Ernährungsproblem o.n.A. R63.3

  • Hallo, liebes Forum,
    bis jetzt hatten wir bei Patienten, denen das Essen mühselig eingegeben werden musste (\"füttern\"), bzw. die das Essen verweigerten, die R63.3 verschlüsselt. Immerhin ist eine derartige Prozedur mit einem deutlichen pflegerischen Mehraufwand behaftet.
    Zwischenzeitlich kommen mir aber doch Bedenken, ob ich mit dieser ICD-Nummer richtig liege.
    Meine Fragen:
    -Gibt es im Forum Erfahrungen bei der Kodierung dieser ICD?
    -Sind jemandem Kriterien für die Kodierung dieser ICD bekannt?
    -Wäre es evtl. sinnvoller, hier mit z.B. F03 oder R54 zu verschlüsseln?

    Herzlichen Dank für eure Antworten.

    Grüße aus Mainfranken

  • Hallo

    wir verschlüsseln die R63.3 nur bei Kindern mit Ernährungsproblemen, die länger als 24 h bestanden (da gibt es vom GKind eine Empfehlung). Aber selbst da wird diese Nebendiagnose durch den MDK nicht anerkannt. Wir überlegen gerade, ob wir einen solchen Fall mal gerichtlich klären lassen.

    Aus unserer Erfahrung würde ich sagen, der MDK wird Ihnen nicht Recht geben, da wahrscheinlich auch die R63.3 bei Erwachsenen den Schweregrad erhöhen wird.

    Freundliche Grüße

    Dr. Haubold :chirurg:

  • Hallo
    wir verwenden seit längerem bei geriatrischen Patienten mit
    Ernährungsproblemen verschiedenster Ursachen die R63.3, ohne dass jemals die KK diese Kodierung beanstandet hätte. Eine Anwendung in der Pädiatrie, wird im ICD-Buch eingeschränkt mit dem Exklusivum:
    Ernährungsprobleme beim Neugeborenen (P92.-)und Fütterstörung nichtorganischen Ursprungs beim Kleinkind(F98.2)

    Gruß
    Peter v.Styp-Rekowsky, Saarbrücken

  • Hallo zurück....

    Wir kodieren in der Pädiatrie unverdrossen die R63.3 bei Nahrungsverweigerung und Ernährungsproblemen, zumal diese in 2004 nur bei wenigen Diagnose zum upcoding führt. Wichtig ist in diesen Fällen eine gute Dokumentation des Eßverhaltens und des pflegerischen Aufwandes der entsteht. Die Verschlüsselung einer \"F-Diagnose\" ist in den meisten unserer Fälle nicht korrekt, da dies sich auf psychiatrische Probleme bezieht. Wir haben trotz wiederholter Beanstandung die R63.3 immer als korrekt vom MDK bescheinigt bekommen.

    Kriterien: Nahrungsverweigerung bei Sgl > 12 Std., bei älteren Kindern > 24 Std.

    Grüße aus dem Pott....... :sonne:

    Dr-P

  • Hallo,

    auch wir haben in unserer Pädiatrie \"leidvolle\" Erfahrungen mit der Kodierung der R63.3.

    Strittig ist vor allem die Angabe bei Krankheiten wie z.B. Durchfall. Dort wird vom MDK argumentiert, dass die Diagnose ein \"Symptom\" der Grunderkrankung sei und daher nicht extra anzugeben wäre. Nach mehrfachen fachlichen und formalen Widersprüchen gibt selbst die Gutachterin von MDK zu, dass es sich hierbei eher um \"eine Grundsatzfrage\" handelt, die auf der Ebene Krankenhaus-MDK nicht zu klären ist...

    Kodiert haben wir immer streng nach den GKind-Vorgaben. Da diese jedoch \"nur\" von einer Fachgesellschaft kommen, haben sie leider keinen verbindlichen Charakter.

    Grüße aus Sachsen

    Christine Scheel
    MedizinControlling / Kliniken Muldentalkreis gGmbH