Verständnisfrage O65B

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, liebe Leute,

    Bei folgendem Fall drehe ich mich im Kreis:
    Patientin vom 12.05. bis 16.05. stationär zur Entbindung. ND dabei O13 (schwangerschaftsinduzierte Gestationshypertonie).
    Am 20.05. erneut stationäre Aufnahme wegen hypertensiver Entgleisung (O13 jetzt HD)
    --> DRG O65B (Andere vorgeburtliche stationäre Aufnahme ohne äußerst schwere oder schwere CC), da Z39.0 (Betreuung u Untersuch Mutter unmittelbar nach Entb) als ND nicht zutreffend(würde die (u.E. passendere und für die KK günstigere) O61Z triggern). Wie unmittelbar ist \"unmittelbar\"?

    Mich stört der Text der O65B, da der Fall ja nachgeburtlich gelagert ist. Ist das Schicksal und dem \"lernenden System\" zu zollen ?

    Vielen Dank für erhellende Erklärungen.

    :knie: :keule:

    B. Sommerhäuser

  • Hallo Herr Sommerhäuser, Hallo Forum,

    O13 zusammen mit Z39.0 ... würde die nachgeburtliche O61Z auslösen. Allerdings tue ich mich -positiv formuliert - mit dieser Kodierung (\"Aufnahme unmittelbar nach Entbindung\") sehr schwer. Um nicht zu sagen: Eigentlich ist die Z39.0 in diesem Fall ausgeschlossen (s.a. das Exclusivum beim Kode Z39.0)

    Witzigerweise triggern die Kodes Z39.1 und Z39.2 als ND wieder die vorgeburtliche DRG. von daher scheint es sich wirklich um ein Fehler im noch jungen \"lernenden System\" zu handeln.

    Behelfsmäßig (wenn man unbedingt die O61Z erhalten möchte ..)könnte man einen Kode wie z.B. O90.9 oder O90.8 zur HD auswählen, gefolgt von O13 als \"erklärender ND\". Aber auch hierbei hätte ich in Anbetracht der Exclusiva bei O90 () Bauchschmerzen.

    Es fehlt ein Kode, der eindeutig eine postpartale Wochenbett-Aufnahme kennzeichnet. Ähnlich wie Z37.- bei jeder stationären Entbindung zu kodieren ist, könnte man Z39.- bei jeder postpartalen Aufnahme vorschlagen. Dann müßten noch die o.g. Fehler aus dem lernenden System entfernt. Vielleicht ein Vorschlag für das InEK ?

    MfG,

    M. Ziebart

  • Hallo Herr Sommerhäuser,
    probieren Sie es mal mit der Kodierung:
    z39.1 als HD und
    O13 als ND
    führt zu O61Z ( wie gewünscht und ohne Bauchschmerzen )


    Grüße aus dem Schwabenländle und

    Mit freundlichen Grüßen aus Nürtingen

    D. Bahlo-Rolle :d_niemals: :d_pfeid: :sonne:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von be back:
    probieren Sie es mal mit der Kodierung:
    z39.1 als HD und
    O13 als ND
    führt zu O61Z ( wie gewünscht und ohne Bauchschmerzen )

    :d_neinnein:

    Doch, das macht Bauchschmerzen:

    1518a Entbindung vor der Aufnahme
    Wenn eine Patientin vor der Aufnahme in das Krankenhaus ein Kind entbunden hat, keine operativen Prozeduren bezogen auf die Entbindung während der stationären Behandlung durchgeführt wurden und bei der Mutter keine Komplikationen im Wochenbett entstehen, wird der passende Kode aus Kategorie Z39.– Postpartale Betreuung und Untersuchung der Mutter
    zugeordnet.
    Wenn eine Komplikation zur stationären Aufnahme führt, ist diese Komplikation als Hauptdiagnose zu kodieren. Ein Kode aus Z39.– ist als Nebendiagnose zuzuweisen.

  • Ich hab keine Bauchschmerzen, wenn nur ganz wenig....

    wenn mans genau nimmt, ist die O13 auch nicht ganz korrekt, da eine hypertensive Entgleisung keine übliche Komplikation im Wochenbett ist.

    mit DKR und in- und Exclusiva im ICD würde ich kodieren.

    HD I10.90
    ND O99.4
    ND Z39.1
    führt in DRG F67B Hypertonie ohne CC

    Die Hypertonie ist auch der Hauptgrund warum die Frau wieder da ist. Wegen der Entbindung wäre sie warscheinlich nicht gekommen. Ich würde da auf eine geburtshilfliche DRG verzichten. :baby:


    Grüße
    aus dem Ländle

    Mit freundlichen Grüßen aus Nürtingen

    D. Bahlo-Rolle :d_niemals: :d_pfeid: :sonne:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    in der Fallbeschreibung ist zu lesen:
    \" Patientin vom 12.05. bis 16.05. stationär zur Entbindung. ND dabei O13 (schwangerschaftsinduzierte Gestationshypertonie). Am 20.05. erneut stationäre Aufnahme wegen hypertensiver Entgleisung (O13 jetzt HD). \"

    Das klingt doch schwer nach Komplikation im Wochenbett nach vorbestehender schwangerschaftsinduzierter Gestationshypertonie....

    Worum es aber letztlich ging, war, dass Sie die Z39 als HD vorgeschlagen haben. Das geht aber in beiden angenommenen Fällen nicht:

    1) Aufnahme wegen Komplikation: Komplikation (O13) = HD, Z39 = ND

    2) Aufnahme wegen Hypertensiver Entgleisung (ohne als Komplikation gewertet): Hypertensive Entgleisung = HD, Z39 = ND (wenn überhaupt)

    Die O99.4 ist bei Vorliegen der schwangerschaftsinduzierten Gestationshypertonie eine unspezifische Kodierung, da es ja nun mal hierfür den passenden Kode O13 gibt.

    Zitat

    Original von ziebart:
    Eigentlich ist die Z39.0 in diesem Fall ausgeschlossen (s.a. das Exclusivum beim Kode Z39.0)

    Die DKR 1518a sagt aber: \" Wenn eine Komplikation zur stationären Aufnahme führt, ist diese Komplikation als Hauptdiagnose zu kodieren. Ein Kode aus Z39.– ist als Nebendiagnose zuzuweisen. \"

    Ein Widerspruch also. Wobei bei solchen immer der DKR gefolgt werden muss;
    Einleitung DKR:
    \" Für den Fall, dass zwischen den Hinweisen zur Benutzung der ICD-10 (Band 2 der WHO-Ausgabe) bzw. des OPS-301 und den Kodierrichtlinien Widersprüche bestehen, haben die Kodierrichtlinien Vorrang. \"

  • Hallo \"be back\", Hallo Forum,

    auch Ihr zweiter Vorschlag erzeugt bei mir (mehr) Bauchschmerzen:

    Exclusivum bei Krankheiten des Kreislaufsystems (I00-I99)

    Zitat


    Exkl.: Komplikationen der Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbettes ( O00-O99 )

    Gruppenüberschrift im Kapitel XV:

    Zitat


    Ödeme, Proteinurie und Hypertonie während der Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbettes(O10-O16)

    Der ursprünglichen Fallschilderung können Sie entnehmen, daß es sich um eine schwangerschaftsinduzierte Hypertonie (SIH) handelt. Nicht um eine Essentielle (primäre) Hypertonie ( I10.- ). Eine hypertensive Entgleisung eines SIH mag zwar nicht eine alltägliche Komplikation im WoBe sein, aber es ist eine WoBe-spezifische Komplikation. Von daher werden Sie um einen Kode aus der Gruppe O10 - O16, in diesem Fall nicht herum kommen.

    Anders und durchaus in Ihrem Sinne würde ich den Fall bewerten, falls es sich um eine hypertensive Entgleisung einer vorherbestehenden Hypertonie gehandelt hätte. Dann käme unter Umständen ein Kode aus dem Kapitel IX (I00-I90) in Frage.

    MfG,

    M. Ziebart

  • Hallo Herr Selter, Hallo Forum,

    Zitat


    Original v. Selter:

    Die DKR 1518a sagt aber: \" Wenn eine Komplikation zur stationären Aufnahme führt, ist diese Komplikation als Hauptdiagnose zu kodieren. Ein Kode aus Z39.– ist als Nebendiagnose zuzuweisen. \"


    Da haben Sie selbstverständlich Recht. Ein Kode aus Z39.- muß hier als Nebendiagnose angegeben werde (als \"Kennzeichnung\" einer postpartalen Aufnahme). Mein Satz bezog sich in diesem Zusammenhang aber speziell auf den Kode Z39.0 (Viersteller). Die im Fall geschilderte Wiederaufnahme >3 Tage nach Entlassung widerspricht m.E. dem im Klartext der Z39.0 enthaltenem Passus \"unmittelbar nach einer Entbindung\". Damit können eigentlich nur Fälle gemeint sein, die wg. einer Geburtskomplikation (bei ambulanter Entbdg.) post partum stationär behandelt werden. Für Fälle, die wg. einer Wochenbettkomplikation stationär post partum aufgenommen werden, wäre dann z.B. die Z39.1 (als ND) zu kodieren.

    Gerade deshalb habe ich ja darauf aufmerksam gemacht, daß zwar die Z39.0 eine \"postpartale\" DRG triggert, nicht jedoch die Z39.1. Offensichtlich wurde dies bei der Erstellung des DRG-Systems \"vergessen\".


    MfG,

    M. Ziebart