensatz 2003, Basis des FP 2005, zeigte doch eine deutliche Steigerung des PCCL (ich meine 15%), was als Ausdruck einer verbesserten Kodierqualität interpretiert wurde. Im FP_Katalog 2005 finden sich nun deutlich weniger DRGs mit PCCL-Split. Komisch? Sicher nicht.


    Das ist doch alles Gemüse. Diese Diskussionen um Splits, wann und wo auch immer, Einzelfälle, die - falls geeignet - mit dem MDK auszudiskutieren sind. All das bewegt uns heute im Job. Mit dieser \"Kinderkacke\" - ich formuliere das bewusst mal etwas provokativ - kann man uns noch schön lange beschäftigen. Ergeht euch (ich ergehe mich auch) alle schön in fachlichen Detaildiskussion, dann nervt ihr die Politik nicht über Gebühr. Die Kohle im Gesundheitwesen bleibt ohnehin gleich oder wird weniger. Mich persönlich interesiert es nicht die Bohne, wo und/oder weswegen ein neuer DRG-Split eingeführt wird. M.E. hat das ganze - wie bekannt - politische Dimensionen. Ich muss, als kleiner Angestellter, damit klarkommen und den Scheiß umsetzen. Mache ich, weil ich Geld (= Ernährungsgundlage für meine zukünftigen Welpen) für meine Arbeit kriege ;) Ein Irrsinn. Da könnte ich mich drüber aufregen. Hätte ich doch nur etwas Anständiges gelernt...

    Zitat

    Machen Sie das! Die Flutopfer brauchen unsere Unterstützung. Ich fordere zusätzlich dazu auf, dass ab dem 01.02.2005 unbürokratisch 5 Cent für jeden Krankenhausfall als Selbstverwaltungs-Flutopfer-Hilfe von allen Krankenhäusern und Krankenversicherern Deutschlands für das Jahr 2005 zu erheben und zu stiften sind. Ist die Selbstverwaltung in der Lage und willens, dies Realität werden zu lassen. Krankenhäuser und Krankenkassen haben m.E. eine moralische Verpflichtung dazu. (Hmm, geht wohl nicht mit Beitragsgeldern...)

    Gruß
    B. Sommerhäuser

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen

    zur Info.

    DRG-Kalkulation: Kliniken erhalten Prämien für Datenlieferung.
    Insgesamt stehen neun Millionen Euro zur Verfügung (siehe hier).