Malus - und Bonus - System

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Flöser,

    Dr. Matthias Schäg, Leiter Medizincontrolling der Uni, hat mir das Prinzip erklärt.
    Er wird in den nächsten Tagen hier eine Beschreibung einstellen. er ist allerding jetzt erst mal für 3 Tage in Urlaub.

  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    auch ich würde den Thread gerne nocheinmal aufwärmen...

    ich bin Trainee im Krankenhausmanagement und habe derzeit als Projektaufgabe die Entwicklung eines Bonus-Malus Systems aufbauen auf der Messung der Kodierqualität erhalten. Nach längerer Recherche im Internet und in der Literatur konnte ich nur wenig Informationen zu dieser Thematik herausfinden, weshalb ich mich gerne an Sie wenden möchten. Könnten Sie mir evtl. Tipps bzw. Quellen nennen, wie ich ein solches System entwickeln kann. Über jeden Hinweis würde ich mich freuen.

    Mit freundlichen Grüßen

    T. D. L.

  • Hallo TDL,
    was ist Bonus: keine Beanstandungen durch den Kostenträger?
    Nichts leichter als das; Verzicht auf alle CC-relevanten ND, die auch nur ansatzweise kritisch sein könnten. Verzicht auf alle OPS-Ziffern, die evtl. unter Umständen bei kritischer Betrachtung möglicherweise mit der monokausalen Kodierung schon abgebildet sein könnten.
    Bei evtl. konkurrierenden Hauptdiagnosen die mit dem niedrigen RG-Wert nehmen.
    Und schon haben Sie ein 1a-Kodierergebnis und kaum Beanstandugnen durch MDK und KK.
    Als Begleiteffekt geht der CMI in den Keller, aber man kann halt nicht alles haben.

    Oder geht es um die Kodiergeschwindigkeit? Auch die ist mitVerzocht auf ND, und unnötig vielen OPS zu steigern.

    Was ich damit ausdrücken will: erst mal klären, was mit dem Bonus-Malus-System bewertet werden soll, dann kann man auch drüber reden.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

    • Offizieller Beitrag

    ... und habe derzeit als Projektaufgabe die Entwicklung eines Bonus-Malus Systems aufbauen auf der Messung der Kodierqualität erhalten.

    Guten Tag

    Science 17 November 2006: Vol. 314 no. 5802 pp.
    1154-1156

    The Psychological Consequences of Money


    “Money has been said to change people's motivation (mainly for the better) and their
    behavior toward others (mainly for the worse).

    Relative to participants primed with neutral concepts, participants primed with money preferred
    to play alone, work alone, and put more physical distance between themselves
    and a new acquaintance.”

    http://www.sciencemag.org/content/314/5802/1154.full


    Gruß
    E Rembs

  • Da ich mich mit dem Thema Kodierqualität letztens auch befassen wollte, kann ich ebenso nur den Tipp geben zunächst zu klären was unter Kodierqualität verstanden werden kann. Daraufhin kann man sich Gedanken machen wie man die vorher definierten Merkmale überprüft. Auf meiner Suche nach Quellen bin ich bei den Fachzeitschriften aus den Anfängen des DRG-Systems hängen geblieben:

    zB.: Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 8 · 2007: Die Kodierqualität in der stationären Versorgung (J. Stausberg - Uni Essen) usw. einfach mal nach Kodierqualität im Netz suchen.

    Ungeachtet der allgemeinen Diskusion und Forschungsgegenstand der Motivation (Vgl. hier auch Bücher von Herzberg oder Rosenstiel) und finanzielle Anreize, bedarf es an Prozesswissen Ihrer Klinik, um konkrete Maßnahmen und Systeme vorzuschlagen.

    Beispiel: In einer Klinik wird unter Kodierqualität u.a. verstanden zeitnah die Kodierung durchzuführen. Im Rahmen der internen Prozesse erfolgt die Kodierung durch Kodierfachkräfte insbesondere anhand des Entlassbriefes der Abteilung. Häufig lagen diese nach mehreren Tagen/Wochen nach Entlassung des Patienten nicht vor. Die Kodierkräfte konnten den Fall erst verzögert abschließen oder mussten auf andere Quellen für Diagnosen und Prozeduren zurück greifen. Weiterhin standen die endgültigen Entlassbriefe bei MDK-Begehungen nicht immer zur Verfügung. Maßnahme: Mit den Oberärzten (die letztendlich die Verantwortung bei den Entlassbriefen haben) wurde im Rahmen einer Bonusvereinbarung vereinbart, dass mind. 90% der Arztbriefe innerhalb 14 Tagen nach Entlassung des Patienten im KIS freigegeben werden müssen.

    In einem anderem mir bekannten Krankenhaus erfolgt die Budgetierung unter anderem auch über den CM. Alleine über diesen Umstand sind die Abteilungen angehalten sauber zu kodieren, um die Kosten mit entsprechenden Erlösen zu decken.

  • So ein System ist nicht ohne beträchtlichen Aufwand zu haben. Wie die geschätzten Mitforisten schrieben, sind alleine die Kennzahlen ein Thema für sich - und ohne eine zeitnahe Kostenzuordnung ein hoffnungsloses zudem.

    Was man allerdings machen kann, ist, einzelne Leute und Themengebiete auszutauschen, wenn dann der CMI / die Kodierqualität über ein halbes Jahr sich signifikant ändert, ist es dann wohl Zeit für Konsequenzen.

    Meiner Erfahrung nach werden Sie gut motivierte Kräfte zwar motivationsstabilisieren nicht aber leistungssteigern können, für die Motivation braucht man aber nicht unbedingt ein Bonus-Malus-System.
    Naja, und die anderen? Oft ein mühsames Geschäft. ;(

  • Hallo Kolibri,

    Was man allerdings machen kann, ist, einzelne Leute und Themengebiete auszutauschen, wenn dann der CMI / die Kodierqualität über ein halbes Jahr sich signifikant ändert, ist es dann wohl Zeit für Konsequenzen.


    sicher kann man die Kodierer (ich nehme mal an, dass sie hier nichtärztliches Personal meinen) und zugeordnete Themengebiete austauschen. Aber leider hängt ja die Kodierqualität und somit der CMI zu einem nicht unbeträchtlichen Teil an Ärzten und Schwestern. Wenn diese nicht korrekt oder nur ungenügend dokumentieren, haben sie auch kein genaues Ergebnis, da dann auch nur ungenügend kodiert werden kann. Und wenn die Ärzte, um die Betten zu füllen, "massenhaft" SHT aufnehmen, dann geht der CMI z.B. in der Trauma schnell nach unten. Und dafür kann dann der Kodierer nichts. Wenn hauptsächlich Kodierer die Kodierung übernehmen, dann haben sie kaum Möglichkeiten die Ärzte zu motivieren. Das teilweise Desinteresse vieler, nicht aller, Ärzte zu einer genauen Dokumentation (gleiches gilt natürlich für die Schwestern und Pfleger) demotiviert dann auch eher den Kodierer. Oft hört man dann Sätze wie: "Machen sie was daraus" oder im schlimmsten Fall "Nehmen sie einfach das, was am meisten bringt". Und dann ?(

    MfG findus

    MfG findus


  • sicher kann man die Kodierer (ich nehme mal an, dass sie hier nichtärztliches Personal meinen) und zugeordnete Themengebiete austauschen. Aber leider hängt ja die Kodierqualität und somit der CMI zu einem nicht unbeträchtlichen Teil an Ärzten und Schwestern. Wenn diese nicht korrekt oder nur ungenügend dokumentieren, haben sie auch kein genaues Ergebnis, da dann auch nur ungenügend kodiert werden kann. Und wenn die Ärzte, um die Betten zu füllen, "massenhaft" SHT aufnehmen, dann geht der CMI z.B. in der Trauma schnell nach unten. Und dafür kann dann der Kodierer nichts.

    Eben.

    Wenn die Kodierer nichts dafür können und +-gleich gut arbeiten, ist ein Personaltausch erlösneutral, sorgt aber für gleiche Rückmeldungen. Dann kann man im Hause mit harten Zahlen argumentieren und nicht mir gefühlten Argumenten - immer gesetzt den Fall, es wird nicht anderweitig gerade am Behandlungsspektrum geschraubt.

    Personaltausch schützt auch die Kodierer vor unberechtigten Vorwürfen. Es ist ja für das medizinische Personal billig und normalerweise folgenlos, pauschal die hierarchisch schwächsten Glieder der Kette mit Vorwürfen zu belasten, vielleicht glaubts ja irgendein Schlipsträger.

    Wenn allerdings motivationsinsuffiziente Extremphlegmatiker an der Tastatur das Problem sind, wird so der Handlungsbedarf schnell offenbar. 8)

  • Den CMI alleine zu betrachten ist ansich sowieso nicht geeignet und kann auch nicht im Sinne der Klinik sein. Der CMI sagt ja nur die durchschnittliche Fallschwere aus, mehr erstmal nicht!

    In dem vom Findus beschrieben Fall kann es sogar ggf. lokrativ sein Patienten mit niedrigem Fallwert zu haben, wenn die kosten dementsprechend sind und der durchlauf hoch genug. (Lieber 100 Patienten in 200 Tagen haben die jeweils 200€ Gewinn erwirtschaften als 10 Patienten in 200 Tagen mit jeweils 1000€ Gewinn)

    Aber mit Kodierqualität hat das erstmal nichts zu tun. Er kann ggf. als Indikator genutzt werden und muss dann immer mit Blick auf andere Indikatoren beobachtet werden. m.E. ist das Thema echt schwer heranzugehen wenn vorher noch nicht besteht wie ein "internes kontroll system" oder was auch immer... weil sonst arbeitet man gleich an mehreren Baustellen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Organspende-Skandal
    Arzt sollte Bonus für Operationen bekommen

    Klinikum beschließt Aus für Leistungsprämien
    http://www.spiegel.de/gesundheit/dia…r-a-846192.html