Vorgeburtliches Screening

  • Hallo Forum,

    wir sind gerade am Drübernachdenken, wie man am besten kodiert, wenn eine Schwangere unter der Geburt bzw. kurz vor der Geburt mit Antibiotika behandelt und ihr Kind evtl. nach der Geburt besonders überwacht wird, weil bei der Mutter im Vaginalabstrich z. B. B-Streptokokken oder ein E. coli Kapseltyp K1 nachgewiesen worden ist. Hintergrund der Antibiotikagabe und Beobachtung ist, dass diese beiden Erreger schwere Infektionen beim Neugeborenen verursachen können und daher besonders bei langer Wehendauer, vorzeitigem Blasensprung oder Fieber unter der Geburt eine prophylaktische Untersuchung und Therapie der Mutter sinnvoll ist. Also eindeutig ein Mehraufwand.

    Das Problem ist, dass o.g. Erreger zur Normalflora bei den Patientinnen gehören und meist keine Infektion der Mutter verursachen, sondern sie nur besiedeln.

    Daher halte ich die an unserer Klinik praktizierte Kodierung mit O23.5 (Infektionen des Genitaltrakts in der Schwangerschaft) für falsch. Besser wäre m. E. die O36.8 (Betreuung der Mutter wegen sonstiger (festgestellter oder vermuteter) näher bezeichneter Komplikationen beim Feten), in Kombination mit B95.1! bzw. B96.2!, ggf. dazu noch die Z22.3 (Keimträger) und, falls klinisch zutreffend, O41.1 (Infektion des Fruchtwassers).

    Wie sehen Sie das?

    Und - gleich die zweite Frage, da das ja mal wieder so eine Kodierung à la von hinten durch die Brust ins Auge ist und zudem noch momentan keine CC-Punkte bringt: Wäre es nicht ggf. sinnvoll, für das vorgeburtliche Screening OPS-Codes zu beantragen?

    Vielen Dank und viele Grüße,
    Tim Pietzcker

    Prof. Dr. Tim Pietzcker, MBA
    Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie
    Technische Hochschule Ulm