Behandlungspfade funktionieren nicht...

  • ... in der Inneren Medizin bzw. in den konservativen Fächern.

    Hallo Forum,

    nach längerer Diskussion und Auswertung der DRG-Daten wird mir immer klarer, dass Behandlungspfade im Sinne von linearen Behandlungsabläufen in den konservativen Fächern bis auf wenige Ausnahmen nicht funktionieren werden.
    Wenn ich z. B. in der Endoprothetik die häufigsten ICDs eines Bereichs nehme und eine Prozedur (Fünfsteller) oder sogar mehrere häufige Prozeduren, kommt überwiegend eine Basis-DRG raus. Fazit: gut abbildbar, da kommt ein Pfad mit hoher Validität raus.
    Das sieht in den Bereichen Herzerkrankungen und Erkrankungen der Atemwege beileibe nicht so homogen aus. Wenn ich da einen linearen Pfad entwerfe, erfasse ich u. U. nur einen Bruchteil der Fälle. Was nun? Entscheidungsbaum statt Pfad? Oder lieber ein Wegenetz? Was hilft das den armen Internisten (oder Neurologen)?

    Gruß aus Hamburg

    Manfred Nast

  • Hallo Herr Nast,

    oh, Sie glücklicher, wenn Sie meinen in der Orthopädie und Traumatologie ist es einfacher. Ich dachte, in der Inneren ist es besser. So kann man sich täuschen.

    Gestern ist mein Aufsatz in \"Orthopädische Praxis\" Heft 4 40. Jahrgang 2004 S. 188 - 195 erschienen: \"Patientenpfade für die Orthopädie und Traumatologie, macht dies Sinn?\"

    Vielleicht lesen Sie ihn mal zur Erbauung. Vielleicht kommt Ihnen dann die Innere doch einfacher vor.

    Viel Spaß wünscht Ihnen

    Thomas Winter
    Berlin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Winter,

    können Sie Ihren Aufsatz für den Download-Bereich (pdf) hier bereitstellen oder geht das (aus welchen Gründen auch immer) nicht?

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von Selter:
    Hallo Herr Winter,

    können Sie Ihren Aufsatz für den Download-Bereich (pdf) hier bereitstellen oder geht das (aus welchen Gründen auch immer) nicht?

    Jetzt, da ich es lese, auch von mir ein glasklares: Her damit.
    Herr Winter, Sie sind der Autor und Sie können - wie auch alle anderen Autoren - dazu beitragen, dass ganze Schwärme honigsuchender MedCos nicht dumm sterben. Also, wenn es der Verlag zuläßt, bitte gerne mir zusenden oder direkt im Forum bereitstellen.

    Schöne Grüße
    sendet
    B. Sommerhäuser

  • Hallo Herr Nast,

    lineare Pfade sind aus meiner Sicht kein guter Ansatz für die Behandlung von Patienten (sie funktionieren in klar definierbaren und uniformen Bereichen und wenn es um juristische Sicherheit geht - wie bei amerikanischen Clinic_alPath_ways (darf man das eigentlich wieder schreiben ????) - hier dient es ja in jedem Fall nur der Wissenschaft und bezieht sich nicht auf Europa?!).

    Meiner (internistischen) Meinung nach, kann man aber dennoch bestimmte Behandlungsabläufe in Teilpfaden (ich nenne Sie Module, Herr Dr. Paschen nennt Sie Behandlungsmuster - als wie auch immer) abbilden.

    Wenn man sich von der ökonomischen Sicht die einem durch ICD, OPS und DRGs angetragen wird, löst und klinische Handlungsabläufe beschreibt, dann kommt man ein gutes Stück weiter.
    Der Trick ist es den komplexen (konservativen) Behandlungsprozess erst mal in kleine (einfachere und übersichtlichere)Abschnitte zu zerlegen (die sich gut beschreiben lassen), um dann für einen neuen Patienten einen Behandlungsplan aus diesen Teilstücken aufzubauen und die (evtl.) entstehenden Lücken/Überschüsse aufzufüllen oder abzubauen.

    Sie müssen sich das ganze so vorstellen wie EDV-Programmierung: man schriebt zuerst viele kleine Programmabschnitte (Methoden) die nur etwas kleines (aber klar definiertes) tun. Erst im zweiten Schritt entsteht ein (Behandlungs-)Programm in dem die einzelnen Methoden je nach Bedarf aufgerufen werden.

    Für Rückfragen (vielleicht ist das ja alles zu kryptisch) stehe ich gerne zur Verfügung.