Fallzusammenführung auf Wunsch der Kasse?

  • Hallo, Forum,

    die Fallzusammenführungslage scheint doch eindeutig zu sein (hier auch eindeutig geregelt). Ist der Fallsplittingvorwurf der genannten BKK nicht eher als Vorwurf hinsichlich \"vorzeitiger Entlassung\" aus \"wirtschaftlichen Gründen\" zu interpretieren ? Wie ist eigentlich die Lage an dieser Front ?

    mfG

    C. Hirschberg

  • Hallo ToDo!

    Sicherlich ist es sinnvoll Patienten erst zu entlassen, wenn die Histologie vorliegt. Leider häufen sich in solchen Fällen Anfragen der Kostenträger wegen der Verweildauer und auch die MDK-Gutachten tragen nicht dazu bei, diese Praxis bei zu behalten.

    Führen Sie den Fall durch und überschreiten die OGvD der DRG, wird massiv versucht, die zusätzlichen Entgelte zu streichen. Was böte sich mehr an, als die Wartezeit zwischen Entnahme zur histologischen Untersuchung und Befundeingang.

    Der Standpunkt der Kassen ist durchaus verständlich, doch leider nicht immer DKR-konform. Vielleicht bieten die DKR 2005 hier eine vernünftige Lösung für beide Seiten (wäre ein Wunder).

    Mit freundlichem Gruß
    F. Killmer

    Frank Killmer

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von ToDo:
    Aber deshalb sollte man die Kasse nicht an den Pranger stellen, wenn sie einen solchen \"ungerechten Einzelfall\" nach \"gutem alten Brauch\" in Frage stellt. Denn das tun Vertreter der Krankenhäuser hier im umgekehrten Fall auch regelmäßig, ohne dass sie entsprechend gerügt oder bewertet werden.

    Hallo ToDo,

    das klingt so, als würden wir uns hier nur auf die KKs und der MDK eingeschossen haben und \"Vertreter\" der KHs haben hier einen Freischein für \"Regelverstöße\" und bekommen dafür noch auf die Schultern geklopft. Wir Die Guten, ihr die Schlechten.....

    Das stimmt schlicht und ergreifend nicht! Wenn z.B. hier Vorschläge von diesen \"Vertretern\" gemacht werden, doch die DKR zu ignorieren, wenn die Diagnose X als HD oder die Diagnose Y als ND genannt, oder die Prozedur Z weggelassen, einen \"gerechteren\" Erlös erbringt, wird regelmäßig darauf hin gewiesen, dass dies gegen gültiges Recht verstößt und nicht durchzuführen ist! Rügen steht uns nicht zu, wir sind keine Aufsichtsbehörde, Bewertungen sind eher persönlich und nicht wirklich für uns alle sachdienlich.

    Also, bitte nicht wieder künstlich irgendwelche Fronten aufbauen.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Dirk,

    schön, dass wir uns verstehen - und auch gar nicht falsch verstehen wollen...

    Den regelmäßigen Hinweis im Forum auch an Ärzte, Kodierfachkräfte o.ä. habe ich mit meinem Beitrag niemandem abgesprochen. Ich habe nur eine gewisse Wertung bestimmter Personen, Gruppen oder Institutionen festgestellt, die bei direkten Hinweisen an andere Forumsteilnehmer nicht feststellbar ist.

    Vielleicht scheiden sich unsere Geister an der Definition von \"Wertung\". Hier kam bei mir (subjektiv!) folgendes so an:

    - \"kleine BKK\" (meines Wissens eine \"Verletzung\" eines ungeschriebenen Gesetzes hier im Forum, Kassenarten, Krankenhausnamen, Namen von handelnden Personen ohne deren Einverständnis nicht zu \"outen\")

    - \"...gleich klagen?\"

    - \"...einem Rechtsstreit gelassen entgegen sehen\"

    - \"...scheinen eine Masche zu sein...\"

    - \"...unmoralische Angebote...\"

    - \"...ja spinnen die denn?\"

    Es tut mir leid, jetzt wieder alles haarklein rechtfertigen zu müssen, aber der Beitrag sollte ursprünglich keine Fronten aufbauen, da ich ja auch ausdrücklich die SACHLICHE Richtigkeit der Beiträge bestätigt habe.
    Zudem hatte ich bei den anderen Reaktionen keineswegs den Eindruck, dass diese meinen Beitrag in irgendeiner Form als Provokation o.ä. aufgefasst haben.

    Sollte er bei dir völlig überraschend so angekommen sein, tut mir dies natürlich leid.

    Gruß,


    ToDo

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Hallo ToDo!

    Es geht nun wirklich nicht darum irgendein Kasse an den Pranger zu stellen. Bei mir betrifft es (was solche Zusammenführungen angeht) eigentlich ausschließlich kleine Kassen oder (gelegentlich) Private.
    Über das Vorgehen kann man immer streiten aber bei uns (nicht erst seit den DRG´s) im Krankenhaus war immer das bestreben da die Patienten möglichst schnell zu entlassen. Das Vorgehen Histologiegewinnung-Entlassung-Wiederaufnahme wenn nötig ist bei uns schon lange üblich.
    Es ging hier mehr um das Problem einfach bestehende Regeln zu igonrieren. Es wäre eben auch eine MDK Prüfung möglich gewesen (wenn die Histo negativ gewesen wäre) bei der die Tage gestrichen worden wären um die uGVD zu erreichen. Die genannte Situation entsteht eben durch diese Gutachten und kann dann aber auch nicht gegen das KH verwendet werden. Sind wir zu schnell?

    MfG
    Eckhardt

  • Zitat


    Original von Killmer:

    Führen Sie den Fall durch und überschreiten die OGvD der DRG, wird massiv versucht, die zusätzlichen Entgelte zu streichen. Was böte sich mehr an, als die Wartezeit zwischen Entnahme zur histologischen Untersuchung und Befundeingang.


    Ich hätte aus Kassensicht ja eine Idee, was sich anböte: Wenn der Patient zwischenzeitlich entlassen wird, die Tage als Beurlaubung zu melden. Im Grunde wäre es die korrekteste Handhabe, da es unstrittig EIN BEHANDLUNGSFALL ist.

    Wenn der Patient durchgehend behandelt wird und Zuschläge berechnet werden, kommt die Analogie zum früheren Vergütungssystem zu stande. Und aus dieser Zeit ist mir KEIN Fall bekannt, in dem das Krankenhaus nicht mit seiner Argumentation den MDK überzeugt hat.

    Zur Klarstellung: Ich akzeptiere zwei DRGs in solchen Fällen, da diese Abrechnungsform mit den derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen konform geht. (Ich habe es übrigens in zwei offensichtlichen Fällen mit Herrn Hirschbergs Argumentation mit der vorzeitigen Entlassung aus wirtschaftlichen Gründen versucht - ohne Erfolg!)

    Zitat

    Vielleicht bieten die DKR 2005 hier eine vernünftige Lösung für beide Seiten (wäre ein Wunder).

    Mit freundlichem Gruß
    F. Killmer


    Ich persönlich glaube es nicht. Vielleicht ist es bis ins letzte Detail auch gar nicht gewollt und auch gar nicht wirklich gut für´s System, da mit jeder weiteren Präzisierung und Reglementierung das System als \"Pauschal-System\" ad absurdum geführt würde!?

    @ Eckhard

    Das ist glaube ich genau das Problem: Viele Häuser, die früher zu langsam waren, sind jetzt zu schnell!

    Das unterstelle ich Ihnen natürlich nicht, da ich ihr Haus nicht kenne. Ich kenne viele Krankenhäuser, die Ihre Behandlungsweisen nicht dem Vergütungssystem angepasst haben. Aber es gibt sie halt, und aus solchen Erfahrungen schöpft man sein Misstrauen - das wollte ich lediglich zur möglichen Motivlage gesagt haben.

    Gestört hat mich wie gesagt die Nennung der Kassenart. Selbst bei den größten Aufregern hier im Forum kannte ich es halt bisher so, dass dennoch auf das \"ComingOut\" verzichtet wurde.


    Gruß,


    ToDo

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ToDo,

    Zitat

    Original von ToDo:schön, dass wir uns verstehen - und auch gar nicht falsch verstehen wollen...

    Genau! :d_zwinker:

    Zum Thema:

    Wenn wir diese Fass dann also aufmachen, können wir gleich über das Thema \"Mehr Leistung für weniger Geld\" mitverhandeln. Wenn also aus ökonomischen Gründen von Kassen gefordert wird, Fälle zusammenzulegen, obwohl sie nicht von den Regeln betroffen sind, muss man auch KHs zugestehen, Prozeduren nicht zu kodieren, die Ihnen ein ökonomischen Nachteil einbringen (z.B. Bursektomie und Osteosynthese Patella, usw.).

    Diese Diskussionen sind doch für das laufende Jahr fruchtlos! Wenn es klare Regeln gibt, dann ist es nun mal (u.U. zähneknirschend) für den Moment zu akzeptieren. Für das nächste Jahr ist eine Thematisierung sinnvoll aber doch nicht abrechnungsrelevant für 2004. Abgesehen von dem unnötigen bürokratischen Aufwand gewinnt doch keiner was, es kostet nur Zeit, Geld und Nerven.

  • Zitat


    Original von Selter:
    Zum Thema:

    Wenn wir diese Fass dann also aufmachen, können wir gleich über das Thema \"Mehr Leistung für weniger Geld\" mitverhandeln.

    Diese Diskussionen sind doch für das laufende Jahr fruchtlos! Wenn es klare Regeln gibt, dann ist es nun mal (u.U. zähneknirschend) für den Moment zu akzeptieren.

    Das wären aber, zumindest zwischen uns, recht langweilige Verhandlungen und Diskussionen, da wir in der Sache ja vollkommen auf einer Linie sind, wie ich in allen bisherigen Beiträgen ausdrücklich klar gestellt habe.

    Gruß,


    ToDo

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Hallo ToDo!

    Ich wollte wirklich niemandem zu nahe treten! Ich habe hier auf eine nähere Bezeichnung der BKK verzichtet (aus o. g. Grund). In diesem Fall entschuldige ich mich dafür, bin noch nicht so lange im Forum tätig (siehe Eintrittsdatum). Ansonsten bitte ich in der ersten Erregung getätigte Aussagen nicht zu sehr auf die Goldwage zu legen.

    Sorry

    MfG
    Eckhardt

  • Hallo ToDo!

    Beurlaubung = prima Idee. Würde dem Sachverhalt sicher gerecht.
    Diese Idee hatten wir auch schon. Ergebnis = Beurlaubungen sind nur mit vorheriger Genehmigung der Kasse erlaubt (Reklamation einiger Kassen).
    Vorherige Genehmigung = noch mehr Schreibaufwand für Ärzte, noch mehr Kontrollarbeit für die Patientenverwaltung.

    Außerdem Reklamietionen der Patinten wegen der Zuzahlung für die Beurlaubungstage.

    Prinzipiell geht es um korrekte Verschlüsselung unter Beachtung der Regeln
    durch beide Seiten und um einen vernünftigen Umgang miteinander. Ich halte von persönlichen Angriffen auch nicht viel. Die Sachbearbeiter haben ebenfalls ihre Vorgaben.

    Mit freundlichem Gruß
    F. Killmer

    Frank Killmer

  • Zitat


    Original von ToDo:
    Ich habe es übrigens in zwei offensichtlichen Fällen mit Herrn Hirschbergs Argumentation mit der vorzeitigen Entlassung aus wirtschaftlichen Gründen versucht - ohne Erfolg!

    Hallo, schade eigentlich,

    hätte mich interessiert, mit welchen Argumenten man sich da künftig auseinandersetzen muss. Grundsätzlich erfolgt ja jede Entlassung aus wirtschaftlichen Gründen, aber wie haben Sie das \"vorzeitig\" interpretiert ?

    mfG

    C. Hirschberg